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Irland, Griechenland........ und das Klima

Verfasst: Fr 30. Mai 2014, 11:18
von Erdgeist
"Alle Zivilisationen haben
so lange gedauert wie ihr Humus."

Friedensreich
Hundertwasser

Es ward die Finanzkrise. Und da wir nette Menschen sind, oder vielleicht auch aus anderen Gruenden, haben wir Irland und Griechenland gerettet; und nebenbei auch noch ein paar andere Laender. Zwar weiss kaum jemand von uns wie diese Rettungen genau funktionieren und jene, die es wissen, huellen sich eher in Schweigen darueber; aber es ist klar, dass es sich dabei um Finanztransaktionen und Transfers von Finanzgarantien handelt. Und diese sind fuer manche Leute ein Bombengeschaeft. Fast so gut wie das Geschaeft mit den Bomben.

Ein Unglueck kommt selten allein, und so klopft auch der Klimawandel an unsere Tueren. Und sofort schreiten wir tatkraeftig zur Rettung des Klimas. Wir tun das, indem wir einen lukrativen Boersenhandel mit CO2-Emissionszertifikaten betreiben. Und wir sammeln auch Geld in form einer Art Klimaabgabe; offensichtlich um damit das Klima zu bestechen.

Denn das menschengemachte CO2 sei, gemeinsam mit anderen sogenannten Treibhausgasen, schuld am Klimawandel.



So die Behauptung.



Aber es gibt auch andere, mindestens ebenso plausible Behauptungen. Etwa die Behauptung, dass der Klimawandel eine Folge von veraenderter Sonnenaktivitaet sei.

Oder die Behauptung, dass der Klimawandel eine direkte Folge der anthropogenen Desertifikation sei. Ich glaube, weit mehr Leute sind ebendavon ueberzeugt, als die Wenigen die den Mut haben, es offen auszusprechen. Zu sehr fuerchtet man den gebrochenen Stab der Verstossung und der Verbannung.


Wir blicken auf eine Steppe, und wir blicken auf einen Wald. Und wir sind es gewohnt, zu denken: logisch, in der Steppe waechst nichts weil kein Regen faellt. Aber das Umgekehrte ist mindestens genauso wahr:


In der Steppe faellt kein Regen weil keine Vegetation da ist.


Grosse Flaechen mit permanenter Vegetation, wie etwa Waelder, machen sehr wohl Regen ueber sich; und wenn diese Flaechen desertifizieren, etwa durch dumme menschliche Praktiken, dann bleibt auch der Regen immer mehr aus. Anthropogene Desertifikation ist so alt wie der menschliche Ackerbau; brilliante Ausnahmen wie etwa die Alten Amazonier bestaetigen die Regel.

Und, was noch schlimmer ist, die anthropogene Desertifikation wurde und wird durch den industriellen-chemischen Landbau um ein vielfaches beschleunigt; und das seit etwa 70 Jahren.


Was aber ist eigentlich Desertifikation genau?


Desertifikation ist der Verlust des Humus' im Boden. Punkt.

Und ohne Humus waechst nichts mehr, egal was man mit dem Boden macht. Das kann man sehr leicht begreifen wenn man etwa auf das heutige Amazonien blickt. Will man aber nicht, ich weiss...

Wenn aber der Humus nicht mehr im Boden ist dann muss er in irgendeiner Form woanders sein; er kann sich ja nicht in Nichts aufgeloest haben. Und da ist die Annahme, dass zumindest ein Teil des als vermisst gemeldeten Humus in Form von zusaetzlichem CO2 in der Athmosphaere vorliegt, gar nicht so abwegig. Dieses zusaetzliche CO2 waere dann aber nicht die Ursache des Klimawandels, sondern nur eine weitere Folge der anthropogenen Desertifikation. Also parallell zum Klimawandel, dieser natuerlich ebenso eine Folge der anthropogenen Desertifikation. Und dann koennen wir die industrielle CO2-Emmission verringern so viel wir wollen, aber am Klima aendert sich dadurch garnichts.



Also, was ist zu tun?

