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Anlegen eines Hochbeetes
Verfasst: Mi 7. Mär 2018, 11:09
von Mike7
Hallo,
seit dem Herbst habe ich über 3 Fässer Einiges an Bokashi aufgesetzt. Das soll nun gemeinsam mit anderer Erde (ebenfalls mit Holzkohlen-/Gesteinsmehlzusatz) in einem neuen Hochbeet von 5qm verwendet werden.
Da es mein erstes Hochbeet ist, interessieren mich besonders die richtige Schichtung und die Möglichkeit zur Verlängerung der Standdauer.
Aktuell plane ich den Boden mit groben Kieseln (ca. 10cm) zu bedecken. Wir haben recht festen Lehmboden bei uns und ich möchte vermeiden, dass mir das Beet (gerade bei Schlechtwetterphasen) absäuft. Darauf soll eine Schicht von ca. 15cm Baumschnitt.
Den Mittelteil wollte ich aus einem Drittel-Mix von Rindermist/Grasschnitt/frischem Bokashi aufsetzen. Da käme noch Kohle dazwischen.
Oben verwende ich hälftig meine Terra Preta (Standdauer in der offenen Kompostmiete ca. 6 Monate) und eine gute Komposterde. Diesen Erdmix möchte ich mit Perligran für die Strukturverbesserung und das Wasserhaltevermögen pimpen.
Kritik und Verbesserungen sind jederzeit willkommen!
Wie seht Ihr meine vorherigen Ausführungen? Insbesondere die Kieselschicht macht mir Sorgen. Ich weiß nicht, ob die Regenwürmer da durch gehen ...???
Wie ist die Standdauer eines solchen Projektes einzuschätzen? Ich höre überall, dass ich das Beet nach 4-5 Jahren ausräumen muss. Ist dem so? Ich dachte der Vorteil der Terra Preta liegt in Ihrer -fast- unendlichen Standdauer.
Ich hätte, den Empfehlungen auf der Hauptseite folgend, jährlich 1-2 Düngungen vorgenommen. Ich würde nur entschärfte Gülle nehmen und keinen Urin. Reicht das oder ist ein Neuaufsetzen letztendlich unumgänglich?
Einstweilen vielen Dank. Ich freue mich auf Eure Tipps.
Beste Grüße
Mike
Re: Anlegen eines Hochbeetes
Verfasst: Mi 7. Mär 2018, 13:47
von ebs
Bezüglich Kiesschicht: Um die Wasserabführung würde ich mir keine Sorgen machen, eher um einen Zuzug von Mäusen aus dem Boden heraus. Wenn die Würmer Dein Hochbeet aus dem Boden heraus besiedeln wollen, weil es für sie attraktiv ist, dann schaffen die das. Du kannst aber auch aus Deinem Kompost gleich ein paar Kompostwürmer einsetzen. Manche setzen die sogar in Blumentöpfe.
Mist und Grünschnitt besser nicht eingraben. Wenn das nicht vorher kompostiert ist, provozierst Du Fäulnisprozesse. Grünschnitt kannst Du schrittweise als Mulchschicht obenauf legen. Damit wird die Bodenoberfläche vor Wind, Regen und UV-Licht geschützt, die oberflächennahen Mikroben können dadurch höher steigen und werden auch gleich gefüttert.
Gülle im gleichen Sinne erst mikrobiell fermentieren, nicht frisch aufbringen.
Mist + Gülle in Verbindung mit Holzhackschnitzeln sind eine gute Basis für Kompost, zuzüglich dann weiterer Materialien, die so anfallen aus Küche und Garten.
Was willst Du anbauen, wenn Deine Oberschicht aus Kompost + Terra Preta-Substrat besteht und Du nachdüngen willst?
Ausräumen "muss" man ein Hochbeet m.M. nicht, aber man muss Material von oben nachfüllen, da durch die stattfindende Rotte im Innern eine Niveauabsenkung stattfindet.
