Sorgfalt beim Kauf von Pflanzenkohle

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EGoS
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Sorgfalt beim Kauf von Pflanzenkohle

Beitrag von EGoS »

Cadmium, PAK und Benzol sind krebserzeugende und erbgutverändernde Schadstoffe die immer wieder in Pflanzenkohlen auftauchen, die aus ungeeigneten Pyrolyseanlagen stammt aber durchaus die vielfach beschriebene Wirkung der Pflanzenkohle aufweist. Aus wirtschaftlichem Eigeninteresse versucht eine Vielzahl von Anlagenbetreibern das hochdynamische Thema PK aufzugreifen und alles was schwarz ist und nach
Holzkohle aussieht, als Pflanzenkohle zu platzieren ohne an die Folgen für diejenigen zu denken, die Obst und Gemüse verzehren welches auf belasteten Böden gewachsen ist oder die gewerblichen Landwirte die PK als Futterzusatzstoff in die Nahrungsmittelkette einführen.
Die Zahl der Anlagen, die schadstoffbelastete Kohlen herstellen, geht insbesondere bei herkömmlichen Holzvergaseranlagen, in die Hunderte. Abgesehen davon darf lt. Düngemittelverordnung 2015 auch nur Pflanzenkohle mit einem Kohlenstoffgehalt von >80% in den Boden eingebracht werden sofern der Ausgangsstoff für die Pflanzenkohle aus chemisch unbehandeltem Holz stammt. Somit fällt noch ein großer Herstellerkreis mit nicht gesetzeskonformer Pflanzenkohle auf. Erfreulicherweise sehen die Landratsämter bzw. Bezirksregierungen nach einer Vielzahl amtlicher Verbraucherwarnungen, mittlerweile schon genauer hin wer sich am Markt bewegt.
Wie kann Mensch also erkennen, ob die Pflanzenkohle die gekauft werden soll nicht schadstoffbelastet ist, gesetzeskonform hergestellt und vertrieben wird?
1) Verlangen Sie vor dem Kauf eine aktuelle Laboranalyse ( nicht aus 2013 o.ä.)
2) Die Analyse sollte von einem namenhaften Labor stammen welches sich auf Schadstoffextraktion in Pflanzenkohlen spezialisiert hat. Eurof… findet zuverlässig alle Schadstoffe. Die LUFA beispielsweise kann keine PAK`s aus PK extrahieren. Laboranalysen die von akkreditierten Laboren stammen, die es nicht schaffen Schadstoffe vollständig zu extrahieren sind nicht aussagekräftig genug.
3) Schauen Sie sich die Werte von BTEX (speziell Benzol (am besten nicht nachweisbar oder < Nachweisgrenze)), PAK`s (sollte min. < 12mg/Kg sein), Cadmium ( sollte < 0,2mg/Kg oder nicht nachweißbar sein) und den Kohlenstoffgehalt (muss gemäß DüMV größer 80% sein) an.
4) Wer noch Wert auf ökologisch hergestellte Pflanzenkohle legt sollte sich ansehen ob bei dem Produktionsprozess zur Pflanzenkohleherstellung das Energiepotential ausreichend genutzt wird.
5) Und wer auch noch Wert auf die Wirksamkeit der Pflanzenkohle legt, der schaut sich die innere Oberfläche an. Einige der angebotenen Pflanzenkohlen weisen 300m²/g auf. Was nicht schlecht ist aber z.B. eine Pflanzenkohle mit 500m²/g hat eine 67% höhere Wirksamkeit.

