Pflanzen gießen mit Urin
Pflanzen gießen mit Urin
Ich habe ein paar sehr interessante Anregungen durch dieses Forum erhalten und gleichzeitig dadurch einige Fragen, die sich aus diesem Erlernten ergeben. Ich hätte nicht gedacht, dass Urin ein vollwertiger Dünger für Pflanzen ist. Da müsste es doch möglich sein, die Gewächse mit dem flüssigen Gold zu düngen. So, wie man das mit Guano oder ähnlichen Flüssigdüngern auch macht. Was ich bisher noch nicht in Erfahrung bringen könnte ist, welche Nährstoffzusammensetzung sich im Urin befindet? Kann man das überhaupt sagen? Oder differieren die Werte je nach Person? Kann mir da jemand weiter helfen? Ich dünge die Pflanzen in meiner Gärtnerei bisher mit handelsüblichen Nährsalzen. Kunstdünger sagt man dazu üblicherweise. Da kann ich mir dann aussuchen, welche Nährstoffzusammensetzung N-P-K- Spurennährelemente und dann kanns losgehen. Stammlösung ansetzen, rein in den Düngermischer und die Pflanzen kriegen was der Gärtner denkt dass sie brauchen. Allerdings eine sehr kurzsichtige Lösung, das muss ich zugeben. Mir fällt aber bisher bei der Düngung von Pflanzen in Töpfen auch nichts besseres ein. Die Idee, dies mit Urin zu bewerkstelligen finde ich allerdings viel näher an den natürlichen Kreisläufen und auch für Topfgewächse praktikabel. Deshalb wäre ich für sachdienliche Hinweise sehr dankbar, wie es bei Aktenzeichen XY immer geheißen hat.
Herzliche Grüße
Thomas
Herzliche Grüße
Thomas
Re: Pflanzen gießen mit Urin
Ich möchte meinem Anfangsthema erklärend noch etwas hinzufügen. Nachdem ich in meiner Gärtnerei ausschließlich mit Topfpflanzen arbeite, von denen sehr viele davon mehrere Jahre in dem selben Kübel zubringen (und meist auch in der selben Erde), bin ich bisher auf Kunstdünger angewiesen, um die Gewächse einigermaßen bei Laune zu halten. Da dies wie schon gesagt kein zukunftsweisendes Arbeiten für mich ist, hätte ich für diese Arbeitsweise gerne eine Alternative. Urin scheint mir dafür geeignet. In Verbindung mit einem strukturstabilen Substrat, dem in den Töpfen nicht gleich der Humusvorrat ausgeht. Man stelle sich einen Olivenbaum in einem Terracotta Gefäß vor. So ein Gewächs bleibt üblicherweise ca. 5 Jahre im gleichen Gefäß, oft auch länger. Aber eben auch im gleichen Substrat. Allerdings ist in kürzester Zeit von Humus garnichts mehr im Topf und die Wurzeln klammern sich lediglich noch an die mineralisierte Erdhülle (wenns diesen Ausdruck überhaupt gibt). Meine Idee wäre nun Terrapreta Erde, um den Baum Weißklee o.ä. Leguminosen zur Bindung des Luftstickstoffs als Unterpflanzung, und Urin als Flüssigdünger für den Sommer. Diese Idee hätte ich gerne diskutiert. Ausprobieren werde ich es, sobald ich die erste Terrapreta Erde habe und sobald ich weiß, wie lange man Urin lagern kann, ohne dass einem die Luft wegbleibt vor lauter Ammoniak im Glashaus!
Herzliche Grüße
Thomas
Herzliche Grüße
Thomas
Re: Pflanzen gießen mit Urin
Hallo Thomas!
Ich würde es einfach mit einer kleinen Menge ausprobieren. Profi-Einsatz ist ja doch was Anderes als Hobbygärtnerei.
Ich finde das Lagern von Urin auch grenzwertig. Kriege das nicht ohne Gestank hin…
Gruß, Marianne
Ich würde es einfach mit einer kleinen Menge ausprobieren. Profi-Einsatz ist ja doch was Anderes als Hobbygärtnerei.
