ein neuer Garten mit Schwazerde soll entstehen

Micha321
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Registriert: So 17. Jul 2016, 11:54

ein neuer Garten mit Schwazerde soll entstehen

Beitrag von Micha321 »

Hallo ich bin Micha aus Thüringen,

In unserem neuen Garten möchten wir alles neu anlegen.
Ich hatte mich vor langer Zeit schon mal über TerraPreta informiert und einige Zutaten angehäuft.

Folgendes Material habe ich liegen:
-gesiebte Muttererde aus dem alten Beetgarten
-gesiebter Humus aus einer alten Mistgrube/Kompost
-Quaderballen Stroh
-unseren Mist im Hühnergarten könnte ich noch abbaggern,
hier kommt Hühnermist Küchenabfälle Grünschnitt drauf
die Hühner und Würmer machen dann ihre Arbeit
-Pferdemist könnte ich im Ort bekommen
-Kuhmist oder Biogas Gärrest wären bei der Genossenschaft möglich
Holzkohle fehlt noch !
Eine Köhlerei ist ca.50 km weg.

Wie stellt man es am besten an, hier ein gutes Ergebniss zu bekonnen ?

Für gute Tipps bin offen und dankbar.

Grüße Micha
Erdgeist
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Registriert: Mo 10. Feb 2014, 09:06

Re: ein neuer Garten mit Schwazerde soll entstehen

Beitrag von Erdgeist »

Schwarzerde, TerraPreta usw, wird nach dem jetztigen Wissensstand verstanden als ein Boden mit sehr hohem Humusgehalt (ein Mehrfaches eines ueblichen Gartenbodens; ein Vielfaches des ueblichen Ackerbodens) der ausserdem noch Anteile an feiner Holzkohle enthaelt. Moeglicherweise spielen auch noch andere Faktoren mit ueber die wir noch nichts wissen.


Ich glaube, es gibt (bisher) noch keine einzige, richtige, allein-seligmachende Methode um so einen Boden zu bereiten. Man kann einfach Holzkohle und Rohhumus, zB reifen Kompost, in den Boden mischen und wird nach einer kurzen Zeit der Konsolidierung das fertige Ergebnis haben. Man kann auch milchsauer vergohrenes Kohlebokashi in den Boden mischen, dieses wird nach einer kurzen aus-sauerungs-zeit direkt von den Regenwuermern gefressen (Regularis regularis), wie ich selbst schon beobachtet habe. Die Regenwuermer scheiden dann Humus aus.

Der beteiligte Humus entsteht, unabhaengig von der Methode - also Kompostierung oder Bokashierung - immer aus Biomasse. Ich persoenlich tendiere immer mehr dazu, die Biomasse direkt im bewirtschafteten Boden und parallel zur Bewirtschaftung in Humus ueberzufuehren bei gleichzeitigem Zuschlag von Holzkohle. Allerdings verwende ich dazu keinen Mist; Mist ist zwar potent, aber eben auch aggressiv. Am sanftesten, langsamsten, verrottet holziges Material. Diesen shortcut-Weg kann man entweder durch massives bzw haeufiges Mulchen gehen oder indem man grosse Mengen an Biomasse incl Zuschlaege (Holzkohle usw usw) recht tief im Boden vergraebt. Am Besten Beides parallel. Ich werde auch anfangen, holzige Hackschnitzel aus Strauch- und Baumschnitt einfach nur in die oberste Bodenschicht einzumischen, auf Flaechen wo ich frueher schon Biomasse 30 - 40cm vergraben hatte. Beim Vergraben, besonders von reinem Rasenschnitt, impfe ich mit Milchsaeurekultur bevor ich 20-25cm reine Gartenerde darueber aufschuette. Aber ich wechsle immer mehr zu erhoehtem Anteil an Hackschnitzel und weniger Rasenschnitt; und das Material mische ich dann mit Erde (also keine reine Biomasse-Schicht mehr) und schuette die reine Erdschicht darueber ohne ueberhaupt zu impfen mit Milchsaeurekultur. Ich sehe keinen Sinn darin, die in der eingearbeiteten Tiefenschicht enthaltene Erde zu fermentieren. Die Eingrabungsarbeit mache ich zwischen spaetem Herbst und fruehem Fruehjahr, jeweils auf einer Teilflaeche des Gartens; die uebrige Flaeche wird nur mit der Grabgabel gelockert und das Unkraut entfernt. Ist in Summe auch nicht mehr Arbeit als das klassische Umgraben der ganzen Flaeche und hat den Vorteil dass nur einmal alle paar Jahre aufgegraben wird und der Boden auf den Kopf gestellt wird (Rotationsverfahren).


Mist kann man entweder Vor-kompostieren oder -bokashieren und nachher einbringen, oder frisch vergraben - dann aber bietet sich der Vorschlag Sepp Holzers an, in erster Tracht etwa Speisepilze zu ziehen und erst spaeter Gemuese. In einem kleinem Garten wird man aber vielleicht nicht ganze Teilflaechen fuer Speisepilze verwenden wollen.....