Wer selbst Pflanzenkohle herstellt, sollte natürlich mit gleicher Sorgfalt vorgehen und wenigstes überprüfen lassen ob der Pyrolyseprozess unschädliche Pflanzenkohle entstehen lässt. Sind die Werte zu hoch, stufen Überwachungsbehörden die Pflanzenkohle, aus gutem Grund, als gefährlichen Abfall ein. Werte von PAK`s in Größenordnungen von 1000 – 10.000mg/Kg sind keine Seltenheit. Beim Cadmium wurden schon über 20mg/Kg und Benzol über 1000mg/Kg gefunden.
Wer weiterführende Informationen zu Pflanzenkohle sucht, kann sich sehr gerne auf unserer Website informieren.
http://www.egosgroup.de
Erdgeist
Beiträge: 231
Registriert: Mo 10. Feb 2014, 09:06

Re: Sorgfalt beim Kauf von Pflanzenkohle

Beitrag von Erdgeist »

EGos hat geschrieben:Wer selbst Pflanzenkohle herstellt, sollte natürlich mit gleicher Sorgfalt vorgehen und wenigstes überprüfen lassen ob der Pyrolyseprozess unschädliche Pflanzenkohle entstehen lässt. Sind die Werte zu hoch, stufen Überwachungsbehörden die Pflanzenkohle, aus gutem Grund, als gefährlichen Abfall ein. Werte von PAK`s in Größenordnungen von 1000 – 10.000mg/Kg sind keine Seltenheit. Beim Cadmium wurden schon über 20mg/Kg und Benzol über 1000mg/Kg gefunden.
Wer weiterführende Informationen zu Pflanzenkohle sucht, kann sich sehr gerne auf unserer Website informieren.

Es geht dabei um Inhaltsstoffe des Holzteers. Bei niedrigen Verschwelungstemperaturen koennen Reste von Holzteer in der entstandenen Kohle vorliegen.

http://terra-preta-forum.de/viewtopic.p ... d7e78#p905


Auch die Reglementierer sind nur Menschen und durchaus nicht unfehlbar.


Schwermetalle wie zB Cadmium wuerde ich ausschliessen indem ich keine Holzkohle aus recycling-Holz, das Rueckstaende von Farben, Leimen oder irgendwelchen Holzschutzmitteln enthaelt, herstelle, und in keinem Falle aus Holzwerkstoffen (Spanplatten etz).

Schwermetallbelastung in gewachsenem Holz wuerde ich nur auf kontaminierten Boeden erwarten. Und ausserdem bindet der spaeter entstehende Humus auch noch Schadstoffe wie Schwermetalle (zieht sie also quasi aus dem Verkehr).




Wenn man ein gutes Produkt hat, warum macht man dann Geschaefte mit der Angst?

Lobend hervorzuheben ist, dass werbedienliche Informationen selbst gegeben werden; man sich also nicht faelschlicherweise als einfacher Nutzer oder Verbraucher ausgibt dabei (was leider oft gemacht wird).
Erdfreund
Beiträge: 97
Registriert: Di 15. Jul 2014, 11:57

Re: Sorgfalt beim Kauf von Pflanzenkohle

Beitrag von Erdfreund »

Ja, Erdgeist und Egos,

Pflanzenkohle kann schädlich-giftige Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe PAK enthalten, je nach Herstellungsbedingungen bei der Pyrolyse oder Vergasung. Grillkohlen können entsprechend belastet sein, Angaben gibt es z.B. in Publikationen von Prof. Glaser et al. Grillkohlen sind nicht für Bodenverbesserung und Terra preta geeignet, für unsere Zwecke Hände weg davon.

Gute Biokohlen für Bodenzwecke sind dagegen weitgehend unbelastet, jedenfalls unter den entsprechenden Grenzwerten. Außerdem können PAK im Kompost und Boden durch Mikroorganismen und bestimmte Pilze abgebaut werden. Aber in welchem Maß, ist für uns ohne gezielte Untersuchung nicht erkennbar. Daher ist es richtig, beim Kauf nach aussagekräftigen Analysen zu fragen und auf gute Produkte zu achten.

Bei der eigenen Herstellung gibt es sichere Verfahren, z.B. Hohe Temperaturen um 600 Grad, raucharme Verbrennung, gut ausgasen lassen etc. Weitere Informationen finden sich im Ithaka-Journal, gute Techniken sind die Kon-Tiki-Schüssel oder Kon-Agno-Erdgrube, auch gutes Durchglühen in der Dose im Ofen. Bei Bedarf könnte das ein gutes Thema auch hier im Forum sein.

