Sterilität von Urin und Kot

Erdgeist
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Re: Sterilität von Urin und Kot

Beitrag von Erdgeist »

Leben hat geschrieben:Hallo----Aber da ist noch die zweite Komponente. Die fiktive, menschengemachte. Ausgehend von der Ur-Keimtheorie, hat man die Mikroben zum Feind erklaert; quasi zu Terroristen(lol). Ein nie endender Krieg gegen einen imaginaeren Feind ist ein hervorragendes Geschaeft. ---
Dies kann ich nur bestätigen, aber zum Glück gibt es Menschen die gelernt haben, das Mikroben echte Freunde und Helfer sind. Bitte lest das Buch von Dr. A.K. Zschocke, die erstaunlichen Kräfte der effektiven Mikroorganismen EM
Dort steht Grundwissen und viel Erfahrung mit Mikroben drin.
Gruß
Schon klar. Aber Schinus' Problem ist eher ein Problem des herrschenden Regelwerkes und nicht des Wissens. Wenn das Regelwerk eine Duengung von gewerblich produzierter Nahrung mit Faekalien einfach nicht vorsieht, auch unter Auflagen nicht, dann kann er es nur entweder sein lassen oder das das Regelwerk anwendende Amt davon ueberzeugen es zu aendern. Wenn man beweisen will dass die Erde rund ist dann muss man rund um die Erde reisen und ebendas dann auch noch glaubhaft machen. Und noch dazu gegen die Interessen jener die am jetztigen Zustand gut verdienen. Das ist ein sehr langer und hindernisreicher Weg fuer einen einzelnen Menschen.

Viele Gruesse
Schinus
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Re: Sterilität von Urin und Kot

Beitrag von Schinus »

Guten morgen,
vielen Dank für die rege Beteiligung zu diesem Thema. Ich möchte an dieser Stelle auch nochmal betonen, dass ich nicht vorhabe meine Pflanzen mit meinen eigenen Hinterlassenschaften zu düngen und die Gewächse dann in den Verkauf zu bringen. Solange die Vorschriften so sind und solange das Wissen über einen professionellen Umgang mit unserem Kot und Urin nicht weiter vertieft und vor allem anerkannt sind. Trotzdem halte ich unser Handeln und auch unser Denken für nicht richtig. Alle Welt scheint von nachwachsenden Rohstoffen zu reden, aber wenns um die Scheiße geht, wird vor möglichen Seuchengefahren gewarnt. Ich finde ja garnicht, dass das System der Kläranlagen schlecht ist. Ich möchte nur dazu übergehen, etwas differenzieren zu lernen ohne gleich unverantwortlich in meinem Handeln zu sein.

Wenn man mit diesem Düngerthema beginnen wollte, dann wäre Urin das einfachste Thema, wie ich meine. Ein sehr effektiver Dünger, wie schon des Öfteren auch hier ausgeführt, von Grund auf Steril, leicht auszubringen, und das mit den Koli Bakterien fällt da auch flach. Eigentlich genial. Wäre da nicht das Verbot, in Europa auf landwirtschaftlichen Flächen Urin auszubringen, weil Spuren von Hormonen in den Boden eingetragen werden können. So ist es einer Arte Doku zu entnehmen, die über Urin geht. Wiederholung der Sendung am 9.12. um 9.50Uhr. In der Mediathek nachzuschauen. Da hab ich mich gewundert. Weil auch Rainer angemerkt hat, dass es bei Tieren ja auch genügend Hormone und Antibiotika gibt, die über die Gülle und die Jauche auf die Felder gespritzt werden. Und das nicht wenig. Gleichzeitig wird beispielsweise in China Urin von Menschen als biologischer Dünger eingesetzt. Auch das geht aus der Arte Sendung hervor. Die Chinesen sind es übrigens auch, die den Kopf darüber schütteln, dass man Lebensmittel anbaut um sie anschließend zu Strom zu vergären. Man mag ja über China denken was man will, aber die scheinen den Bezug zu den natürlichen Abläufen noch nicht gänzlich verloren zu haben.

