Seite 1 von 1

Mach es selbst: Kritik an Holzkohle und EM

Verfasst: So 3. Aug 2014, 11:51
von Bärlapp
1. Als erfahrener Biogärtner gebe ich folgendes zu bedenken zur Herstellung und Verwendung von Holzkohle in Mitteleuropa: Im Amazonasgebiet dienen die Holzkohlepartikel im Boden dazu, der raschen Verrottung in einem dauernd feucht-heißen Klima zu widerstehen und die Nährstoffe zu adsorbieren (Austauscherkapazität).
Bei uns muss man nicht erst Holzkohle herstellen, um einen dauerfruchtbaren humosen Mutterboden zu erzeugen oder zu erhalten. Die Verschwelung von Holz halte ich zudem für energetisch unsinnig und ökologisch bedenklich.
Ich verwende Papier und Holzanteile, die ich mit anderen Garten- und Küchenabfällen kompostiere. Papier und Holz , also Zellulose und Holzstoff, werden im Kompostierungsvorgang in unserem Klima auch zu schwer abbaubaren „Humusteilchen“, die ihrerseits langfristig die Nährstoffe adsorbieren und so peu a peu abgeben, also die Funktion übernehmen, die im Regenwaldklima die Kohlenstoffteilchen übernehmen.

2. Als Gärtner, der seinem Kompostplatz und der „guten“ Verrottung große Aufmerksamkeit schenkt, muss ich auch die „EM“-Manie (hinsichtlich der Kompostgewinnung) kritisch betrachten. Es kann nicht im Sinne eines alternativen Lebensstils sein, wenn man sich alles mögliche zukaufen muss (Holzkohle und/oder EM).
Macht es selbst: Wer eine gute Kompostierung in seinem Garten betreibt (langfristig gleicher Platz, heterogene Zusammensetzung der Schichten, natürliche Hilfsstoffe bei Bedarf, eventuell Kontrolle mit Bodenthermometer und und..), der „erzeugt“ seine effektiven Mikroorganismen selbst, da wo er/sie wirkt und lebt.

Re: Mach es selbst: Kritik an Holzkohle und EM

Verfasst: So 3. Aug 2014, 18:04
von Erdgeist
Bärlapp hat geschrieben:
2. Als Gärtner, der seinem Kompostplatz und der „guten“ Verrottung große Aufmerksamkeit schenkt, muss ich auch die „EM“-Manie (hinsichtlich der Kompostgewinnung) kritisch betrachten. Es kann nicht im Sinne eines alternativen Lebensstils sein, wenn man sich alles mögliche zukaufen muss (Holzkohle und/oder EM).
Macht es selbst: Wer eine gute Kompostierung in seinem Garten betreibt (langfristig gleicher Platz, heterogene Zusammensetzung der Schichten, natürliche Hilfsstoffe bei Bedarf, eventuell Kontrolle mit Bodenthermometer und und..), der „erzeugt“ seine effektiven Mikroorganismen selbst, da wo er/sie wirkt und lebt.
Zustimmung.
Auch sehe ich keinen Grund, einen aeroben Kompost mit anaeroben Milchsaeurekulturen zu impfen. Bei Bokashierung kann das aber schon sinnvoll sein. Inwiefern notwendig; das wage ich momentan noch nicht zu evaluieren.


Allerdings habe ich mit Leuten die (gekaufte) EM auf ihren Kompost geben viel mehr gemeinsam, als mit jenen die Pestizide und Mineralduenger im Garten verwenden.

Re: Mach es selbst: Kritik an Holzkohle und EM

Verfasst: So 3. Aug 2014, 18:20
von Erdgeist
Bärlapp hat geschrieben:1. Als erfahrener Biogärtner gebe ich folgendes zu bedenken zur Herstellung und Verwendung von Holzkohle in Mitteleuropa: Im Amazonasgebiet dienen die Holzkohlepartikel im Boden dazu, der raschen Verrottung in einem dauernd feucht-heißen Klima zu widerstehen und die Nährstoffe zu adsorbieren (Austauscherkapazität).
Bei uns muss man nicht erst Holzkohle herstellen, um einen dauerfruchtbaren humosen Mutterboden zu erzeugen oder zu erhalten. Die Verschwelung von Holz halte ich zudem für energetisch unsinnig und ökologisch bedenklich.
Ich verwende Papier und Holzanteile, die ich mit anderen Garten- und Küchenabfällen kompostiere. Papier und Holz , also Zellulose und Holzstoff, werden im Kompostierungsvorgang in unserem Klima auch zu schwer abbaubaren „Humusteilchen“, die ihrerseits langfristig die Nährstoffe adsorbieren und so peu a peu abgeben, also die Funktion übernehmen, die im Regenwaldklima die Kohlenstoffteilchen übernehmen.
Da bin ich aehnlicher Meinung.
Um jeden Preis Unmengen von Holzkohle als Naehrstoffspeicher in den Boden einzutragen ist in unserem Klima wohl nicht sinnvoll.

