selbermachen schritt für schritt?

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sören
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Registriert: Mo 24. Jan 2011, 14:36

selbermachen schritt für schritt?

Beitrag von sören »

bin gerade am recherchieren zu thema terra preta und bin dankbar für jeglichen erfahrungsaustausch.
ich habe scheiße, ich habe holzkohle, ich würde gerne drauf verzichten immer wieder etwas (z.B. mikroorganismen) dazu zu kaufen, bzw. den einkauf auf das nötigste beschränken.
wie legt man einen solchen, milchsauer gärenden kompost an?
muss dieser luftdicht abgeschlossen sein? eignen sich behälter, die nicht aus plaste sind? ich habe noch alte metallmülltonnen.
kann mensch die bakterienstämme auch selber ziehen, ähnlich sauerkraut oder sauerteig?
hobbygaertner
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Registriert: Do 11. Nov 2010, 16:42

Re: selbermachen schritt für schritt?

Beitrag von hobbygaertner »

Hallo Sören,

seit einiger Zeit experimentiere ich mit Bokashi. Es ist nicht zwingend notwendig, EM1 oder EMa zu verwenden, es beschleunigt die Sache aber erheblich. Auch wird es dadurch sicher stabiler.

Eine "Starterimpfung" mit milchsauer vergorenen Bohnen (die nur versalzen waren), Joghurt, Trocken- und Bierhefe, kam der EM1-Variante am nächsten. Aber auch gänzlich ohne Starter hat es funktioniert, es hat nur wesentlich länger gedauert.

Luftdicht abgeschlossen sollte es in jedem Fall sein. Fest andrücken und auf das Substrat noch eine Mülltüte, die mit Sand/Erde gefüllt ist.

Ob irgendetwas mit den Metallbehältern reagiert, kann ich nicht sagen, könnte es mir aber vorstellen. Alternativ kann man auch alte Malereimer oder Salat-/Senf-Eimer aus der Gastronomie nehmen. Plastikbeutel sollen auch gehen.

Viele Grüße
Hobbygaertner
Rob
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Re: selbermachen schritt für schritt?

Beitrag von Rob »

Hallo zusammen

letztes Jahr habe ich genau das mit den Malereimern mal probiert. Biomüll mit Holzkohle/EMa Gemisch überstreut und fermentieren lassen. Geruchsbildung hatte ich keine, da das ganze auch dicht verschlossen war und im Eimer drin auch noch abgedeckt und mit 20kg Hantel beschwert. Zur Vererdung habe ich das ganze dann auf den Normalen Kompost geschüttet und den dann im Spätherbst zu einer Kompostmiete aufgeschüttet und mit vielen Blättern bedeckt. Leider hat mir der Nachbar beim Schneeräumen den ganzen Haufen nach hinten geschoben und dadurch kann ich noch nicht sagen was daraus wird. Im Laufe des Jahres wird es sich zeigen.

Macht echt viel Spaß so rumzuexperimentieren. Ich glaube man sollte bei den ganzen Versuchen nichts "akademisch" sehen. Die Indios hatten dafür sicherlich auch kein Patentrezept für die Bildung ihrer Schwarzerde. Ich vermute auch, dass das ganze auch durch Zufall entstanden ist.

Gruß
Rob
sören
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Registriert: Mo 24. Jan 2011, 14:36

Re: selbermachen schritt für schritt?

Beitrag von sören »

vielen dank für die ersten hinweise.

habe das experimentieren erstmsl begonnen. trockenkompostkloinhalt mit holzkohle, sauerteig und joghurt im plasteeimer angesetzt und verschlossen. nach fünf tagen bei zimmertemperatur kein unangenehmer geruch mehr. riecht wie sauerteig. den urintank habe ich auch mit sauerteig und joghurt geimpft. dieser stank nach fünf tagen noch übel.

freu mich weiter über hinweise und austausch.
matze
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Re: selbermachen schritt für schritt?

Beitrag von matze »

also das mit dem luftdicht abschliessen will mir noch nicht ganz in die rübe. haben die indios in südamerika ihre terra preta vorher in luftdichten tonkrügen angesetzt und die dann vor ort zerschlagen? also dort wo die terra preta angelegt wurde? und wenn dem so ist, müsste dann nicht eine startkultur ausreichen, immerhin ist im amazonasgebiet ja auch keiner mehr damit beschäftigt die ganze zeit diese kulturen weiter anzureichern und dennoch kann man diesen boden anscheinend sogar abbauen und er "wächst" nach...
holzgaser
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Re: selbermachen schritt für schritt?

