Fermentation von Kirschlorbeer

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Erdferkel
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Registriert: Do 5. Mär 2015, 23:31

Fermentation von Kirschlorbeer

Beitrag von Erdferkel »

Hat jemand Erfahrungen mit der Fermentation von Kirschlorbeer? Stichwort Blausäure. Wird die abgebaut? Oder besser Finger davon lassen?!
Danke für Antworten!
elis
Beiträge: 109
Registriert: Do 13. Jan 2011, 12:32

Re: Fermentation von Kirschlorbeer

Beitrag von elis »

Hallo Erdferkel !

Zuerst mal herzlich willkommen in diesem Forum. Dann zu Deiner Frage. Ich denke mal, wenn EM Gifte und Dioxine usw. frisst wird es sicher die Blausäure auch fressen. Ich hätte da keine Bedenken. Sprühe es gut mit Ema ein, dann bist sicher.

lg. elis
Zuletzt geändert von elis am So 8. Mär 2015, 22:49, insgesamt 1-mal geändert.
Erdferkel
Beiträge: 5
Registriert: Do 5. Mär 2015, 23:31

Re: Fermentation von Kirschlorbeer

Beitrag von Erdferkel »

so etwas hatte ich auch gehofft und werde dann wohl einfach mal loslegen und mal gucken was (mit uns) so passiert! ,)

dank und lieben gruss
Erdgeist
Beiträge: 231
Registriert: Mo 10. Feb 2014, 09:06

Re: Fermentation von Kirschlorbeer

Beitrag von Erdgeist »

Blaetter und holzigen Schnitt von giftigen Hecken / Baeumen kann man im Zweifelsfall auch verkohlen. So ist man auf der sicheren Seite und nutzt die Resource trotzdem.

Das mache ich zB mit Thuja-Schnitt(bis jetzt in kleinen Mengen), wegen der abbauhemmenden Inhaltsstoffe.

Viele Gruesse!
Erdferkel
Beiträge: 5
Registriert: Do 5. Mär 2015, 23:31

Re: Fermentation von Kirschlorbeer

Beitrag von Erdferkel »

Wie kann ich denn den (Kirschlorbeer-)Grünschnitt verkohlen? Das Zeug brennt, frisch geschnitten, wie Zunder. Thuja aber auch... daher noch mal: wie geht das?! :)
Viele Grüße!
Erdgeist
Beiträge: 231
Registriert: Mo 10. Feb 2014, 09:06

Re: Fermentation von Kirschlorbeer

Beitrag von Erdgeist »

Fuer solches Kleinzeug, ueberhaupt wenn es noch gruen ist, kommt wohl hauptsaechlich das Retortenprinzip in Frage wenn dabei noch Kohle uebrig bleiben soll. Dabei wird die nach Notwendigkeit zerkleinerte(1) Biomasse in einer fast dicht schliessenden Dose oder auch Fass auf ~400*C erhitzt.Das dabei ausgasende Holzgas tritt aus der Dose aus und wird abgefackelt, idealerweise dabei gleich zum weiteren Erhitzen der Dose verwendet. Wenn dabei keine Luft IN die Dose kommt dann verglueht die fertige Kohle innen nicht, egal wie lange die Dose erhitzt wird.

Eine sehr gute Variante davon ist die Dose im Holzofen.

http://terra-preta-forum.de/viewtopic.p ... c3144#p897

Die Alternative der Feuerring-Methode ist fuer gruenes Zeug wohl nicht so gut weil dabei natuerlich auch viel Wasserdampf austritt und dadurch die Flamme im Feuerring immer wieder ausgehen wird.

Wenn man richtige Holzstuecke hat, vielleicht so ab 25mmm Staerke, dann gibt es noch die Gruben- oder Opferschalenmethode

http://www.ithaka-journal.net/kon-tiki- ... produktion

oder auch manche Holzkocher

http://terra-preta-forum.de/viewtopic.p ... c3144#p775

oder den klassischen 'Top-Lit-UnderDraft'

http://terra-preta-forum.de/viewtopic.p ... 3144#p1072



(1)Material bis ~10mm Durchmesser kommt bei mir auf den Rasen und dann ueberlaufen mit dem (Benzin)Rasenmaeher.

Viele Gruesse!
Erdferkel
Beiträge: 5
Registriert: Do 5. Mär 2015, 23:31

Re: Fermentation von Kirschlorbeer

Beitrag von Erdferkel »

Danke Erdgeist!
Habe hier ca. 30m Hecke, 20 Jahre alt... das ist ne ziemlich große Menge! :)

Hab auch schon verschiedene Pyrolyse-Sachen ausprobiert... im Kamin sind es zu kleine Mengen, draußen ist dann das "Primär"-Feuer zu groß...

evtl. Schreddern (oder Rasenmäher) und dann mit Urin und EM in großen Tonnen (200l) fermentieren... wäre aktuell meine Idee... !?

Habt ihr soetwas schon gemacht!
Danke!

Viele Grüße!
Erdgeist
Beiträge: 231
Registriert: Mo 10. Feb 2014, 09:06

Re: Fermentation von Kirschlorbeer

Beitrag von Erdgeist »

Also, mit Kirschlorbeer habe ich zwar keine Erfahrung, aber hier noch ein Tipp fuer Strauch- /Heckenschnitt allgemein:

Das Problem ist natuerlich der Anteil an holzigen Aesten, dadurch kann man das Material nicht komprimieren und man moechte vielleicht die Holzkomponente anders verarbeiten als das Laub. Die klassische Loesung ist natuerlich das Schreddern, aber das ist aufwaendig (Zeit + Energie) und man braucht einen gewerblichen (teuren) Schredder; mit so einem Hobbygeraet verzweifelt man schnell.

