Komposttoilette

litita
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Komposttoilette

Beitrag von litita »

Hallo Marco,
ich habe ganz spezielle eine Frage an Dich. Du bietest ja Komposttoiletten an, aber man muß immer aufpassen um die festen von den flüssigen Bestandteilen zu trennen. Ich möchte so etwas für den Garten haben, es könnte doch auch anders gehen.
In Afrika habe ich ein ganz tolles System gesehen und zwar eine Toilette die aussieht wie eine normale Toilette in unserem Bad. War sie aber nicht.... Sondern das Porzellanbecken war quer in der Mitte geteilt, so dass die festen von den flüssigen Sachen getrennt wurden. Und..... Deckel zu und sie rochen so gut wie gar nicht.
Wäre es vielleicht möglich aus einem ganzen Eimer zwei halbe zu machen? Ansonsten alles wie gehabt, das könnte doch gehen, oder?
LG
sylvi
litita
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Re: Komposttoilette

Beitrag von litita »

schade, dass ich hierauf keine Antwort bekommen habe. Aber kennt vielleicht jemand einen Herteller, der die von mir beschriebene Toilette, (in Keramik) herstellt?
lg sylvi
Schwarzerde
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Re: Komposttoilette

Beitrag von Schwarzerde »

Hallo Sylvi,

Marko ist bis zum 20.01. in Thailand. Wenn er zurück ist, wird er bestimmt antworten.

Ich beschäftige mich auch intensiv mit dem Thema Komposttoilette.
Meine ersten Versuche eine normale Keramiktoilette umzubauen sind leider gescheitert.

Jetzt bin ich dabei, das Becken mit Glasfaser nachzuformen, was den Eimer erstetzen soll.
In Verbindung mit einer Klobrille, mit Urinabscheider, hoffe ich etwas Brauchbares zu bekommen.

Bei dieser Konstruktion läuft der Urin allerdings in den Abfluß und steht nicht mehr als Goldwasser zur Verfügung.

Gruß, Christian
litita
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Re: Komposttoilette

Beitrag von litita »

Hallo lieber Christian,

ich danke dir ganz herzlich für deine Antwort. In Afrika war es leider auch so, diese Toilette funktionierte ähnlich wie ein Plumpsklo, nur dass die festen von den flüssigen Bestandteilen getrennt wurden. Also es wurde nichts verwertet meine ich damit, deshalb dachte ich ja an die zwei halben Eimer, da geht nichts verloren. Dann muß man nicht immer vom Garten reinrennen, das wäre doch prima.

Ich fand es in Afrika toll wie in diesem kleinen Rundhäuserdorf mit einfachsten Mittel geniale Dinge gemacht wurden. Ich denke noch an die Dusche, heißes Wasser ohne Strom und dergleichen. Mann mußte aber schnell sein, es ging nur für 5 Minuten, danach war Ende, alles wieder eisekalt. Alles sehr einfach aber toll, ich fahre da noch mal hin und die Toiletten haben mich deshalb begeistert weil sie kaum rochen. Wenn es nur nicht so weit wäre.

Na gut, ich danke dir noch mal
lg
sylvi
Gröhlo
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Re: Komposttoilette

Beitrag von Gröhlo »

Hallo Lilita, hallo Christian,

ich hatte schon mal vor über 10 Jahren einen selbstgebauten Urinabscheider entwickelt, der war aber nicht schön genug und wurde deshalb nicht angenommen und das System nach einem halben Jahr wieder eingestellt.

Jetzt möchte ich gern wieder etwas ähnliches einsetzen und suche wie Ihr dazu ein passendes Systen. Ich denke auch, daß es möglich sein müßte den Urinstrahl im vorderen Bereich einer Porzellanschüssel abzuleiten.

Es ist aber nicht so einfach, daß man den Eimer in zwei Hälften Teilen kann, da wesentlich mehr Urin anfällt als Kacke. Deshalb ist es notwendig den Urin in einen Behälter zu leiten, der öfter entleert werden kann. Eventuell wären dafür ja auch Kanister geeignet, wie sie in Wohnmobilen verwendet werden.

Da im Urin 90% des Stickstoffs enthalten sein soll und damit so gut wie kein Infektionsrisiko verbunden sein soll, hat für mich die Düngergewinnung auf diese Art auch oberste Priorität. Ich würde also im ersten Schritt erst mal akzeptieren, das der Kot bis auf weiteres ins zentrale Kanalnetz entsorgt wird.

Wäre sehr dankbar über Hinweise, ob es Toilettenschüsseln gibt, die eine solche Trennung ermöglichen.

Mein Plan ist den Urin zur Düngung des Rasens zu verwenden und den gewonnenen Rasenschnitt zur Produktion von Bokaschi zu verwenden und den dann wieder als Nahrung für den Garten.

Was meint Ihr ?

Grüße
Stefan
Marko Heckel
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Re: Komposttoilette

Beitrag von Marko Heckel »

Hallo sylvi und alle,

Ich habe den Beitrag gerade erst gefunden. Es gibt viele Komposttoiletten mit automatischer Urintrennung. siehe hier http://www.berger-biotechnik.de
Alle kann man wunderbar zur Terra Preta-Herstellung nutzen indem man TriaTerra-Streu oder etwas ähnliches als Einstreu verwendet. Für den öffentlichen Bereich ist eine automatische Urintrennung natürlich nötig.