Ich finde das Lagern von Urin auch grenzwertig. Kriege das nicht ohne Gestank hin…
Gruß, Marianne
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- Registriert: So 26. Sep 2010, 21:00
Re: Pflanzen gießen mit Urin
Hallo Thomas,
Urin enthält Stickstoff in Form von Harnstoff und etwas Ammoniak, außerdem alle möglichen gelösten Mineralien (Phosphor, Kali, Magnesium Kalzium usw.) und viele weitere organische Verbindungen (Enzyme, Vitamine usw.). Urin enthält praktisch keine Bakterien und ist somit hygienisch und oft als Reinigungs- und Desinfektionsmittel in der Vergangenheit eingesetzt worden.
Urin ist also 1:10 verdünnt ein guter Schnelldünger mit gut Stickstoff, aber auch vielen weiteren Stoffen.
Die Zusammensetzung des Urins ist über den Tag und je nach Person extrem flexibel. Abhängig von dem was gegessen wird und wie der Stoffwechsel ist.
Fleischesser haben z.B. mehr Stickstoff und Mineralien im Urin. Wer Mineralien oder Vitamine einnimmt scheidet meist einen guten Teil davon im Urin aus. In der Schwangerschaft ist der Urin voller Wachstumshormone auf die auch die Pflanzen positiv reagieren. Der Morgenurin ist am konzentriertesten.
Hier zwei Links zur Zusammensetzung von Urin:
http://scienceblogs.com/startswithabang ... ntents.jpg
http://www.google.com.br/imgres?client= ... =0&ndsp=20
Gruß Marko
Urin enthält Stickstoff in Form von Harnstoff und etwas Ammoniak, außerdem alle möglichen gelösten Mineralien (Phosphor, Kali, Magnesium Kalzium usw.) und viele weitere organische Verbindungen (Enzyme, Vitamine usw.). Urin enthält praktisch keine Bakterien und ist somit hygienisch und oft als Reinigungs- und Desinfektionsmittel in der Vergangenheit eingesetzt worden.
Urin ist also 1:10 verdünnt ein guter Schnelldünger mit gut Stickstoff, aber auch vielen weiteren Stoffen.
Die Zusammensetzung des Urins ist über den Tag und je nach Person extrem flexibel. Abhängig von dem was gegessen wird und wie der Stoffwechsel ist.
Fleischesser haben z.B. mehr Stickstoff und Mineralien im Urin. Wer Mineralien oder Vitamine einnimmt scheidet meist einen guten Teil davon im Urin aus. In der Schwangerschaft ist der Urin voller Wachstumshormone auf die auch die Pflanzen positiv reagieren. Der Morgenurin ist am konzentriertesten.
Hier zwei Links zur Zusammensetzung von Urin:
http://scienceblogs.com/startswithabang ... ntents.jpg
http://www.google.com.br/imgres?client= ... =0&ndsp=20
Gruß Marko
Re: Pflanzen gießen mit Urin
Guten morgen Marko,
vielen Dank für deine Hinweise. Meine Idee ist, bis etwa Anfang März ca. 50 Liter Urin zu sammeln. Bis dahin ist es noch recht kühl und die Flüssigkeit lässt sich ohne jegliche Ammoniak Ausdünstungen gut lagern, zumindest bisher. Und dann werde ich berichten, wie ich genau vorgegangen bin und was ich beobachten konnte - oder auch nicht.
Herzliche Grüße
Thomas
vielen Dank für deine Hinweise. Meine Idee ist, bis etwa Anfang März ca. 50 Liter Urin zu sammeln. Bis dahin ist es noch recht kühl und die Flüssigkeit lässt sich ohne jegliche Ammoniak Ausdünstungen gut lagern, zumindest bisher. Und dann werde ich berichten, wie ich genau vorgegangen bin und was ich beobachten konnte - oder auch nicht.
Herzliche Grüße
Thomas
Re: Pflanzen gießen mit Urin
Hallo Alle Zusammen!
Ich bin Kleingaertner und neu hier.
Meine Erfahrungen mit Urin:
Unverduennt konnte ich Urin merere Wochen bei 10-15*C geruchslos lagern.Allerdings ist Urin von Saeugetieren(biologisch gesehen ist der Mensch einfach eine Saeugetierart) eine bei 37*C fast gesaettigte Salzloesung; beim Abkuehlen faellt das Loesungsvermoegen des Loesungsmittels(Wasser) ab und die Salze beginnen an der Gefaesswand als scharfe Kristalle auszukristallisieren.Das ist eher unpraktisch.