Alleine mit unserem Urin hätten wir beträchtliche Alternativen zum momentan vorherrschenden Kunstdünger Einsatz in der Landwirtschaft. In dem schonmal erwähnten Bericht der Humboldt Uni Berlin rechnet man bei 3.3Mio Einwohnern mit einer Versorgung von ca. 158000ha. Bei einem N Eintrag von 90 Kg/ha. Das Raiffeisen Lagerhaus schreibt, dass ein Weizen mit einer Ertragsleistung von 80dz/ha einen Reinstickstoff Eintrag von 217Kg pro ha braucht. Was man da sparen könnte, kann sich jeder selbst ausrechnen. Das damit den Konzernen K+S und anderen an Einnahmen entgehen würden, auch.

Was unseren Kot betrifft, so ist es erstaunlich, dass hier die Angst vor Seuchen und Pandemien so unendlich groß zu sein scheint. Ich habe natürlich von der EHEC Seuche gehört. 55 Tote Menschen, 4000 Erkrankungen, wie du schreibst Erdfreund. Wir wissen nicht, wie der Gesundheitszustand der verstorbenen Menschen war. 3300 Unfalltote im Jahr 2013 laut Statistisches Bundesamt und kein Mensch überlegt sich, ob er nicht doch lieber zu Fuß gehen soll. Ich versuche immer mehr, Zahlen zu relativieren. Statistiken können ein Meinungsbild verzerren helfen. Jährlich 15000 Grippetote in Deuschland sagt das renomierte Robert Koch Institut. Ich sag: Glaub ich nicht. Wenn man dann ein bisschen weiter recherchiert, stößt man auf den AGI (Arbeitsgemeinschaft Influenza). Die AGI sammelt die Daten von Ärzten, die bei dieser Erhebung mitmachen. Achso, die AGI wird finanziert von vier pharmazeutischen Herstellen von Influenza Impfstoffen. Soviel zur Statistik und zum Geschäft mit der Angst.

Ich glaube, wenn wir wirklich Kreisläufe schließen möchten, dann dürfen wir unsere Hinterlassenschaften nichtmehr sorglos wegspühlen. Ich bin überzeugt, dass es in der Zukunft mehr als nötig wird, mit unseren nachwachsenden Düngerrohstoffen zu arbeiten. Risiken einzuschätzen und zu minimieren. Dazu muss man aber mal anfangen. Extremsituationen wie auf dem von Rainer angesprochenen Festivals sind für die Sanitärleistung eine Herausforderung. Vor allem wenn die Dixies überlaufen. In diesem Zusammenhang finde ich die Meldung grandios, dass ab 2018 Chemieklos nicht mehr in Wohnmobile und Wohnwägen verbaut werden dürfen (von der Seite proMobil). Einer schwedischen Studie zufolge sind die darin verwendeten Chemikalien viel zu giftig, um auf der Straße unterwegs zu sein. Wohnmobile als Gefahrguttransporte, saukomisch! Das zeigt aber auch, wo wir stehen. Unsere Hygienevorstellungen haben ihren Preis. Und den sehen wir meist nicht mehr. Der steckt in Salzstöcken tief unter der Erde vergraben. Und das macht mir angst. Ich fühle mich da ehrlich gesagt nicht mehr wohl.

Da sehe ich im Unterschied zu dir Erdfreund, eher mit Sorge auf unsere westlichen Gesundheitsstandards. Und was die Festival Problematik und die Hygiene betrifft, so gibt es auch Hoffnungsvolles zu berichten. Die Firma eco toi vermietet Kompost Toiletten für Festivals. Fragt sich dann bloß, wohin mit diesen wertvollen Rohstoffen, wenn man sie nicht verwenden darf.

Ich danke nochmal für diese Resonanz und denke es ist erstmal alles gesagt.
Herzliche Grüße
Thomas
rainer.gutkas@gmx.at
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Re: Sterilität von Urin und Kot

Beitrag von rainer.gutkas@gmx.at »

Hallo!