Viele Gruesse




PS: Vorsicht bei Biogas-Gaerresten, die koennen mit ueblen Krankheitserregern belastet sein (zB Escheria coli..)und sollten vorher untersucht werden auf Unbedenklichkeit.
Micha321
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Registriert: So 17. Jul 2016, 11:54

Re: ein neuer Garten mit Schwazerde soll entstehen

Beitrag von Micha321 »

Allso wäre es doch sinnvoll,

Ich bagger mir noch einen LKW aus dem Hühnergarten ab.
Das kann ja nur Humus sein.
Ich hätte da allso 5 m3 gesiebte Gartenerde
dann 2,5 m3 Humus vom Hühnergarten incl. Regenwürmer
Welche Menge Holzkohle ware nötig ?
Dann hatte ich mal was von diesen Bakterien gehört ???

Die ganze Mischung könnte ich erstmal auf dem Lagerplatz mischen.
Unsere Beete sind ja noch nicht ferig.

Meinen Rasenschnitt (ca. 0,75 m3 pro Schnitt )
kippe ich immer am Lagerplatz in die Ecke und Mutterboden drauf.
Hier könnte ich mal schauen was draus geworden ist.
Steinmehl aus dem Diabasbruch könnte ich auch holen.
Das soll auch was als Dünger taugen ?

Grüße Micha
Erdgeist
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Re: ein neuer Garten mit Schwazerde soll entstehen

Beitrag von Erdgeist »

Micha321 hat geschrieben:Ich bagger mir noch einen LKW aus dem Hühnergarten ab.
Das kann ja nur Humus sein.
Ich hätte da allso 5 m3 gesiebte Gartenerde
dann 2,5 m3 Humus vom Hühnergarten incl. Regenwürmer
Wenn Regenwuermer (Regularis) drin sind oder schon drin waren dann kann man schon von Humus sprechen; sie sind die besten Zeiger. Rote Kompostwuermer (Eisenia) zeigen ein frueheres Stadium an.
Welche Menge Holzkohle ware nötig ?
Jetzt wird's mystisch. Die ueblichen Empfehlungen liegen bei 10%Vol des anfaenglichen Volumens des Kompostes oder Bokashis. Aber der Kompost schrumpft stark und das Bokashi nacher wenn es von den Regenwuermern in der Erde gefressen wird, auch. Die Kohle behaelt ihr Volumen und liegt daher fertig in der Erde in hoeherem %-Satz vor. Allerdings bezogen nur auf das Bokashi oder den Kompost; bezogen auf das fertige Erdgemisch ist der %Vol-Anteil viel weniger als diese 10%Vol. Danach die Kohlemenge als Zuschlag zum fertigen Erd-Humusgemisch ermitteln zu wollen, kommt einem Integral mit Kristallkugel und Tarot gleich.

In diesem Fall wuerde ich mich eher an den Empfehlungen per m2 Boden orientieren, die liegen so von 5 - 20 Liter pro m2. Je tiefer man aufbereitet, desto mehr Kohle wird man natuerlich nehmen. Sagen wir mal, wir tragen das fertige Gemisch 33 cm hoch im Beet auf. Also 3 m2 pro m3 Gemisch; bei einer Zuschlagsmenge von 15 Liter pro m2 ergibt das 45 Liter Holzkohle pro m3 Erd-Humusgemisch. Spaeter kann man ja noch zusaetzliche Kohle einbringen.
Die ganze Mischung könnte ich erstmal auf dem Lagerplatz mischen.
Unsere Beete sind ja noch nicht ferig.
Ja sicher kann das Gemisch schon im Lager konsolidieren, immer schoen feucht halten dazu. Die finalen Bodenhorizonte werden sich aber erst im Beet bilden.
Steinmehl aus dem Diabasbruch könnte ich auch holen.
Das soll auch was als Dünger taugen ?
Steinmehl ist eher ein Bodenhilfsstoff als Duenger, wirkt eher langfristig und nachhaltiger. Sehr zu empfehlen wenn man sehr leichten, sandigen Boden hat. Dosierungsempfehlungen gibt der Lieferant. Ueberdosierung ist praktisch unmoeglich, kostet halt unnoetig Geld.

Dann hatte ich mal was von diesen Bakterien gehört ???
Welche Bakterien?





Viele Gruesse
Micha321
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Re: ein neuer Garten mit Schwazerde soll entstehen

Beitrag von Micha321 »

Ich habe eben nochmal geschaut...
mit den Bakterien meine ich die effektive Mikroorganismen.

Irgendwo hatte ich aber auch was mit einer Art
Brennesseljauche gelesen.....irgendwas mit Stickstoffzehrer....

Allso grundsätzlich muss erstmal Holzkohle her.

Von Landwirtschaft habe ich leider zu wenig Fachwissen.
Nur von den Maschinen.
Im Winter ist da mal ein Fachbuch nötig.