Als Verbesserung habe ich den frischen Urin dann sofort in eine Vordefinierte Menge Wasser gegeben, solange bis die zur Ausbringung angedachte Gesamtkonzentration erreicht war.Das war so etwa 1:5 - 1:6, und liess sich, wieder eher kuehl gestellt, problemlos ~10 Tage lagern; wahrscheinlich auch deutlich laenger, insbesondere bei hermetischem Verschluss, was ich bis jetzt nicht mal gemacht habe.
Bei flaechiger Ausbringung in der erwaehnten Verduennung gab es allerdings leichte Geruchsentwicklung etwa einen Tag lang, nicht sehr aufdringlich aber doch.Ergo: zukuenftig in groesserer Verduennung arbeiten.
Zitat:
<<Meine Idee wäre nun Terrapreta Erde, um den Baum Weißklee o.ä. Leguminosen zur Bindung des Luftstickstoffs als Unterpflanzung,und Urin als Flüssigdünger für den Sommer. >>
Urin ist sehr Stickstoff-lastig und wird wohl den Klee behindern.Ausserdem besteht damit gerade bei Topfpflanzen die Gefahr von Stickstoff-Ueberduengung und sogar der Bodenversalzung.Ich wuerde einfach bei Urin bleiben und nur bei extrem N-hungrigen Pflanzen etwas Klee dazu.Aber gut beobachten!Bei Ubersalzung/-duengung kann man mit klarem Wasser durchspuelen.
Ich bin Kleingaertner und neu hier.
Meine Erfahrungen mit Urin:
Unverduennt konnte ich Urin merere Wochen bei 10-15*C geruchslos lagern.Allerdings ist Urin von Saeugetieren(biologisch gesehen ist der Mensch einfach eine Saeugetierart) eine bei 37*C fast gesaettigte Salzloesung; beim Abkuehlen faellt das Loesungsvermoegen des Loesungsmittels(Wasser) ab und die Salze beginnen an der Gefaesswand als scharfe Kristalle auszukristallisieren.Das ist eher unpraktisch.
Als Verbesserung habe ich den frischen Urin dann sofort in eine Vordefinierte Menge Wasser gegeben, solange bis die zur Ausbringung angedachte Gesamtkonzentration erreicht war.Das war so etwa 1:5 - 1:6, und liess sich, wieder eher kuehl gestellt, problemlos ~10 Tage lagern; wahrscheinlich auch deutlich laenger, insbesondere bei hermetischem Verschluss, was ich bis jetzt nicht mal gemacht habe.
Bei flaechiger Ausbringung in der erwaehnten Verduennung gab es allerdings leichte Geruchsentwicklung etwa einen Tag lang, nicht sehr aufdringlich aber doch.Ergo: zukuenftig in groesserer Verduennung arbeiten.
Zitat:
<<Meine Idee wäre nun Terrapreta Erde, um den Baum Weißklee o.ä. Leguminosen zur Bindung des Luftstickstoffs als Unterpflanzung,und Urin als Flüssigdünger für den Sommer. >>
Urin ist sehr Stickstoff-lastig und wird wohl den Klee behindern.Ausserdem besteht damit gerade bei Topfpflanzen die Gefahr von Stickstoff-Ueberduengung und sogar der Bodenversalzung.Ich wuerde einfach bei Urin bleiben und nur bei extrem N-hungrigen Pflanzen etwas Klee dazu.Aber gut beobachten!Bei Ubersalzung/-duengung kann man mit klarem Wasser durchspuelen.