Ich hab mal nach Urin als Dünger gegoogelt und siehe da, da kommen jede Menge interesannte Seiten und auch Berichte über wissenschaftliche Studien, was dafür spricht dass es eben diese Untersuchungen auch gibt...
Hier ein kleiner Auszug:

http://www.welt.de/wissenschaft/article ... -Urin.html

http://future.arte.tv/de/thema/ohne-pho ... eht-nichts

http://www.nzz.ch/aktuell/startseite/di ... -1.8293066

http://www.psyflex.de/urin-der-vergessene-superduenger/

https://landmensch.wordpress.com/2013/0 ... ls-dunger/

http://www.google.at/url?sa=t&rct=j&q=& ... 2063,d.ZWU

http://www.tcstattwc.de/tcstattwc_kompo ... ecovia.pdf

Davon gibt es noch mehr...
Interesannt finde ich die Möglichkeit Urin mit Asche zu mischen, das Ergebnis sollte dann eher PH-Neutral sein schätze ich...
Und ich habe auch ein paar mal gelesen dass Urin fermentiert wird. Damit werde ich experimentieren, da ich einen fertigen Bokashiansatz habe, dem ich heute noch Holzkohlenstaub beigemengt habe, allerdings noch nicht (riecht leicht sauer) in meiner Wurmfarm kompostieren lassen kann, weil die Würmer saures Klima gar nicht mögen... Sprich dieser Ansatz musz sowieso erst vorkompostiert werden bevor ich Ihn als Wurmfutter nutzen kann, ich könnte mir vorstellen dass es ihm ganz gut tut mit Mineralien aufgewertet zu werden...

LG, Rainer
Schinus
Beiträge: 38
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Re: Sterilität von Urin und Kot

Beitrag von Schinus »

Guten morgen Rainer,
vielen Dank für die Links. Da sind außerordentlich interessante Anwendungsbeispiele dabei und ich muss feststellen, dass die Schweizer offensichtlich wiedermal weiter sind, als wir hier in Deutschland. Denn das mit der Ausbringung von Urin und der gesetzlichen Grundlage dafür, hört sich nach dem arte Bericht ganz anders an. Danach ist die (landwirtschaftliche) Ausbringung von Urin in der EU untersagt. Zumindest scheint die Presse auf dieses Thema aufmerksam zu werden und das ist schonmal gut so. Meine ganz persönlichen Erfahrungen zur Lagerung von Urin: Im Plastikeimer mit Deckel und auch ohne Deckel riecht garnichts! Bis ca. +15 Grad, dann erst wird Ammoniak frei und es kommt zu diesem stechenden Geruch. Urin über die Wintermonate hin sammeln und im Frühjahr zum Wachstumsstart ausbringen, halte ich für eine sehr praktikable und geruchsfreie Möglichkeit. Auch ohne Asche... bzw. ich hab diesen Absatz als "Holzkohlestaub" also feine Holzkohle und nicht Holzasche verstanden.
Noch ein Link der Vollständigkeit halber:
https://www.engineeringforchange.org/ne ... india.html
Es ist also viel in Bewegung zu diesem Thema. Und die Kompostierung des Kots mittels Heißrotte, die probier ich mal aus. Zu diesem Thema hat Jonas Lechot in diesem Forum schon viele sehr gute Hinweise geliefert. Stichwort Kompostheizung. Allerdings muss ich einschränken, dass das bei mir immer noch nicht so funktioniert wie er es schildert.
Herzliche Grüße
Thomas
rainer.gutkas@gmx.at
Beiträge: 33
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Re: Sterilität von Urin und Kot

Beitrag von rainer.gutkas@gmx.at »

Hallo nocheinmal!