Meine Alternative ist, Holz und Laub zu trennen. Ich packe den Ast mit einer Hand am dicken Ende(dort wo er vom Strauch/Baum abgeschnitten wurde) und mit der scharfen Sichel in der anderen Hand kappe ich alles was duenner ist als [10mm]; dabei immer vom dicken Ende weg in Richtung Laub/Nadeln arbeiten. Das abgesichelte Zeugs ueberlaufe ich dann mit dem Rasenmaeher, wobei natuerlich die kleinen Aeste nicht komplett zerspant werden. Man kann dann noch den Rasenmaeherkorb ueber ein Gattersieb entleeren um die letzten duennen Holzstuecke auszusieben; alternativ kann man das ganze Haeckselgut (Schnell-)kompostieren und dann den Kompost sieben, wobei die ausgesiebten angerotteten duennen Aeste ideal als Schuettmulch fuer Gehoelze sind.

Die herausgesichelten dickeren Aeste kann man dann etwa mit einem Handbeil zerkleinern.

Das Absicheln geht wesentlich schneller als man glaubt, und das Rasenmaeher-haeckseln geht noch schneller wenn man den Dreh mal 'raus hat, vorausgesetzt man hat keine zu dicken Aeste im Material. Das Volumen der Biomasse wird so reduziert um einen Faktor von 8 -10.

Viele Gruesse!
Erdferkel
Beiträge: 5
Registriert: Do 5. Mär 2015, 23:31

Re: Fermentation von Kirschlorbeer

Beitrag von Erdferkel »

Kleiner Nachtrag:
Dr. Schocke schreibt in EM kompakt (2014) S. 30:

"Die in EM enthaltene Gattung Rhodopseudomonas gehört zu den erdgeschichtlich alten Bakterienstämmen und ist imstande, Fette, organische Säuren, Amonosäuren, Zucker, Alkohole und sogar aromatische Verbindungen wie Benzolderivate zu verdauen. Mit dem durch sie gebildeten Enzym Nitrogenase können sie Stickstoffgase zu Ammonium und weiter in organische Verbindungen umwandeln und selbst Gifte wie Cyanid (Blausäure) unwirksam machen"

Ich verlasse mich jetzt mal darauf, dass das auch funktioniert und fermentiere grad den ersten großen Eimer Krischlorbeerblätter.

Sie sind schon sehr schnell braun geworden und duften erstaunlicherweise ganz angenehm.... ich lasse sie noch 2-3 Wochen fermentieren und werde dann mal berichten.

...kann ja nicht sein, dass man so etwas in den Grünabfall gibt. :)

Hoch lebe Osteria!
Erdfreund
Beiträge: 97
Registriert: Di 15. Jul 2014, 11:57

Re: Fermentation von Kirschlorbeer

Beitrag von Erdfreund »

Hallo,

viele Pflanzen - auch Kirschlorbeer - schützen sich mit Blausäure gegen Fressfeinde. Die Blausäure liegt in der Pflanze aber nicht in der freien, giftigen Form vor, sondern - zunächst ungiftig - gebunden an bestimmte organische Moleküle. Und zwar deshalb, weil die Pflanze selbst empfindlich gegen Blausäure ist, und sich selbst so schützt.

Werden die Bläter verletzt - also gefressen, oder zermahlen - kommen bestimmte Enzyme im Blatt in Kontakt mit den organischen Verbindungen, spalten sie und setzen die aktive, giftige Blausäure frei. Blausäure wird auch über die Haut aufgenommen (bei Pflanzen-Konakt normalerweise nicht tödlich, aber Hautirritationen), also Schreddergut und Saft nur mit Handschuhen anfassen.

Danach aber passiert folgendes: Blausäure ist sehr reaktiv: Sie verbindet sich sofort mit organischen Substanzen, gast aber auch aus, wird durch Enzyme abgebaut. Mensch und Tiere haben ein Entgiftungssystem für Blausäure, die in geringen (!) Anteilen auch beim Stoffwechsel entsteht. Die schädigende oder tödliche Wirkung kommt durch eine Schockvergiftung zustande: Plötzliche Zufuhr einer Menge Blausäure, die das körpereigene Entgiftungssystem überlastet. Für Rinder sind das rund 1/2 - 1 kg frische (!!) Blätter gefressen.

Beim Kompostieren "verschwindet" die Blausäure ziemlich rasch. Man mischt das Schnittgut mit etwas Erde oder Altkompost, die Rotte durch Mikroben, Bodentiere, Enzyme usw machen den Kompost unschädlich. Viell auch anfangs mit anderem Schnittgut verdünnen.

Nur zur Information: Es gibt sogar Rottesysteme zur Entgiftung von industriellen Blausäure - Zyankali-Abfällen. Zyankali ist das Kalisalz der Blau- = Cyan-Säure. Dort sind die Belastungen ungleich viel höher als in Kirschlorbeer, Bittermandel oder anderen Pflanzen. Damit würde ich als Laie natürlich nicht experimentieren.

Aber hier im Garten ists unbedenklich, wenn man die Vosicht beim frischen !! Schnittgut beachtet. Aktive Rotte und Bodentiere - Asseln, Fliegen, Regenwürmer ... - zeigen an, dass kein Gift mehr drin ist.

Viel Erfolg

Erdfreund
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