Was ich nicht ganz verstehe ist die Aussage über hunderte Holzvergaseranlagen mit schadstoffbelasteten Kohlen, die aus Eigeninteresse (welcher Verkäufer hätte das denn nicht?) bedenkenlos an ahnungslose Kunden plaziert werden (das sollte allerdings kein Verkäufer!). So dass eine Vielzahl amtlicher Warnungen herausgegeben werden müssten. Gibt es Belege für diesen - wie mir scheint - Alarmismus? Dann sollten sie genannt werden!

Bekannte große Marken werben inzwischen mit dem EBC-Siegel, bei anderen muss man nachfragen. Ein Zusammenschluss von namhaften europäischen Institutionen namens REFERTIL berät die EU-Kommission zu Standards und Zertifizierung von Biokohle. Da wird hoffentlich bald Sicherheit für die Verbraucher entstehen. Noch ist der Markt jung und in Bewegung. Da mag es vielleicht auch noch ein paar schwarze Schafe geben. Aber das Problem ist erkannt und wird bearbeitet, für generell besorgniserregend halte ich es nicht. Sonst bitte Ross und Reiter konkret nennen, dann kann man was dagegen tun.

Was ich für schädlich halte ist die Tatsache, dass mit allgemeinen Hinweisen auf Schadstoffe, auf sonstige Probleme und Bedenken gegen die Anwendung von Terra preta und Bodenverbesserung argumentiert und Skepsis verbreitet wird, zum Teil bis in hohe politische Ebenen. Risiken und Nebenwirkungen aufdecken, verringern und vermeiden - ja! Aber nicht durch ein allgemeines Raunen Verunsicherung streuen und eine gute Sache ausbremsen.

Und wenn ein Anbieter dahinter steht, der sich selber als gut und Mitbewerber als schlecht bezeichnet, bekommt die Sach ein G´schmäckle

meint Erdfreund
EGoS
Beiträge: 2
Registriert: So 18. Okt 2015, 20:53

Re: Sorgfalt beim Kauf von Pflanzenkohle

Beitrag von EGoS »

Hallo Erdgeist,
wir wollen an dieser Stelle doch nur sensibilisieren und keine Angst schüren. Es gibt eine Menge vernünftiger PK am Markt, die nachweislich nicht schadstoffbelastet ist. Als Qualitätssicherung werden halt, nicht mal teure, Analysen angefertigt ohne dass der Hersteller meinen muss, dass der Eine oder Andere Schadstoff eigentlich nicht in der PK sein dürfte.
Wir freuen uns über jeden, der PK zum Wohl der Böden, der Tiere und der Umwelt regional selbst herstellt. Wir stehen auch gerne jedem mit Rat und Tat zur Seite.

Hallo Erdfreund,
danke zunächst für die Unterstützung beim Thema Schadstoffe.
„Da wird hoffentlich bald Sicherheit für die Verbraucher entstehen.“
Ist genau der Grund warum wir hier geschrieben haben. Mit einer Analyse hat man, wie Sie auch selbst geschrieben haben, schon heute Sicherheit. Nun zu dem schwierigen Thema. Wir werden hier selbstverständlich niemanden denunzieren sondern auf, in Herstellerkreisen, allgemein bekannte Fakten zurückgreifen. Filterstäube aus Holzvergaseranlagen sind auf Grund langer Kontaktzeiten mit dem Synthesegas hoch belastet. Und dass es hunderte Holvergaseranlagen mit Filterstäuben gibt ist wohl unstrittig. Jeder findet im Netz genügend Informationen dazu.
„Was ich für schädlich halte ist die Tatsache, dass mit allgemeinen Hinweisen auf Schadstoffe, auf sonstige Probleme und Bedenken gegen die Anwendung von Terra preta und Bodenverbesserung argumentiert und Skepsis verbreitet wird, zum Teil bis in hohe politische Ebenen. Risiken und Nebenwirkungen aufdecken, verringern und vermeiden - ja! Aber nicht durch ein allgemeines Raunen Verunsicherung streuen und eine gute Sache ausbremsen.