Warum geht Brikettkohle nicht ?
Erdgeist
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Re: ein neuer Garten mit Schwazerde soll entstehen

Beitrag von Erdgeist »

Micha321 hat geschrieben: Von Landwirtschaft habe ich leider zu wenig Fachwissen.
Das ist ein grosser Vorteil!
Denn so ist man noch frei von den gewaltigen Irrtuemern der kommerziellen Landwirtschaft (Kommerz schafft sehr leicht eigene, auch perverse, Scheinrealitaeten)

Der Boden ist keine Maschine sondern ein Organismus; und er produziert wie eben ein Organismus produziert. Mehr noch, der Boden und die darauf stehende Vegetation ist ein und derselbe Organismus.Anstatt einem Fachbuch, besser Helga Wagner eine Weile zuhoehren, auch wenn es etwas schwierig zu verstehen ist :

https://www.youtube(dot)com/watch?v=DUKg5AyRzhg

(das (dot) durch einen einfachen Punkt ersetzen)
Allso grundsätzlich muss erstmal Holzkohle her.
Tja, das ist meistens das groesste Thema, denn wenn man anfaengt Material zuzukaufen dann verlaesst man sehr schnell jeden Rahmen von Wirtschaftlichkeit. Viele Leute brennen ihre Holzkohle selbst; dazu gibt es etliche threads und sogar ein eigenes Unterforum hier. Es muss Holzkohle sein wegen der charakteristischen Porenstruktur des Holzes.




Brennesseljauche ist ein waessriger vergohrener Brennesselauszug; ein wertvoller, N-reicher und nicht nur, Kopfduenger. EM ist Michsaeurekultur die man kunstvoll dazu gebracht hat mit weiteren nuetzlichen Mikroben in Symbiose zu leben.

recht gut zum Einlesen ueber EM:

http://www.triaterra.de/epages/62153231 ... erra_Preta




Im inet Suchmaschinen nutzen. DuckDuckGo, disconnect.me, unbubble.eu, und Andere. Wenn man Internetriesen noch riesiger machen moechte dann kann man auch Google verwenden.....



Viele Gruesse!
Micha321
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Registriert: So 17. Jul 2016, 11:54

Re: ein neuer Garten mit Schwazerde soll entstehen

Beitrag von Micha321 »

Ich muss einfach mal probieren ob es klappt.
Holzkohle organisieren und los geht es einfach mal.
Anleitungen zum Holzkohle herstellen habe ich mir schon angeschaut.Zukauf ist natürlich nicht umsonst,aber der Zeitfaktor.
Ich muss mal auf der Biogasanlage schauen......
Ich weiss nur die Fahrer mischen beim Gülle fahren immer pro Fass ein kleine Mege "Bakterien" mit zu.
Das könnte evtl. EM sein ????
Früher haben die auch beim Grashäckseln noch Melasse mit eingesprüht.

Ich mache auf alle Fälle einen Bericht über meine TerraPreta Versuche.

Grüße Micha
Micha321
Beiträge: 7
Registriert: So 17. Jul 2016, 11:54

Re: ein neuer Garten mit Schwazerde soll entstehen

Beitrag von Micha321 »

Ist eigentlich EM was ähnliches wie Siliermittel ?

Grüße Micha
Elli
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Re: ein neuer Garten mit Schwazerde soll entstehen

Beitrag von Elli »

Hallo,
Siliermittel fördern die Milchsäurevergärung zur Herstellung von Silage,+.
Das könnten durchaus effektive Mikroorganismen sein.
Aber darüber schweigen die Hersteller, jedenfalls steht dieses Wort nicht drauf.
Eigentlich ist es doch auch Wurst, die Fermentation geschieht mittels der Milchsäurebaktrien die anerob ihre Arbeit leisten.
Grundvorausetzung zur Herstellung von Silage wie auch unseren Bokashi ist eine anerobe Fermentation.
Dies erreicht man durch Luftaschluss und beschweren der Masse,was zu einem weiteren gewünschten Verdichten der Grünmasse führt.

Apropros Holzkohleerwerb.
Ich erwerbe Holzkohlengruß als Abfall aus einer Köhlerei.
Der Köhler freut sich ,das das Kleinzeug nicht weggeworfen werden muss und er dazu noch etwas bezahlt bekommt.
Ich kenne Gärtnereien die mittlerweile in großen Mengen für ihre Pflanzen den Holzkohlegruß kaufen.
Mittlerweile fermentiere ich Grünzeug und Holzkohlegruß zusammen.Dann kommt alles wie gehabt an alle Pflanzen, Bäume .Sträucher..Mein Bedarf kann nie abgedeckt werden,bei 7 ha Fläche .
Gruß
Micha321
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Re: ein neuer Garten mit Schwazerde soll entstehen

Beitrag von Micha321 »

Das dachte ich mir auch .....es wird schon sowas in der Art sein.
.....werde mir mal was organisieren.

7 Hektar...........klingt nach viel Arbeit.

Grüße Micha
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