Ich persönlich fülle mein Hochbeet weitgehend mit halbfertigem Kompost mit hohem Holzanteil (vor allem geschreddertes Fichtenreisig, weil es gerade reichlich anfällt), nur die Oberschicht von etwa 20 Zentimetern ist dann Erde mit Fertigkompost + Terra Preta. Da ist dann ein Ausräumen nach einigen Jahren keine Belastung, sondern eine Freude, um den Inhalt dieser "Kompostbox" in andere Nutzung zu bringen. Bei der Rotte wird dann eher zusätzlich Wasser verbraucht, so dass ich gieße statt entwässern muss.
Das oberflächliche Nachfüllen von Kompost + Mulch ist dann Düngung genug, gerade bei einem schon gehaltvollen lebenden Boden. Stickstoffzufuhr erledigt man dann besser durch Pflanzenvielfalt, wo dann die Mischkultur und Fruchtfolge auch Leguminosen enthält.
Wenn man einen Boden leben und sich selber ernähren lässt, muss man ihn nicht mehr durch Düngung füttern, eine solche Düngung kann dann eher nachteilige Folgen haben.
Mit freundlichem Glück Auf!
ebs
Re: Anlegen eines Hochbeetes
Verfasst: Do 8. Mär 2018, 12:04
von elis
Hallo Mike !
Du solltest unten auch noch ein stabiles sehr engmaschiges Gitter oder dichten Hasendraht reingeben. Damit Dir die Wühlmäuse nicht reinkommen ins Hochbeet. Ich habe unter meinen Schnellkomposter, wo ich meine Terra-Preta vererden lasse nur normalen Hasendraht reingegeben, den haben mir die Wühlmäuse usw. durchgefressen. Dann habe ich so Kellerfenster-Eisenfenster zusammengedrahtet und da drunter getan, den Komposter oben drauf, da kann jetzt unten nichts mehr durch. Wichtig ist auch alles gut festzutreten, besonders die Sträucherabschnitte und auch die anderen Füllungen, damit es nicht so stark absacken kann. Immer gut EM-aktiv und Gesteinsmehl drauf. Die Mischung wie auch ebbs geschrieben hat braucht sonst keine zusätzliche Düngung, das ist schon genug. Wenn Du das Hochbeet nicht nach ein paar Jahren neu aufsetzen willst, dann ist halt der Hochbeeteffekt weg, wie mehr Wärme von unten (durch den Umsetzungsprozeß), dann ist es halt ein normales Gartenbeet in der Höhe. Das kannst Dir ja immer noch überlegen. Aber das 1.Jahr sackt es sehr stark ab, deshalb ist das gute festtreten so wichtig. Wenn Du oben was nachfüllen mußt, würde ich die obere Pflanzschicht, so 10-20 cm Erde erst abgraben, extra tun, dann mit sonstigen Material wieder auffüllen und dann die obere Erdschicht wieder oben drauf. Also dann viel Spaß beim arbeiten.
lg. elis
Re: Anlegen eines Hochbeetes
Verfasst: Fr 9. Mär 2018, 18:08
von Mike7
Hallo,
danke für Eure Beiträge. Eine Mulchung werde ich aus dem ersten Frühjahrsschnitt durchführen. Der aktuelle Grasschnitt liegt seit Oktober im Freien-der sollte eingegraben werden. Dazu wollte ich Mist und Grasschnitt mischen, festtreten und immer ordentlich Tria Terra Streu dazwischen. Nochmals angießen und anschließend die Komposterde drauf. Fäulnis müsste doch Sauerstoff bedingen ...? Im Hochbeet sollte ich die gleichen Bedingungen wie im Eimer (dunkel+sauerstofffrei) vorliegen haben. Fermentiert das Gras und der Mist dort nicht?
Würde mich über Eure Tipps und weitere Beiträge sehr freuen!
VG
Mike
Re: Anlegen eines Hochbeetes
Verfasst: Sa 10. Mär 2018, 00:23
von elis
Hallo Mike !
Fermentieren tut es ja nur unter Luftabschluß, z.B. mit Folie abdecken so wie es die Bauern machen beim silieren. Das ist ja im Hochbeet nicht gegeben. Aber um Fäulnis zu verhindern, solltest Du aber unbedingt gut mit EM-aktiv verdünnt mit Wasser gießen. Dann fault nichts. Wenn Du es nicht machst besteht die Gefahr der Fäulnis.
lg elis
Re: Anlegen eines Hochbeetes
Verfasst: Di 24. Apr 2018, 20:31
von rainer.gutkas@gmx.at
Hallo! Ich schließe mich erstmal bei der Empfehlung eines Nagetiergitters unten an.