Re: Pflanzen gießen mit Urin
Hallo Erdgeist,
ich bin etwas meiner Zeit hinterher, daher eine etwas träge Antwort auf deinen Beitrag zu meinen Ideen mit der Düngerei und Urin. Ja, das mit dem hohen Salzgehalt von Urin und das mit dem Verbrennen/Versalzen von Pflanzenwurzeln lese ich immer wieder. Wenn ich jedoch die durchschnittliche Nährstoffzusammensetzung von Urin mit einem herkömmlichen Kunstdünger vergleiche, so ist das eher harmlos mit der Versalzungsgefahr. Also wenn man bedenkt, dass Urin von der N-P-K Zusammensetzung bei etwa 4-0,5-1 in Prozent liegt, ein durchschnittlicher bis mäßiger Kunstdünger bei 8-8-6 (darüber hinaus dieser auch noch viele Balastsalze mit sich führt), so bin ich da ehrlich gesagt nicht so pessimistisch. Auch in meinen inzwischen zahlreichen "Praxistests" (ich pinkle einfach in Topfpflanzen) hab ich wirklich noch nie einen Versalzungsschaden an den Pflanzen ausmachen können. Im Moment versuche ich mich an einer mannshohen Lorbeerpflanze im Tontopf 30cm, die durch ihre gelben Blätter auf wie ich meine starken Stickstoffmangel hindeutet. Seit letzter Woche dünge ich dieses Gewächs einmal pro Woche mit einer Ladung (ca. 300ml) Urin pur. Gegossen wird bei mir bisher immer noch nach dem Mond, an Blattagen, also ca. alle 9 Tage. Die Düngung und das Gießen läuft unabhängig voneinander das bedeutet, dass der Urin auch mal zwei oder drei Tage in der Erde ist, ohne mit Wasser nachgespühlt zu werden. Was mich wirklich interessiert ist, wie das mit der Urease abläuft wenn der Urin in der Erde ist. Da bin ich einfach zu sehr Gärtner und zu wenig Biologe, außerdem interessiert mich das Detail nicht so brennend. Aber von Jonas habe ich gelernt (anderer Beitrag in dieser Rubrik http://www.terra-preta-forum.de/viewtopic.php?f=6&t=172) dass mit zunehmender Temperatur das Ammonium mittels Urease in Amoniak umgewandelt wird. Stickstoff verflüchtigt sich in Begleitung des bekannten Geruches aus dem Urin in die Lüfte. Ich möchte den Stickstoff aber an die Pflanzen weiter reichen. Deshalb die Idee, den VOR der temperaturbedingten Umwandlung in die Erde an die Wurzel zu verfrachten. Und das mit dem Versalzen, da bin ich ja mal gespannt, ab welchen Mengen das stattfinden soll. Jedenfalls danke ich dir für deinen Beitrag und werde berichten, wenn es was Neues gibt. Übrigens, man glaubt es kaum, welche Mengen an Urin raus gehen, wenn man Topfpflanzen damit düngt. 30 Liter für ca. 600qm Gewächshausfläche an unterschiedlich großen Pflanzen. Verdünnung 2%. 1Liter Wasser 20ml Urin. Bisher habe ich dafür einen Mineraldünger aus dem Lagerhaus benutzt. Ich hoffe, ich kann auch auf diesem Weg die künstlichen Düngersalze in Zukunft weglassen.
Herzliche Grüße
Thomas
ich bin etwas meiner Zeit hinterher, daher eine etwas träge Antwort auf deinen Beitrag zu meinen Ideen mit der Düngerei und Urin. Ja, das mit dem hohen Salzgehalt von Urin und das mit dem Verbrennen/Versalzen von Pflanzenwurzeln lese ich immer wieder. Wenn ich jedoch die durchschnittliche Nährstoffzusammensetzung von Urin mit einem herkömmlichen Kunstdünger vergleiche, so ist das eher harmlos mit der Versalzungsgefahr. Also wenn man bedenkt, dass Urin von der N-P-K Zusammensetzung bei etwa 4-0,5-1 in Prozent liegt, ein durchschnittlicher bis mäßiger Kunstdünger bei 8-8-6 (darüber hinaus dieser auch noch viele Balastsalze mit sich führt), so bin ich da ehrlich gesagt nicht so pessimistisch. Auch in meinen inzwischen zahlreichen "Praxistests" (ich pinkle einfach