Also wir bieten nur einfache Komposttoiletten an. Quasi einen Eimer mit schöner Brille und Deckel.
http://www.triaterra.de/epages/62153231 ... 20luxus%22
http://www.triaterra.de/epages/62153231 ... z-luxus%22

Bei der Urintrennung machen wir es unseren Kunden scheinbar besonders schwer. Wir empfehlen die Urintrennung per Urinflasche.
Dafür gibt es mehrere Gründe.

1. Der Preis: Unser einfaches System kostet weniger als die Hälfte jeder Trenntoilette.
Alle anderen Trenntoiletten arbeiten mit Entlüftungsrohr und zusätzlichen Urinbehältern, was die Installation deutlich aufwendiger macht.

2. Alle mir bekannten Trenntoiletten sind mit immer offenem Eimer und Entlüftung. Dadurch haben wir eine Austrocknung des Materials und höhere Nährstoffverluste. Man kann zwar mit jeder Komposttoilette und TriaTerra-Streu Terra Preta herstellen. Die Fermentation funktioniert aber am besten mit dem geschloßenen Eimer.

3. Betrieb und Reinigung ist, auch wenn es anders scheint, bei unserem schlichten geschloßenen Eimer am einfachsten. Der regelmäßige Reinigungsaufwand für die Urintrenneinheit ist enorm. Die Gefahr von Fliegen ist bei dem offenem Eimer immer gegeben. Und unter eine Urintrenneinheit passt nur noch ein maximal halb so großer Eimer, es muß also nicht alle 4-6 Personen-Wochen geleert werden, sondern alle 2-3 Personen-Wochen.
Der Urin fängt nach wenigen Tagen an zu riechen, da Harnstoff zu Ammoniak zerfällt. Mit der Urinflasche bringe ich den Urin täglich frisch aus. Auf Rasen, Büsche, Bäume und für Beete zur Vorbereitung sogar unverdünnt (2-4l/m²) aber gut verteilt, nur für Gemüsepflanzen usw. verdünne ich 1:10. Jeden Tag kann ich einen Meter weiter die Wiese düngen.

4. Urin der im Eimer landet, kann mit der dreifachen Menge Sägespäne neutralisiert und dann auch gut fermentiert und kompostiert werden.

Nebenbei. Eine simple Urinflasche oder Pipinette macht es jedem möglich einen Großteil der Nährstoffe die er ausscheidet selbst zu nutzen. Wir scheiden den Großteil der Nährstoffe über den Urin aus (ca. 1,4 l Urin pro Tag gegenüber 160 g Fäzes). Wie Stefan richtig anmerkt.
http://www.triaterra.de/epages/62153231 ... s/t05-0003
http://www.triaterra.de/epages/62153231 ... s/t03-0001

Stefan vielleicht findest Du bei http://www.berger-biotechnik.de was Du suchst. Meines Wissens gibt es zur Zeit keine Keramiktoilette mit Urintrennung.

Gruß Marko
http://www.triaterra.de
Gröhlo
Beiträge: 13
Registriert: Sa 12. Mai 2012, 07:10

Re: Komposttoilette

Beitrag von Gröhlo »

Hallo Marko,

vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Ich habe mal auf der Berger-Seite geschaut und dort einen Urintrenneinsatz gefunden.
http://www.berger-biotechnik.de/trennto ... /index.php
Er ist aber für den Einbau in herkömmliche Trockentoiletten gedacht, die wie Du sagst nicht so gut für Terra-Preta-Fermentierung geeignet sind, da sie nicht Luftdicht sind und sogar mit Belüftung arbeiten, was die Montage extrem aufwendig macht. Der Einsatz ist von den Abmessungen auch zu hoch, um ihn in eine Keramikschüssel einzubauen.
Hier die Produkt-Beschreibung:
http://www.berger-biotechnik.de/downloa ... insatz.pdf

Vielleicht macht Ihr es Euren Kunden echt schwer :) Die Gründe sind einleuchtend, aber was nutzt das, wenn man als Kind mit drei Jahren gelernt hat aufs Klo zu gehen, das hat sich eingeschliffen und ist akzeptiert.

Plan A
Also ich würde den doppelten Preis bezahlen und es akzeptieren, den Eimer doppelt so oft leeren zu müssen und würde auch den Urin-Behälter alle drei Tage leeren, um Gerüche zu vermeiden.
Wie schwer (Entwicklungskosten, Produktionskosten) wäre es einen Urinabscheider in den TriaTerra-Komposttoiletten-Eimer einzubauen ?

Halt, jetzt doch anders. Einfacher und praktischer (wie von litita vorgeschlagen): statt einen ganzen Eimer zwei halbe Eimer, so daß man die vordere Hälfte öfter entleeren kann. Das ganze dann so konstruiert, daß der Deckel oben Luftdicht schließt und unten eine Stellfläche, die verhindert, daß die zwei halben Eimer zueinander verrutschen.