Und wenn ein Anbieter dahinter steht, der sich selber als gut und Mitbewerber als schlecht bezeichnet, bekommt die Sach ein G´schmäckle“
Lieber Erdfreund, wir haben doch nicht mit einem einzigen Wort erwähnt, dass unsere Kohle besser als andere ist oder gar das die gute Sache Terra Preta ausgebremst werden sollte. Im Gegenteil wollen wir den Leserinnen und Lesern mehr Transparenz bieten um eben nicht die TerraPreta Bewegung durch weitere Skandalmeldungen zu beunruhigen. Die „hohe politische Ebene“ ist übrigens schon lange vor unserer Mitteilung auf die Situation mit ungeeigneter PK aufmerksam geworden.
Das, was wir vielleicht deutlicher hätten schreiben sollen ist die Tatsache, dass es eine Vielzahl guter PK Hersteller gibt die keine Filterstäube als Pflanzenkohle anbieten und deren PK hervorragend für die TP Herstellung oder als Futtermittel geeignet ist. Mit dem „G´schmäckle“ gebe ich Ihnen recht. Aber solche Detailinformationen kann normalerweise selten ein Anwender zur Verfügung stellen. Um dem G´schäckle aber dann doch Abhilfe zu schaffen werden wir, falls wirklich mal ein BigBag durch diesen Beitrag mehr verkauft werden sollte, den Betrag an eine gemeinnützige Organisation spenden. Und wenn Sie sich fragen warum wir denn dann hier schreiben, ist die Antwort ganz einfach:
Verbraucherschutz sollte eben vor wirtschaftlichem Eigeninteresse stehen.
Erdgeist
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Registriert: Mo 10. Feb 2014, 09:06

Re: Sorgfalt beim Kauf von Pflanzenkohle

Beitrag von Erdgeist »

Hallo EGos
In einer Zeit in der (grosse) Unternehmen unsere Gesellschaft hijacken wollen werden eben immer mehr Leute sensitiv. Nochmals: lobenswert ist in so einem Fall das Posten als Hersteller oder Anbieter; und nicht faelschlicherweise als "Anwender" oder "Verbraucher". Ehrlich waehrt am laengsten.

Ich wollte darauf hinweisen dass die Hype um aromatische Inhaltsstoffe des HOLZTEERS unbegruendet ist; daran aendert auch die Auffassung von Regulierungsbehoerden nichts.

Viele Gruesse und Viel Erfolg!
Erdgeist
Beiträge: 231
Registriert: Mo 10. Feb 2014, 09:06

Re: Sorgfalt beim Kauf von Pflanzenkohle

Beitrag von Erdgeist »

Erdfreund hat geschrieben: Aber nicht durch ein allgemeines Raunen Verunsicherung streuen und eine gute Sache ausbremsen.
Ja, das ist eine ueble Sache; und es ist nur der Gipfel des Eisberges. Im Grunde ist das Lobbying, mit uns normalen Leuten als Zielgruppe.

Jede Art von Lobby ist ein Kind des Geldes, ein Kind der Geschaeftsgewinne. Da wir bei den guten Dingen die wir selbst machen keinen oder kaum Geldgewinn generieren, haben wir auch keine Lobby.



Wir muessen selbst unsere Lobby sein.




Eine deutliche Sprache spricht etwa auch der Brennesselkrieg.


Ich halte mich da eher an Mohandas Ghandi:

"Solange die Menschen glauben dass man auch ungerechten Gesetzen gehorchen muss, solange wird sich die Welt nicht aendern."

P.S.: anscheinend wurde das franzoesische Brennesseljauchenverbot 2011 wieder zurueckgezogen. Regularium geshreddet. Da waren wir als unsere eigene Lobby erfolgreich.
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