Allerdings finde ich die wahrscheinliche katalytische Wirkung von Holzkohle bei biologischen Prozessen interessant. Dazu genuegen wahrscheinlich auch kleinere Mengen, und wenn die selbst hergestellt werden, mit Abfackelung des Holzgases und Verwendung der Abwaerme, dann ist das wahrscheinlich auch oekologisch unbedenklich.

Re: Mach es selbst: Kritik an Holzkohle und EM

Verfasst: Mo 4. Aug 2014, 08:55
von Hobbygaertnerin
Hier kann ich mit meinen Erfahrungen nicht zustimmen.
Der Unterschied von Kompost mit Holzkohle, Mist, Lehm und geringen Anteilen von Ziegel-
zum normalen Kompost ist in meinem Garten beträchtlich.
Papier und kleingeshredderte Holzteile machen den Kompost etwas luftiger und bringen Kohlenstoff dazu, Holzkohle und Tonscherben scheinen als eine Art Speicher das Leben im Kompost zu verbessern.
Mir scheint, dass Mist und Holzkohle unbedingt zusammengehören- und nein, ich vernichte keine zusätzliche Biomasse für Holzkohle.
Papier zerfällt selbst im verkohlten Zustand nicht, sondern bleibt im Boden erhalten,
kleine Holzteile ergeben Wärme und die anfallende Biokohle nützt dem Kompost.
Und auch bei der Zubereitung von Bokashi kenne ich den Unterschied mit oder ohne EM.
Das wirkliche ultimative und absolut beste Rezept für Kompost kenne ich nicht, allerdings ich rechne in unserem Garten in verschiedenen Zeiträumen.
Am Anfang nur mit dem gewöhnlichen Kompost, wie man es früher machte,
dann mit Bokahsi und EM,
jetzt seit einigen Jahren die Erfahrung mit der Biokohle.
Pflanzen wissen nicht, was ich ihnen vorsetzte- aber sie scheinen relativ gut bescheid zu wissen, was für sie gut ist.
Zu Zeiten von Holzherden und besonders von holzbefeuerten Backöfen kam der Auskehrrest von Asche und Holzkohle auf den Kompost- ich hatte damals nie verstanden, warum man das machte, aber es scheint dieses Grundwissen von a) nichts verderben oder verkommen lassen ebenso gut verankert war, als das Grundwissen, dass die Holzkohlereste eine wichtige Zutat zum Kompost sein würden.
Erst nach dieser Zeit- wo Kompost nur noch als Restmüllhaufen für Gartenabfälle gesehen wurde, ging langsam die Fruchtbarkeit in den Gärten zurück.
Habe bewusst meinen Beitrag in der Ich-Form geschrieben, denn ich habe die Erfahrung gemacht, dass mit dem Sampada realtiv einfach Biokohle hergestellt werden kann,
wir haben uns das Grillen abgewöhnt, warum soll ich die Biokohle verglühen lassen, während ich mit diesem Ofen Kochen und Kohle erzeugen kann.
Was ich auch als sehr arbeitssparend erlebe- früher habe ich die Tomaten-, Paprika-, Kartoffel-, Mais-, und sonstigen harten Pflanzenteile mühsam mit dem Shredder kleingemacht- heute kommen sie in die grosse Tonne und werden verkohlt.
Selbst das ganze Ziergras aus dem Garten geht nicht mehr den arbeitsamen Schritt über Zerkleinerung, sondern wird verkohlt.

Mach es selbst: Kritik an Holzkohle und EM [Re1]

Verfasst: Di 23. Jun 2015, 17:30
von visionhelp
WAS ist - ein - Sampada ?
Hört sich interessant an, die Technik.
Wie arbeitet DAS ?

(Gibt es interessante Anbieter mit ANSTÄNDIGEN Preisen ?)
Hobbygaertnerin hat geschrieben: ich vernichte keine zusätzliche Biomasse für Holzkohle.
Papier zerfällt selbst im verkohlten Zustand nicht, sondern bleibt im Boden erhalten,
ICH ´vernichte´ - zusätzliche (?) - BIO-Masse, in BIO-Qualität, zu selbst-gemachter HolzKohle, und wenn ich nicht nach-komme - in GroßStadt, mangels Platz, Zeit, Platz für Kompost -, müssen die biologischen Massen in den HausMüll.
(Welche Mengen DA täglich vernichtet werden; jetzt nicht - nur Die - von mir. . .)

Daß Papier in verkohltem Zustand nicht zerfällt . . . WOW.
(Selbst in nicht verkohltem Zustand AUCH nicht ?)

Gibt es Empfehlungen Was für Papier ?

(Papier zu HolzKohle - kurz vor Asche - dürfte auch ´ne Kunst für sich sein.)