2. TriaTerra-Blog Der immergrüne Acker
Verfasst: Mo 10. Jan 2011, 23:52
Wenn ich durch die Felder um unser Dorf gehe, bin ich manchmal schockiert. Die Fotos unten zeigen die riesigen umliegenden Äcker Anfang Oktober. Eine endlose Wüste. Anfang August wurden hier Wintergetreide und Lupinen gedroschen, aufwachsende Kräuter wurden weggespritzt und bis heute (Januar) liegen die Äcker blank. Der Schnee lindert jetzt dieses beschämende Bild.
August, September, Oktober: drei Monate in der besten Vegetationszeit weggeworfen;
November, Dezember, Januar, Februar: vier Monate Auswaschung von Nährstoffen, Bodenerosion und Humusabbau, wegen fehlendem schützendem Bewuchs;
März und April: zwei wichtige Wachstumsmonate, bestenfalls halb genutzt wegen noch nicht entwickelten Saaten;
Das ist das typische Bild in Brandenburg und Mecklenburg.
Mehr als ein halbes Jahr verschwendet und dafür teuere Bodenerosion und Nährstoffverluste eingetauscht.
Eine erstaunliche Missachtung von Boden und Leben, die sich am Ende in Minderertrag, Bodenverlust und finanziellem Schaden niederschlägt.
Es ist sogar noch ein wenig schlimmer. Auch der Juli, in dem das Getreide abreift und das Sonnenlicht fast ungehindert zum Boden fällt, ist für die Photosynthese verloren.
Jeder Sonnenstrahl der die offene Erde trifft ist verschwendet. Der Bauer und Gärtner erntet nicht seinen Boden sondern Sonnenstrahlen die von grünen Pflanzen eingefangen werden. Die erste Regel der Landwirtschaft muss also sein: ganzjährig eine maximale grüne Bedeckung aus nutzbaren Pflanzen zu schaffen. Mindestens drei grüne Blätter sollten zwischen jedem Sonnenstrahl und dem Boden sein. Wenn man nur die halbe Vegetationszeit nutzt, hat man selbst bei besten Bedingungen, nur die Hälfte der möglichen Ernte eingefahren. Ganz abgesehen von den Schäden durch fehlende Bodenbedeckung.
Weißklee (Trifolium repens) ist nicht zufällig das Symbol für unsere Firma. Er ist eine ideale Unterwuchspflanze und verträgt sich mit allen Ackerbaukulturen. Weißklee bleibt flach 10-30 cm, verträgt problemlos Befahrung und Schnitt und unterdrückt durch seine kriechende Bodendeckung Unkräuter. Die Wurzelausscheidungen vertragen sich nicht nur mit allen Kulturpflanzen sondern fördern diese sogar. Die Leguminose Weißklee mit seinen Knöllchenbakterien kann locker 200 kg Stickstoff pro Hektar und Jahr binden. Dieser Stickstoff geht ins eigene Wachstum, steht aber im folgenden Jahr teilweise zur Verfügung. Um so mehr Stickstoff je besser der Boden Nährstoffe speichern kann, Stichwort Terra Preta.
Eine Kombination von Weißklee mit Getreide, Raps, Mais ist einfach möglich und hat vielfältige Vorteile. Volle Photosynthese auch beim Abreifen der Kulturen und eine sichere grüne Bodendeckung nach der Ernte.
Man kann aber noch mehr tun. Interessant ist eine neue Aussaat noch vor der Ernte. Die Kulturzeiten werden regelrecht ineinander geschoben. Zum Beispiel: Ein bis zwei Wochen vor der Ernte von Getreide oder Raps mit dem Saatstreuer eine Futtersaat aussäen. Erbsen, Lupinen, Wicken, Hafer, oder Saubohnen am besten gemischt. Für eine gleichmäßige sparsame Aussaat kann man die mehrfache Menge Gesteinssand mit in den Saatstreuer mischen. Im Schatten der Kultur, gerade im Weißklee, keimen diese großen Samen zuverlässig und fangen mit Vollgas an zu wachsen, sobald geerntet wurde. In nur zwei Monaten etwa Anfang Oktober kann man eine volle eiweißreiche Futtersilage einfahren, die hilft teures Kraftfutter zu sparen. Die Silage natürlich mit EM als Siliermittel, um Fehlgärungen zuverlässig zu vermeiden.
Fasziniert bin ich auch von Winterwicke, eine Leguminose die im Januar und Februar noch Massenzuwachs schafft. Im Oktober als Gründüngung z.B. kurz vor der Maisernte oder nach der Kartoffelernte gesät bringen Winterwicken eine volle Gründüngung und Stickstoffbindung für eine Frühjahrskultur wie Sommergetreide, Kartoffeln oder Mais. So schlägt man unserem Winter ein Schnippchen.