Im Prinzip bin ich voll Deiner Ansicht Sinus, dass wir alternativen zu unseren bisherigen Systemen benötigen.
Das Ausbringungsverbot in der EU finde ich auch spannend, denn soweit ich weiß wird bei uns schon auch der Inhalt von Senkgruben ausgeführt....
Ich habe übrigens auch ein Forschungsprojekt der TU-Hamburg, Terra Preta Toiletten entdeckt, dass sich sehr spannend anhört. Im Prinzip verwenden die eine Campingtoilette, aber statt Chemie geben sie Milchsäurebakterien hinzu, womit die Exkremente vorfermentiert werden und nicht stinken.
Dann wird das ganze gesammelt und kompostiert. In der Kompostierung scheint mir der große Unterschied zu den derzeit üblichen Verfahren zu liegen...
Und erst nach der Kompostierung wird das resultat also der Kompost ausgebracht.

Die Festivals die ich beschrieben habe sollten nicht als Problemfall herhalten, sondern als Fallstudie. Es handelt sich dabei nicht um kommerzielle festivals, sondern um Menschen die sich auf die Fahnen schreiben sehr naturverbunden zu sein und die Natur auch wertzuschätzen.
Normalerweise gibt es dort auch keine ToiTois sondern sogenannte Shitpits, sprich eine Form des Plumpsklo's, dass normalerweise so positioniert wird, dass es für die Umwelt unbedenklich ist, also nicht an Wasserläufen oder ähnlichem.
Allerdings verwenden viele Besucher diese Toiletten nicht, aus Ihren privaten Hygiene- und Scham- vorstellungen und suchen sich lieber einen unbeobachteten Fleck irgendwo in der Natur, wo sie dann Ihr geschäft verrichten. Was dabei leider sehr häufig vorkommt ist, dass die Quellgebiete auch als Toilette genutzt werden und somit ein Eintrag der Bakterien in das Wasser erfolgt.. und dies wiederum führt dann zu diversen Krankheiten, meistens durchfallwelle, die das ganze Problem noch verschärft.
mind 2 mal am Tag versammeln sich alle zum gemeinsamen Essen und danach gibt es redekreise. Jetzt sollte man meinen dass man in diesen Kreisen alle versammelten Menschen erreicht, wenn man auf so ein akkutes Thema hinweist, allerdings ist dem aus erfahrung nicht so. Viele wollen einfach nichts von Ausscheidungen hören, weil sie das Thema als Unhygienisch empfinden und verschließen Ihre Ohren. Sie erreicht die Nachricht nicht und sie fahren fort damit weiter die Wasserversorgung zu verunreinigen.
Würde ich hier von Kommerziellen Festivals schreiben, dann würde es viel krasser aussehen. In unserer Stadt zum Beispiel gibt es ein großes Festival im Jahr, mit Campingplatz am Fluß. Jeder Besucher bekommt einen Müllsack und zahlt 10€ Einsatz, die er zurückbekommt wenn er den Müllsack gefüllt zurückbringt. Nach dem festival sieht der Campingplatz aus wie eine Müllhalde und es ist kaum noch ein fleckchen Grün zu sehen...
Im Burgenland gibt es ein Gelände wo ich früher sehr gerne hingefahren bin, doch auch da haben sich die Zeiten stark geändert. Ein riesen Problem wurden dort Lagerfeuer die im Wald gemacht wurden, obwohl die besucher wiederholt auf die Gefahren hingewiesen wurden. Im Endeffekt hat es zu einem kompletten Lagerfeuerverbot geführt...
Das sind für mich Beispiele einer stark indivualisierten Gesellschaft, in der zwar jeder auf sich selbst schaut, allerdings die Verantwortung für das große ganze immer weniger im Fordergrund steht. Und genau darin sehe ich die problematik der handhabbarkeit....

Ich habe auch viele Freunde die am Land leben und deren Wasserversorgung über Brunnen "gesichert" ist. Dabei gibt es häufig das problem, dass das Brunnenwasser durch die Ausbringung von Gülle auf Feldern in der gegend (vorallem wenn sie höher liegen als der Brunnen) verunreinigt ist, sprich sehr viele Fäkalkeime enthält. Da geht es dann meistens um die Klärung der Frage wie kommen die Keime ins Wasser und was kann man tun damit das Wasser sauber bleibt. Normalerweise zieht sich dass sehr in die Länge und endet mit einem Umzug der Leute deren Wasserqualität nicht stimmt.

