Bodenanalyse von Terra Preta

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burli
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Bodenanalyse von Terra Preta

Beitrag von burli »

Hi, ich habe mal von meinem Garten eine Bodenanalyse machen lassen. Laut der Analyse wäre mein Garten mehrfach überdüngt.

In einem Video habe ich von einem Australier eine Bodenanalyse gesehen, die meinen Boden schon fast ausgelaugt erscheinen lassen.

Mir wurde zB gesagt, 15-25mg/100g Phosphor wären gut, meine Bodenanalyse sagt 47mg/100g, in dem Video sind aber 1600mg/100g angegeben. Auch alle anderen Werte sind weit oberhalb dessen, was wir in Deutschland als brauchbaren Boden ansehen würden.

Mich würde jetzt mal interessieren: gibt es Bodenanalysen von der Terra Preta aus dem Amazonas? Habt ihr schonmal von eurer Terra Preta eine Analyse machen lassen? Und wie kann es sein, dass trotz der hohen Werte auch noch was wächst, was laut Schulbuch ja eigentlich gar nicht gehen dürfte?
Erdgeist
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Registriert: Mo 10. Feb 2014, 09:06

Re: Bodenanalyse von Terra Preta

Beitrag von Erdgeist »

Diese Werte und Vorgaben sind mit Vorsicht zu geniessen. Sind es Hoechstwerte fuer Salze? Das waere denkbar, denn zuviel davon gibt Bodenversalzung.

Aber, Hoechstwerte fuer Humus? Sogar in reinem Humus gedeihen die (meisten) Pflanzen praechtig. Und Humus enthaelt zB die gleichen Phosphorionen wie Salzduenger, aber eben nicht als anorganisches Salz gebunden sondern in organischen Komplexen.

Und ausserdem verrutscht bei chemischen Analysen schon mal das Komma, zur Erinnerung nur der angebliche Eisengehalt von Spinat, hat fast 100 Jahre gedauert bis man bemerkte dass das Komma verrutscht war....



Besser als jede Analyse ist es, zu beobachten wie die Pflanzen auf dem Boden wachsen. Keine weissen Kittel et al.
dejävopri
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Re: Bodenanalyse von Terra Preta

Beitrag von dejävopri »

Hallo,

hier mal meine Ergebnisse der Bodenanalyse (mg je kg Boden / Optimum-Bereich / grobe Bewertung):

Calcium 10.300 / 2.000 bis 150.000 / unterer Optimum-Bereich
Magnesium 917 / 80 bis 200 / mehrfach überdüngt
Kalium 782 / 108 bis 156 / mehrfach überdüngt
Phosphor 3080 / 345 bis 575 / mehrfach überdüngt
Stickstoff löslich 38,7 / 11 bis 40 / oberer Optimum-Bereich
Eisen 521 / 500 bis 4000 / knapper unterer Optimum-Bereich
Bor 3,12 / 0,1 bis 2,1 / überversorgt
Kupfer 3,37 / 2 bis 50 / knapper unterer Optimum-Bereich
Zink 68,6 / 10 bis 100 / mittlerer Optimum-Bereich

Schadstoffe:
Quecksilber nicht nachweisbar
Chrom und Nickel fast nicht nachweisbar
Cadmium 0,135
Durchschnittswert für Cadmium (keine Ahnung wie der festgelegt wird - ob für Deutschland oder weltweit oder nur für Gärten in Europa?): 0,1 bis 0,5; Grenzwert wäre 1,5
Blei 7,27
Durchschnittswert für Blei (siehe Cadmium): 0,1 bis 30; Grenzwert wäre 100

pH-Wert: 7
Humus-Gehalt 4,9%
C/N-Verhältnis 10,3

Die Fläche wurde nach den Frühkartoffeln reichlich mit unten genanntem Bokashi gedüngt und sofort mit Gelbsenf bestellt.
Probenentnahme war Ende November an ca. 15 Stellen in ca. 20 cm Tiefe.