in Topfpflanzen) hab ich wirklich noch nie einen Versalzungsschaden an den Pflanzen ausmachen können. Im Moment versuche ich mich an einer mannshohen Lorbeerpflanze im Tontopf 30cm, die durch ihre gelben Blätter auf wie ich meine starken Stickstoffmangel hindeutet. Seit letzter Woche dünge ich dieses Gewächs einmal pro Woche mit einer Ladung (ca. 300ml) Urin pur. Gegossen wird bei mir bisher immer noch nach dem Mond, an Blattagen, also ca. alle 9 Tage. Die Düngung und das Gießen läuft unabhängig voneinander das bedeutet, dass der Urin auch mal zwei oder drei Tage in der Erde ist, ohne mit Wasser nachgespühlt zu werden. Was mich wirklich interessiert ist, wie das mit der Urease abläuft wenn der Urin in der Erde ist. Da bin ich einfach zu sehr Gärtner und zu wenig Biologe, außerdem interessiert mich das Detail nicht so brennend. Aber von Jonas habe ich gelernt (anderer Beitrag in dieser Rubrik http://www.terra-preta-forum.de/viewtopic.php?f=6&t=172) dass mit zunehmender Temperatur das Ammonium mittels Urease in Amoniak umgewandelt wird. Stickstoff verflüchtigt sich in Begleitung des bekannten Geruches aus dem Urin in die Lüfte. Ich möchte den Stickstoff aber an die Pflanzen weiter reichen. Deshalb die Idee, den VOR der temperaturbedingten Umwandlung in die Erde an die Wurzel zu verfrachten. Und das mit dem Versalzen, da bin ich ja mal gespannt, ab welchen Mengen das stattfinden soll. Jedenfalls danke ich dir für deinen Beitrag und werde berichten, wenn es was Neues gibt. Übrigens, man glaubt es kaum, welche Mengen an Urin raus gehen, wenn man Topfpflanzen damit düngt. 30 Liter für ca. 600qm Gewächshausfläche an unterschiedlich großen Pflanzen. Verdünnung 2%. 1Liter Wasser 20ml Urin. Bisher habe ich dafür einen Mineraldünger aus dem Lagerhaus benutzt. Ich hoffe, ich kann auch auf diesem Weg die künstlichen Düngersalze in Zukunft weglassen.
Herzliche Grüße
Thomas
Re: Pflanzen gießen mit Urin
Hallo Thomas!Schinus hat geschrieben:Hallo Erdgeist,
........
Gar keine Frage, Urin ist sicher besser als Kunstduenger! Aber ich glaube, mehr als 5 oder 10 Topfpflanzen kann eine Person mit Urin wohl nicht ernaehren. Vielleicht macht es Sinn K mit etwas Asche zuzufuehren....
Ich wuerde einfach einen Versuch machen: 10 mittelgrosse Topfpflanzen mit Urin und waessrigem Kompostextrakt(Giesswasser!) duengen und gleichzeitig den Kunstduenger reduzieren. Beobachten und systematische Notizen machen; sonst weiss man in zwei wochen nicht mehr was man eigentlich beobachtet hat.
Urease. Wenn ich das richtig verstanden habe, willst Du keinen N verlieren ueber Ammoniak-Ausgasung. Na, ganz einfach: solange es nicht nach Ammoniak riecht gibt es auch kein Problem! Sehr genaue Methode, da wenig Ammoniak bereits starken Geruch macht.
Chemie ist ja gut und schoen, aber sie ist auch nur eine Perspektive; eine von etlichen. So koennen wir etwa einen Elefanten mittels quantitativer chemischer Analyse auf seine Zusammensetzung untersuchen, hochgenau, aber wir koennen ihn nicht reproduzieren; nicht mal einen toten Elefanten. Also auch das ist nicht der Stein der Weisen. Die wahre Kunst ist, Perspektiven zu nutzen ohne ihnen zu verfallen.
Wenn Du in den Bann solcher Perspektiven geraetst dann siehst Du nach kurzer Zeit den Wald vor lauter Baeumen nicht mehr(dann bist Du Experte!). Und sehr leicht verbringst Du Dein ganzes Leben damit, die hoechste auf diese Art erreichbare Erkenntnis zu erlangen:
Die Erkenntnis, dass Du gar nichts weisst.
Viele Gruesse!