Der weltweit erstaunlichste Forscher in Sachen immergrüner Acker war Masanobu Fukuoka. Ein japanischer Mikrobiologe und Bauer der 2008 mit 95 verstorben ist. Er hat über Jahrzehnte die konventionelle Agrarforschung vorgeführt mit Höchsterträgen bei minimalem Arbeits- und Mitteleinsatz. Jahr für Jahr zwei volle Rekordernten (Reis und Wintergetreide) in einer dauerhaften Weißkleewiese ohne Verpflanzung, ohne Pflanzenschutzmittel, ohne jegliche Bodenbearbeitung und ohne Fruchtfolge. Fukuoka hat die ganze Fruchtfolge in ein Jahr gepackt.
Viele europäische Pioniere gehen ebenfalls diesen logischen Weg: die Kräfte der Natur in voller Entfaltung zu nutzen.
Der Biobetrieb Wenz und die Firma Eco-Dyn haben langjährige Erfahrung mit minimaler Bodenbearbeitung und erfolgreichem, immergrünem Ackerbau, mit speziell dazu entwickelten Geräten. Die Familie Wenz teilt diese Erfahrungen auf legendären Feldtagen und auf der Internetseite mit allen Interessierten.
http://www.eco-dyn.com
http://vimeo.com/18519509
http://vimeo.com/18524635
Dieter Lange ein Ackerbauer aus Leidenschaft in Sachsen entwickelt Schritt für Schritt ein System mit minimaler Bodenbearbeitung, Untersaaten und EM-Anwendung. Ganz neu integriert er auch die Erkenntnisse der Terra Preta-Forschung.
http://www.triaterra.de/Presse/Medien/Wundermittel
Der Chiemgauer landwirtschaftliche EM-Stammtisch mit ständig über 100 teilnehmenden Bauern arbeitet mit EM, Mischanbau, Untersaat und Neuaussaat vor Ernte. Dort hat sich ein einmaliges Potential an Wissen und Erfahrung versammelt, die unsere Landwirtschaft neu erfindet. Die Chiemgauer EM-Tage im August auf der Fraueninsel sind das jährliche Highlight und verbinden Urlaub und Weiterbildung.
http://www.em-chiemgau.de/php/waswirtun ... tungen.php
Der immergrüne Acker fordert die ganze Kreativität, Wissen und Einfühlungsvermögen eines Landwirtes. Als Lohn dafür wird die Ertragsfähigkeit einer Fläche mal eben verdoppelt. Bodenaufbau statt Bodenerosion, Nährstoffbindung statt Nährstoffauswaschung und ein ausgeglichenes lokales Klima mit höherer Feuchtigkeit wären Zugaben. Wenn dann noch Baumstreifen (Knicks oder KUPs) in regelmäßigen Abständen dazukommen… Seufz.
Die Spaziergänge über die Felder könnten von einem Trauermarsch zu einer täglichen Entdeckungsreise werden.
August, September, Oktober: drei Monate in der besten Vegetationszeit weggeworfen;
November, Dezember, Januar, Februar: vier Monate Auswaschung von Nährstoffen, Bodenerosion und Humusabbau, wegen fehlendem schützendem Bewuchs;
März und April: zwei wichtige Wachstumsmonate, bestenfalls halb genutzt wegen noch nicht entwickelten Saaten;
Das ist das typische Bild in Brandenburg und Mecklenburg.
Mehr als ein halbes Jahr verschwendet und dafür teuere Bodenerosion und Nährstoffverluste eingetauscht.
Eine erstaunliche Missachtung von Boden und Leben, die sich am Ende in Minderertrag, Bodenverlust und finanziellem Schaden niederschlägt.
Es ist sogar noch ein wenig schlimmer. Auch der Juli, in dem das Getreide abreift und das Sonnenlicht fast ungehindert zum Boden fällt, ist für die Photosynthese verloren.
Jeder Sonnenstrahl der die offene Erde trifft ist verschwendet. Der Bauer und Gärtner erntet nicht seinen Boden sondern Sonnenstrahlen die von grünen Pflanzen eingefangen werden. Die erste Regel der Landwirtschaft muss also sein: ganzjährig eine maximale grüne Bedeckung aus nutzbaren Pflanzen zu schaffen. Mindestens drei grüne Blätter sollten zwischen jedem Sonnenstrahl und dem Boden sein. Wenn man nur die halbe Vegetationszeit nutzt, hat man selbst bei besten Bedingungen, nur die Hälfte der möglichen Ernte eingefahren. Ganz abgesehen von den Schäden durch fehlende Bodenbedeckung.
Weißklee (Trifolium repens) ist nicht zufällig das Symbol für unsere Firma. Er ist eine ideale Unterwuchspflanze und verträgt sich mit allen Ackerbaukulturen. Weißklee bleibt flach 10-30 cm, verträgt problemlos Befahrung und Schnitt und unterdrückt durch seine kriechende Bodendeckung Unkräuter. Die Wurzelausscheidungen vertragen sich nicht nur mit allen Kulturpflanzen sondern fördern diese sogar. Die Leguminose Weißklee mit seinen Knöllchenbakterien kann locker 200 kg Stickstoff pro Hektar und Jahr binden. Dieser Stickstoff geht ins eigene Wachstum, steht aber im folgenden Jahr teilweise zur Verfügung. Um so mehr Stickstoff je besser der Boden Nährstoffe speichern kann, Stichwort Terra Preta.