Was ich damit sagen will ist, dass es in meiner Ansicht eine einfach praktikable und sichere methode braucht, um mögliche negativen Auswirkungen so gut wie möglich vorzubeugen. Aus meiner Erfahrung kann man nicht mehr vom guten menschenverstand ausgehen, sondern braucht so simple ausführungen, die nur eine sinnige verwendung erlauben. Und da liegt in meiner Ansicht auch der Haken und der Grund für diverse Verordnungen, etc.

LG, Rainer
Erdgeist
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Re: Sterilität von Urin und Kot

Beitrag von Erdgeist »

Hallo @Alle

Ich sehe eigentlich durch die oben verlinkten Inhalte und auch durch das "Terra-Preta Sanitation"-Video aus Hamburg (verlinkt von Rainer im <Interessante Videos zu terraPreta> thread) meine Einschaetzung der Sache bestaetigt; und es macht vielleicht Sinn die wesentlichen Punkte zusammenzufassen:

--) Urin ist praktisch unbedenklich als Duenger; wenn man Zweifel hat oder bei kranken Leuten kann man eine einfache Hygienisierung machen vor dem Ausbringen, zB durch Milchsaeurevergaehrung.

--) Faekalien sind weitaus brisanter; Hygienisierung unbedingt notwendig, wahrscheinlich etwas mehr als nur Milchsaeurevergaehrung. Die Hamburger formulieren sich sehr vorsichtig und reden von Milchsaeurevergaehrung + Nachkompostierung + im ersten Jahr nur fuer Duengung von NICHT-Nahrungsmittel verwenden. Ihre vorsichtige Formulierung ehrt die Hamburger und macht sie durchaus glaubwuerdig.

--) Ein vom Vergessen bedrohter Punkt ist die, glaube ich, von Haiko Pieplow das Erste Mal formulierte Trennung von Urin und Faekalien; Nein, nicht trennen sondern <getrennt-halten>. Denn wir, und alle Saeugetiere, scheiden Beides GETRENNT AUS. Warum wohl? Na, wahrscheinlich weil wir sonst an Sepsis sterben wuerden. Die Natur ist nicht dumm; wir sind dumm. Und es ist durchaus wahrscheinlich, dass wir Faekalien ohne Urin leichter, also mit etwas verkuerzter Behandlungskette, sicher hygienisieren koennen als ein Gemisch aus Urin und Faekalien.

--) All das bisher Gesagte wird nicht von den Regelwerken beruecksichtigt. Es scheint sogar eine EU-Richtlinie gegen das gewerbliche Ausbringen von Urin zu geben. Eine EU-Richtlinie kann nur aus der Neuzeit stammen, also aus einer Zeit in der keine grossangelegte Urinausbringung stattfand und auch keine damit in Verbindung zu bringenden Seuchen verursacht wurden; nicht mal ansatzweise. Wenn diese Richtline existiert dann ist sie eine Handlung der Legislatoren ohne Handlungsbedarf. Und, gleichzeitig ist die Ausbringung von Guelle, ein Gemisch aus Urin und Faekalien, ganz offensichtlich erlaubt. Es sieht ganz so aus, als ob zumindest dieser Teil des Regelwerkes nicht in wissenschaftlicher Erkenntnis oder tatsaechlicher (Seuchen)gefahr begruendet ist.