Eine Drainage wie von Dir beschrieben wirst Du nicht brauchen, zumindest habe ich bisher noch nie eine gebraucht, obwohl ich einen extrem schweren und verdichteten Lehmboden habe, aus meinem Ofen wurden früher Ziegel gebrannt ;-)
Solltest Du dennoch eine Drainage machen wollen, würde ich Dir raten Lavamulch zu verwenden, denn der ist dann gleichzeitig eine künstliche Sedimentschicht und hilft den Regenwürmern Dir einen guten Boden zu bauen. Das habe ich bei meinem neuen Beetdesign letztes Jahr gemacht und dieses Beet ist der Hammer ;-)
Um genau zu sein besteht meine unterste Schicht aus einmal gebrannten Ziegeln und Lavamulch in Terra Cotta Töpfen... Der Grund liegt darin, dass Ziegel und Terra Cotta sehr gut Wasser speichern, der Hauptgrund wieso Äste unten ins Hochbeet kommen. Gleichzeitig verwittern sie mit der Zeit und liefern so meinen Regenwürmern gutes, mineralstoffreiches Material um wunderbare Erde zu speichern.
Ein Wasserspeicher ist bei den sehr regenarmen Jahren, die wir so hatten für mich sehr wichtig und was soll ich sagen, selbst bei der extremen Dürre letztes Jahr musste ich NICHT gießen.
Auf Grünschnitt verzichte ich inzwischen komplett, zwar geht der Wärme Effekt, wie oben erwähnt verloren, doch so kommst eben nicht zu anaeroben Fäulnis Prozessen.
Ich habe mir aus der Arbeit eine Dicke Schicht Waldlaub mitgenommen, die dient mir als verrottendes Unkrautflies ;-)
Die Füllung des Beetes besteht bei mir aus einer Mischung von fertiger Terra Preta, frischem holzkohlehältigen Kompost, Ziegelsplitt (Terra Cotta geht auch) und Lehm aus dem Garten. Terra Preta muss ich wohl nicht extra erklären, Kompost dient als frisches Wurmfutter, der Ziegel bzw. Terra Cotta Split ist als Wasserspeicher da, ich habe bisher beobachtet dass meine reinen Terra Preta Beete sehr schnell ausgetrocknet sind, und dann habe ich einen Wein der extrem gut wächst und wie ich daneben eine Rose gepflanzt habe, habe ich einen Ziegel bei der Wurzel entdeckt ;-)
Die Idee Lehm beizumischen habe ich von einem Nachbarn, der Lehm fettet die Erde auf und liefert schon kurzfristig, mit Kompost vermischt wichtige Mineralien und natürlich auch dann Grundlagen für Ton-Humus Komplexe.
Ganz wichtig ist die oberste Schicht, die Mulchschicht. Von Rasenschnitt würde ich aus Schneckentacktischen Gründen verzichten, denn Grasschnitt lockt nach meinen Beobachtungen Schnecken an. Ich werdende gehäckseltes Hanfstroh, dass ich von einem Bauern in der Gegend hole. Jeder Stroh und Holz Häcksel sollten aber auch gute Dienste leisten.
Ach und noch eine Spezialität. Ich baue noch einen Durchlöcherten großen Blumentopf in die Mitte ein, den ich jedes Jahr mit rohem Kompost und Kompostwürmern fülle in die Mitte des Beetes ein, der ist neben Regenwurmfutterstelle, durch die Kompostwürmer eine Art Düngeautomat.
Wenn ich mich nicht gänzlich Irre, sollte dieses Beet für die Ewigkeit gebaut sein. Zumindest im zweiten Jahr gedeiht alles wie auch im ersten wunderbar. Ach so nebenbei hatte ich letztes Jahr trotz Dürre und niemals Gießen eine Rekordernte ;-)
Ich hoffe Du hast ein wenig Anregungen bekommen.
LG, Rainer