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- Beiträge: 44
- Registriert: Do 10. Jan 2013, 17:15
Re: Pflanzen gießen mit Urin
Hallo Erdgeist,
ich ergänze zu deinem Kommentar noch ein paar Sachen. Eine Person scheidet jährlich ca. 4.5 kg elementaren Stickstoff (davon 4 kg über den Urin) aus. Das reicht gemäss landwirtschaftlichen Empfehlungen für ~ 250 Quadratmeter Intensivanbau, also deutlich mehr als ein paar Töpfe. Das Problem ist nur, dass wir ständig mehr oder weniger gleich viel N ausscheiden die pflanzen jedoch fast ausschliesslich zwischen Frühling und Herbst N aufnehmen können. Die beste Speicherform von N ist zweifellos Nährhumus und auf keinen fall Nitrat oder Ammonium. Momentan hat es jedoch niemand (so viel ich weiss) geschafft, die Düngerempfehlungen in Form von Nährhumus wirtschaftlich auszubringen. Das sollte sich sofort ändern, denn alles andere ist Energie- und Nährstoffverschleiss!
Zu Ammoniakausgasung: Wenn man Ammoniak riecht dann ist eine rechte Dosis Harnstoff da gewesen. Ansonsten ist die Ammoniakausgasung relativ schwach aber stetig, was aber nicht so schlimm ist. Auf sauren Böden kann die Harnstoffspaltung und Ammoniak Freilassung sogar den pH etwas anheben und so das Pflanzenwachstum verbessern. Zu viel Ammoniak/Ammonium sollte aber auf keinen Fall frei im Boden herumschwimmen, das ist relativ schnell einmal toxisch!
Wenn's noch andere Fragen gibt, bitte melden, ich versuche sie gern zu beantworten.
Gruss, Jonas
ich ergänze zu deinem Kommentar noch ein paar Sachen. Eine Person scheidet jährlich ca. 4.5 kg elementaren Stickstoff (davon 4 kg über den Urin) aus. Das reicht gemäss landwirtschaftlichen Empfehlungen für ~ 250 Quadratmeter Intensivanbau, also deutlich mehr als ein paar Töpfe. Das Problem ist nur, dass wir ständig mehr oder weniger gleich viel N ausscheiden die pflanzen jedoch fast ausschliesslich zwischen Frühling und Herbst N aufnehmen können. Die beste Speicherform von N ist zweifellos Nährhumus und auf keinen fall Nitrat oder Ammonium. Momentan hat es jedoch niemand (so viel ich weiss) geschafft, die Düngerempfehlungen in Form von Nährhumus wirtschaftlich auszubringen. Das sollte sich sofort ändern, denn alles andere ist Energie- und Nährstoffverschleiss!
Zu Ammoniakausgasung: Wenn man Ammoniak riecht dann ist eine rechte Dosis Harnstoff da gewesen. Ansonsten ist die Ammoniakausgasung relativ schwach aber stetig, was aber nicht so schlimm ist. Auf sauren Böden kann die Harnstoffspaltung und Ammoniak Freilassung sogar den pH etwas anheben und so das Pflanzenwachstum verbessern. Zu viel Ammoniak/Ammonium sollte aber auf keinen Fall frei im Boden herumschwimmen, das ist relativ schnell einmal toxisch!
Wenn's noch andere Fragen gibt, bitte melden, ich versuche sie gern zu beantworten.
Gruss, Jonas
Re: Pflanzen gießen mit Urin
Upps - da habe ich tatsaechlich nicht genau nachgesehen; danke fuer die Richtigstellung!Jonas Léchot hat geschrieben:Hallo Erdgeist,
ich ergänze zu deinem Kommentar noch ein paar Sachen. Eine Person scheidet jährlich ca. 4.5 kg elementaren Stickstoff (davon 4 kg über den Urin) aus. Das reicht gemäss landwirtschaftlichen Empfehlungen für ~ 250 Quadratmeter Intensivanbau, also deutlich mehr als ein paar Töpfe. Das Problem ist nur, dass wir ständig mehr oder weniger gleich viel N ausscheiden die pflanzen jedoch fast ausschliesslich zwischen Frühling und Herbst ....
Da ich keine Lust auf durch Frost geplatzte Urintanks im Garten habe, werde ich Urin erst mal nur von April - Oktober sammeln und anwenden. Das ist zwar nicht perfekt aber schon viel mehr als garnichts.
Viele Gruesse