Fläche:

Sandboden der "Griesen Gegend" bei uns oft als "Kanickelsand" bezeichnet.
Man kann sich den Boden bei uns auf den Äckern ungefähr wie den Sand in den Sanduhren vorstellen.
bis ca. 1950: Kiefernwald/Mischwald
bis ca. 1975: Acker der LPG
dann Baugrundstück ca. bis 1980 ungenutzter Bereich / Lager / Brache
dann Hühner- und Entenauslauf, seit dem auch eine angrenzende Rasenfläche mit Regenwürmern
ab 1995: Garten mit Kunstdüngung, wenig und selten Mist
ab 2005: sehr seltener Kunstdüngereinsatz, viel gut abgelagerten Pferdemist und Kuhmist
ab 2010: kein Kunstdünger weiterhin viel Kompost und Mist, Gründüngung (meist Senf) über Winter, teilweise Mulchen im Sommer Bodenbearbeitung mit Motorfräse, 6-8 Hühner über Sommer im mobilen Hühnerstall auf Rasenfläche, täglich umgesetzt und über Winter im geschlossenen Stall mit Stroh und ausmisten (Geruchsentwicklung), Hühnermist über Sommer kompostiert und im Herbst eingefräst
ab 2012: Mist mit EM bzw. später TriaTerra-Aktiv und -Streu sowie Urgesteinsmehl, Bentonit und relativ viel Pflanzenkohle abgelagert ("bokashiert"), gut festgetreten
sowie vermehrter Einsatz von Brennnesseljauche und regelmäßiges Gießen mit Urin,
Hühner über Winter im geschlossen Stall mit Holzhäcksel, Urgesteinsmehl, Bentonit und Pflanzenkohle sowie TriaTerra-Streu und EMA ins Trinkwasser, ohne ausmisten, keine Geruchsentwicklung mehr, alles gleich im Frühjahr ohne kompostieren eingefräst für die Frühkartoffeln

Zielsetzung für die nächsten Jahre:
Reste des aktuell lagernden "Bokashis" im kommenden Frühjahr einfräsen
Umstellung auf Mulchgärtnern total und keine wendende Bodenbearbeitung mehr und somit Förderung von Regenwürmern
evtl. Hochbeet(e) bauen
weitere Insektenhotels


Einige Fragen von mir ans Forum:

mitten im Garten steht ein Walnussbaum (Ca. 30 Jahre alt), sollte man um diesen zukünftig doch weiterhin fräsen?
Das Laub wurde seit jeher im Frühjahr einfach mit untergefräst/bzw. -gegraben und wir hatten immer nur direkt unter dem Baum Ertragsminderungen (weniger Licht und Wasser) Gleiches gilt für eine angrenzende Reihe Kiefern (ca. 15 Jahre alt) vom Nachbarn.

Sollte ich im Frühjahr eine erneute Probe machen?
Denn die Werte für Magnesium, Kalium und Phosphor scheinen mir sehr hoch im Verhältnis zu den anderen.

Derzeit habe ich noch Pflanzenkohle im offenen BIG-BAG stehen. Könnte ich die direkt im Frühjahr einfräsen? Wären dann die hohen Nährstoffgehalte gebunden und alles wäre wieder gut? Evtl. mit EMA gießen?

Kann ich bei meinem Boden jetzt überhaupt schon von Terra Preta sprechen?

Hat noch jemand mal eine Bodenprobe machen lassen?

Was meint ihr dazu? Was sind eure Erfahrungen?
dynamind
Beiträge: 22
Registriert: Do 3. Jul 2014, 03:41

Re: Bodenanalyse von Terra Preta

Beitrag von dynamind »

Leider kann ich deine Fragen nicht beantworten, aber wo kann man denn so eine ausführliche Bodenanalyse machen lassen und was kostet das?
dejävopri
Beiträge: 4
Registriert: Fr 31. Okt 2014, 20:01
Wohnort: Ludwigslust

Re: Bodenanalyse von Terra Preta

Beitrag von dejävopri »

Bei Geonatura (einfach mal googlen) für 69€.
Mir ging es auch um Schadstoffe, weil in letzter Zeit hin und wider Pflanzenkohlen vertrieben wurden, die belastet gewesen sein sollen.
Die nächste Analyse würde ich wahrscheinlich nur auf die Grundnährstoffe machen lassen.

Weiß jemand, wo man so eine "einfache" Analyse günstig machen lassen kann und was die dann kosten würde?

Was habt ihr so an Erfahren sammeln können?

Hat jemand schon einmal Erfahrungen gemacht mit Untersuchungen auf speziell die Mikroorganismen in Böden?

Wie sind eure Humusgehalte in eurer Neo-Terra-Preta?

In den Böden auf den Äckern in unseren Gegend sind die Gehalte alle unter 1%!
michnoed
Beiträge: 18
Registriert: So 1. Nov 2015, 19:51

Re: Bodenanalyse von Terra Preta

Beitrag von michnoed »

hir eins simpler test der sehr aussagekräftig ist
Slake and Infiltration Test by Ray for ENHS 766 Class https://www.youtube.com/watch?v=CEOyC_tGH64
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