Eine Kombination von Weißklee mit Getreide, Raps, Mais ist einfach möglich und hat vielfältige Vorteile. Volle Photosynthese auch beim Abreifen der Kulturen und eine sichere grüne Bodendeckung nach der Ernte.
Man kann aber noch mehr tun. Interessant ist eine neue Aussaat noch vor der Ernte. Die Kulturzeiten werden regelrecht ineinander geschoben. Zum Beispiel: Ein bis zwei Wochen vor der Ernte von Getreide oder Raps mit dem Saatstreuer eine Futtersaat aussäen. Erbsen, Lupinen, Wicken, Hafer, oder Saubohnen am besten gemischt. Für eine gleichmäßige sparsame Aussaat kann man die mehrfache Menge Gesteinssand mit in den Saatstreuer mischen. Im Schatten der Kultur, gerade im Weißklee, keimen diese großen Samen zuverlässig und fangen mit Vollgas an zu wachsen, sobald geerntet wurde. In nur zwei Monaten etwa Anfang Oktober kann man eine volle eiweißreiche Futtersilage einfahren, die hilft teures Kraftfutter zu sparen. Die Silage natürlich mit EM als Siliermittel, um Fehlgärungen zuverlässig zu vermeiden.
Fasziniert bin ich auch von Winterwicke, eine Leguminose die im Januar und Februar noch Massenzuwachs schafft. Im Oktober als Gründüngung z.B. kurz vor der Maisernte oder nach der Kartoffelernte gesät bringen Winterwicken eine volle Gründüngung und Stickstoffbindung für eine Frühjahrskultur wie Sommergetreide, Kartoffeln oder Mais. So schlägt man unserem Winter ein Schnippchen.
Der weltweit erstaunlichste Forscher in Sachen immergrüner Acker war Masanobu Fukuoka. Ein japanischer Mikrobiologe und Bauer der 2008 mit 95 verstorben ist. Er hat über Jahrzehnte die konventionelle Agrarforschung vorgeführt mit Höchsterträgen bei minimalem Arbeits- und Mitteleinsatz. Jahr für Jahr zwei volle Rekordernten (Reis und Wintergetreide) in einer dauerhaften Weißkleewiese ohne Verpflanzung, ohne Pflanzenschutzmittel, ohne jegliche Bodenbearbeitung und ohne Fruchtfolge. Fukuoka hat die ganze Fruchtfolge in ein Jahr gepackt.
Viele europäische Pioniere gehen ebenfalls diesen logischen Weg: die Kräfte der Natur in voller Entfaltung zu nutzen.
Der Biobetrieb Wenz und die Firma Eco-Dyn haben langjährige Erfahrung mit minimaler Bodenbearbeitung und erfolgreichem, immergrünem Ackerbau, mit speziell dazu entwickelten Geräten. Die Familie Wenz teilt diese Erfahrungen auf legendären Feldtagen und auf der Internetseite mit allen Interessierten.
http://www.eco-dyn.com
http://vimeo.com/18519509
http://vimeo.com/18524635
Dieter Lange ein Ackerbauer aus Leidenschaft in Sachsen entwickelt Schritt für Schritt ein System mit minimaler Bodenbearbeitung, Untersaaten und EM-Anwendung. Ganz neu integriert er auch die Erkenntnisse der Terra Preta-Forschung.
http://www.triaterra.de/Presse/Medien/Wundermittel
Der Chiemgauer landwirtschaftliche EM-Stammtisch mit ständig über 100 teilnehmenden Bauern arbeitet mit EM, Mischanbau, Untersaat und Neuaussaat vor Ernte. Dort hat sich ein einmaliges Potential an Wissen und Erfahrung versammelt, die unsere Landwirtschaft neu erfindet. Die Chiemgauer EM-Tage im August auf der Fraueninsel sind das jährliche Highlight und verbinden Urlaub und Weiterbildung.
http://www.em-chiemgau.de/php/waswirtun ... tungen.php
Der immergrüne Acker fordert die ganze Kreativität, Wissen und Einfühlungsvermögen eines Landwirtes. Als Lohn dafür wird die Ertragsfähigkeit einer Fläche mal eben verdoppelt. Bodenaufbau statt Bodenerosion, Nährstoffbindung statt Nährstoffauswaschung und ein ausgeglichenes lokales Klima mit höherer Feuchtigkeit wären Zugaben. Wenn dann noch Baumstreifen (Knicks oder KUPs) in regelmäßigen Abständen dazukommen… Seufz.
Die Spaziergänge über die Felder könnten von einem Trauermarsch zu einer täglichen Entdeckungsreise werden.