Beitrag von holzgaser »

Servus!


Um bei der Herstellung von Terra Preta zu einem guten Ergebnis zu kommen ist eine vollständige
Vererdung der organischen Bestandteile notwendig. Bei meinen Versuchen hab ich folgendes Prinzip angewendet:
Die organischen Reststoffe werden in einer Tonne aus Kunststoff mit 200l Volumen mit einer 20% Beimischung von Holzkohle fermentiert.
Das fermentierte Material wird anschließend in einer Mietenform aufgesetzt und mit Stroh oder Gras abgedeckt und so vor Regen geschützt, aber Luftzutritt gewährleistet.
Mit jeder fertig fermentierter Tonne Bokashi wird eine weitere Schicht aufgetragen, die max, 10cm dick ist.
Der Wurm arbeitet gerne direkt unter der Oberfläche und setzt somit immer die oberste Schicht in Wurmhumus um.
Dieser Aufbau stellt für die Rege- und Kompostwürmer einen optimalen Aufbau dar.



Bild


In Natura:

Bild

Also viel Freude beim Probieren..........


Gruß holzgaser
hobbygaertner
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Re: selbermachen schritt für schritt?

Beitrag von hobbygaertner »

Hallo Holzgaser,

sehr interessant. Wie lange dauert es ca., bis das Rohmaterial umgesetzt ist? Mich interessiert - quasi nebenbei - auch, ob es schneller, langsamer oder ähnlich schnell verläuft wie die Umsetzung unfermentierter Abfälle. Hast Du so etwas ausprobiert?

Viele Grüße
Hobbygaertner
holzgaser
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Re: selbermachen schritt für schritt?

Beitrag von holzgaser »

Servus hobbygaertner!

Generell läuft die Umsetzung beim fermentierten Material schneller als bei unfermentierter Biomasse. Die notwendige Zeit ist aber von der Anzahl der zur Verfügung stehenden Kompostwürmer und Regenwürmer abhängig, was die Zeit zur Vererdung bzw. Wurmkompostierung stärker beeinflusst als die vorangegangene Fermentierung.

Ich habe zwei Vererdungsstellen für meine fermentierten Bioabfälle und für Pferdemist wobei eine Stelle seit 80 Jahren als Mistlagerstätte genutzt wird und die andere Stelle am Rand einer neuen Straße in einem Gewerbegebiet liegt. Die Fläche im Gewerbegebiet wurde zuvor als Maisacker genutzt und dann im Zuge der Bauarbeiten kräftig umgewühlt. Die alte Miststelle ist in der Umsetzung des Materials um den Faktor 3 schneller als die neue Stelle, die jetzt im 2. Jahr genutzt wird.

Die Biologie braucht eben die notwendige Zeit!

Das Ideale Pflanzensubstrat entsteht, bei einer Fermentation der Biomasse mit einem 10% bis 20% Volumenanteil von feiner Holzkohle, die anschließend über die Vererdung durch den Verdauungstrakt des Regenwurms geht.


Gruß holzgaser
hobbygaertner
Beiträge: 23
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Re: selbermachen schritt für schritt?

Beitrag von hobbygaertner »

Hallo,

gemäß der Thread-Überschrift habe ich noch eine Frage.

Gebt Ihr noch entsprechende andere Dinge hinzu oder belaßt Ihr es bei fermentiertem Abfall und Holzkohle? Die "original"-Terra-Preta enthält ja noch entsprechend den Abfällen Knochen, Muschelschalen und Tonscherben. Mglw. haben auch diese Bestandteile ihre eigene Langzeitwirkung.

Demnächst starte ich einen Langzeit-Beetversuch. Ein Beet wird das im Winter gesammelte/hergestellte Küchenbokashi nebst Holzkohle erhalten. Ich habe eigentlich auch vor, Knochenmehl, Eierschalen und Ton (evtl. auch ein paar Scherben, oder Bentonit resp. Katzenstreu) beizumischen.

Gibt es dazu schon Erfahrungen?

Viele Grüße
Hobbygaertner
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