Fundierte Korrekturen und/oder Ergaenzungen explizit erweunscht und willkommen.
FireLove
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Re: Sterilität von Urin und Kot

Beitrag von FireLove »

Hallo Schinus,


Ich finde das Thema absolut wichtig und bin sehr deiner Meinung. Was meinst du damit:
Dass aber unsere Phosphor Vorräte offensichtlich viel schneller aufgebraucht sein werden, darüber redet kein Mensch. Immer öfter wird Phosphor an uranhaltigem Gestein abgebaut und damit verbunden ist eine systematische Bestrahlung unserer Äcker über die Jahre.
das verstehe ich nicht. Kannst du das erklären?
danke
sigvard
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Re: Sterilität von Urin und Kot

Beitrag von sigvard »

Hallo Terrapreta-Leute,
die Anfrage von
Schinus Registriert: So 15. Dez 2013, 12:45
Betreff des Beitrags: Sterilität von Urin und KotVerfasst: So 23. Nov 2014, 20:55 ist m.E. in den nachfolgenden Beiträgen nicht geklärt.
Wer kann das für die praktische Anwendung abklären?
Grund: ich sitzt als Rentner-Aussteiger im sonnigen Thailand auf einer kleinen 1ha-Farm (meiner Thaifrau) und will/muß das "Scheiß"-Problem lösen. Eine Separett-Campingtoilette und ein Pyrolysekocher zur Pflanzenkohle-Herstellung habe ich bereits. Einen Kanister EM habe ich hier in Thailand kaufen können.
Sigvard Gessinger Architekt sigessinger@mac-ev.de
FireLove
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Re: Sterilität von Urin und Kot

Beitrag von FireLove »

https://www.youtube.com/watch?v=98UdfozpOL0
ab min 8 erklärt Marko daß "es" save ist.
Und es wird doch auch so praktiziert, oder?

Aber die wissenschaftliche Studie könnte doch mal jemand hier posten;)
Erdgeist
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Re: Sterilität von Urin und Kot

Beitrag von Erdgeist »

Hallo @sigvart,@FireLove

Es gibt dafuer [noch] keine Normen, u. a. weil es noch nicht genuegend wissenschaftlich gesicherte
Erkenntnisse gibt. Auch ein oder zwei Studien darueber loesen das Problem nicht.Es ist unmoeglich,
mit denkbarem Aufwand fuer eine oder mehrere Studien sichere Aussagen zu erziehlen ueber die
erfolgreiche Hygienisierung der Ausscheidungen aller Menschen mit verschiedenster Ernaehrung und
verschiedenstem Gesundheitszustand und nachbehandelt unter verschiedensten klimatischen Bedingungen.


Ein Stahltraeger von bekanntem Querschnitt laesst sich wesentlich genauer berechnen als etwa ein
Holztraeger. Holz als Material laesst sich nicht pauschal so eng definieren wie Stahl; darum gelten
fuer Holz wesentlich groessere Sicherheitsfaktoren. Und mikrobiologische Probleme sind von mindestens
ebensogrosser Bandbreite wie Holz als Material. Das gilt fuer Schei*, beim Urin geht es eigentlich
maximal um Medikamentenrueckstaende die als Chemikalien wesentlich genauer definierbar sind.


Machen wir ein Gedankenexperiment. Wir nehmen frische unbehandelte Schei* und vergraben sie ~30cm
tief in der Erde. Dort lassen wir sie 50 Jahre und ziehen danach Gemuese darauf.Haben wir damit ein
Gesundheitsproblem? Nein, haben wir nicht.So, und jetzt machen wir das Gleiche aber ziehen unser
Gemuese schon nach 6 Monaten dort.Gesundheitsproblem? Sehr wahrscheinlich ja.

Die Moral davon: Erde+Zeit loesen das Hygieneproblem zuverlaessig, aber es geht um die Frage wie
und wie sehr wir die noetige Zeit verkuerzen koennen, zB durch Vergaehrung mit EM oder
Vergleichbahrem.


Vorschlag:

Nach erfolgreicher Vergaehrung mit EM o. Ae., und vielleicht auch nach aerober Nachkompostierung,
die [fruehere] Schei* einfach mit dem, sagen wir mal, dreifachen Volumen an Erde vermischen und
das Gemisch in der Erde vergraben. Dann mindestens ein, besser zwei Jahre lang ruhen lassen vor
der Verwendung als Duenger. Im Zweifelsfall kann man dann noch stichprobenartige mikrobiologische
Untersuchungen des Materials machen.


Viele Gruesse!
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