Wie schwer (Entwicklungskosten, Produktionskosten) wäre das ?
Diese Lösung scheint am einfachsten, wahrscheinlich stört aber die Kannte der zwei Hälften, wenn sie zu dicht unterhalb der Sitzfläche ist. Außerdem muß überlegt werden wie diese Stelle abgedichtet wird /z.B. durch ein übernanderlappen der Eimer oder einer Gummidichtung.

Zurück, zu Plan A
Eine Tonne. In der vorderen Hälft in ca. 12 cm Tiefe eine Schräge Fläche mit Urinablauf, inklusive Sifon gegen Geruch. Darunter ein herausnehmbarer Kanister mindestens 5Liter Fassungsvermögen. Die Tonne muß dort nach vorne geöffnet sein, so daß der Kanister herausgenommen werden kann. Unterhalb der Urinablauffläche ist eine Wand, damit im hinteren Teil der Tonne die Feststoffe luftdicht gesammelt werden.

Diese Konstruktionsart erfordert eine (im wahrsten Sinne) etwas aufwändigere Tonnenkonstruktion. Die könnte für einen Prototypen aber einfach aus einer normalen Tonne durch Ausschneiden der Öffnungen und das Einkleben zweier flacher Plastikflächen hergestellt werden.

Könnte das funktionieren ?

Grüße
Stefan
campoant
Beiträge: 4
Registriert: Fr 26. Okt 2012, 15:25

Re: Komposttoilette

Beitrag von campoant »

Hallo,

ich habe auch meine Probleme, vor allem mit den weiblichen Mitgliedern meiner Familie/Verwandtschaft/Bekanntschaft, eine Begeisterung für die Urinflasche zu wecken. Ein generelles Interesse an eine Komposttoilette ist aber recht leicht zu wecken. Darum habe ich mich schon vor längerem dazu entschlossen eine Toilette zu bauen, die Urin abtrennt und mit einem luftdicht verschlossenem Eimer und TriaTerra-Streu arbeitet.

Ich habe mir dazu den Trenntoilettenbausatz von Separett.de bestellt. (Separett Privy 500)
Da habe ich die Freiheit alles andere frei zu konstruieren (was für mich allerdings eine größere Herausforderung darstellt, als ursprünglich gedacht). Inzwischen bin ich aber schon ‚fortgeschritten‘. Hoffe, dass sie bald funktioniert.

Bei einer Frage kann mir in diesem Forum vielleicht geholfen werden:

Der Urin wird über einen Schlauch in einen Kanister abgeleitet. Was würdet ihr mir hier für eine Konstruktion empfehlen?

- nur Trenneinheit mit Schlauch und Kanister verbinden, ohne irgendetwas dazwischen.
- eine Siphon einbauen (Tasse Wasser nachspülen, oder ist frischer Urin in einem Siphon unproblematische?)
- einen Behälter mit Holzkohle dazwischen schalten
- ein Absperrventil einbauen
- oder habt ihr noch andere Ideen?

Beste Grüße,
Stefan
globedriver47
Beiträge: 4
Registriert: Mo 29. Okt 2012, 14:25

Re: Komposttoilette

Beitrag von globedriver47 »

Hallo Stefan,

ich habe eine Trocken-Trenntoilette der Firma Separett so umgerüstet, dass ich diese luftdicht betreiben kann.

Dazu wurde die Öffnung für den Abluftventilator verschlossen, der Einsichtschutz entfernt und die Bohrung des ehemaligen Federmechanismus ebenfalls. Der mitgelieferte Deckel für die Toilettenabdeckung wurde mit einem Keder am Randbereich versehen, so das dieser nun ebenfalls luftdicht schliesst.

Die Toilette wird bei einem 2Personenbetrieb-wöchentlich geleert. Im Winter entstehendes Kondenswasser innerhalb des Gehäuses wird alle zwei Tage mit einem Schwammtuch entfernt. Der Fäkalbehälter steht auf einer Schicht Zeitungspapier, welches zusätzlich das Kondensat aufsaugt. Einmal pro Woche gebe ich einen 1/4 Liter EMa in den Urinabscheider. Da der Urinableitschlauch einen natürlichen Siphon bildet, gibt es auch keine Geruchsbelästigung.
Übrigens habe ich seit dem Einsatz von EM auch keine Probleme mit Urinstein im Urinabflussschlauch mehr.

Mehr Infos und Bilder über meine Toilette und mehr findest du in meinem Blog:
http://www.wuehlmausland.blogspot.de/

Liebe Grüße

Rüdiger
campoant
Beiträge: 4
Registriert: Fr 26. Okt 2012, 15:25

Re: Komposttoilette

Beitrag von campoant »

Hallo Rüdiger,

deine Tipps sind sehr hilfreich für mich, danke!
Den Ablaufschlauch für den Urin werde ich jetzt so verlegen, dass er einen Siphon bildet und eine wöchentliche Gabe von EMa werde ich auch vorsehen.

Gibt es auch noch eine Erklärung, warum EM den Urinstein im Schlauch verhindert?

Danke!
Gruß Stefan
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