Boden aufbauen! Humosen Boden aufbauen! Und zwar jede Menge davon.
Genauer gesagt: Die Natur den Boden aufbauen lassen und ihr helfen dabei, und das ohne dabei anderen Boden zu verwuesten!


Aber hier stossen wir auf ein Problem. Kommerzielle Landwirte und Agrarfirmen koennen die damit verbundenen Kosten nicht tragen, und die meisten Verbraucher werden sich weigern sie zu tragen denn sie brauchen ihr Geld fuer andere Dinge. Wir muessten quasi alles was wir ueber Generationen hinweg durch billige Nahrung gespart haben jetzt in Kurzer Zeit fuer den Wiederaufbau der Aecker bezahlen.

Nein, es sind jene, die kleine Stuecke Bodens nicht-kommerziell nutzen, in deren Haenden momentan die Zukunft liegt. Es heisst: weniger Rasen(gruene Wueste), weniger Asfalt- und Betonwueste, zugunsten von mehr natuerlich gefuehrten Gaerten; Fruchthecken, Wildhecken, Waldgaerten und Gemuesebeeten.


Die Sache ist also diesmal kein Geschaeft.







"Zeige mir Deinen Humus, und ich sage Dir wer Du bist."

-Erdgeist-

lol!

Re: Irland, Griechenland........und das Klima

Verfasst: Sa 31. Mai 2014, 09:53
von Hobbygaertnerin
Solange das neueste Smartphone und was alles noch dazu gehört, wichtiger sind als alles andere, sehe ich wenig Einsicht.
Leider sind sehr viele Menschen vom Boden, vom Humus sehr weit entfernt.
Ob wir noch das Ruder herumreissen können, hier bin ich leider skeptisch.

Auf der anderen Seite- als eigentbrötlerische Ausserirdische sehe ich, wie sich der Humusgehalt relativ schnell anheben lässt, wie mit dem Humus gleichzeitig auch die Veränderung des Pflanzenwachstums geschieht.
Es wäre sicher möglich, wenn viele kleine Leute an vielen kleinen Orten ihre vielen kleinen Dinge täten, könnten sie das Gesicht der Welt verändern.

Ich war gestern beim Einkaufen und habe die tollen Grills gesehen, egal ob mit Holzkohle oder mit Gas, echt Wahnsinnsteile.
Musste in mich hineinlächeln, da sieht unser Sampada dagegen wirklich mickrig aus-
aber er liefert uns soviel Holzkohle, dass es für unseren Kompost reicht, soviel Wärme zum Kochen, dass eben keine Holzkohle oder Gas verwendet werden müssen und dennoch kein Abstrich von der Lebensqualität erforderlich ist.
Denn eines ist mir klar, nur mit üblichem Kompost geschieht kein Dauerhumusaufbau, zumindest ist das meine Erfahrung.
Der Aufbau von wirklichen Dauerhumus wäre die wirkliche Zukunftsinvestition - aber hier geschieht leider nichts, denn wer denkt wirklich in die nachhaltige Zukunft?
Am Mangel, an der Krankheit wird das Geld verdient, nicht an der Vorsorge und an der Gesundheit.
Und aus der Sicht der Landwirtschaft, solange Lebensmittel nur noch billigste Wegwerfware sein müssen, was würde es nützen, wenn die Landwirte diese riesigen Investitionen in Richtung Dauerhumusaufbau schultern würden, die ihnen in keinster Weise bezahlt, gedankt würden?
Im Gegenteil, da käme einiges an Problemen auf die Landwirte zu.

Re: Irland, Griechenland........und das Klima

Verfasst: So 1. Jun 2014, 08:57
von Erdgeist
Hobbygaertnerin hat geschrieben:Solange das neueste Smartphone und was alles noch dazu gehört, wichtiger sind als alles andere, sehe ich wenig Einsicht.
.
Der einzige Weg den ich kenne, um unsere gesellschaftliche Realitaet zu ertragen, hat zwei Standbeine.

Das eine Standbein ist, zu tun was man selbst als richtig erkannt hat und sich sich von keinem Quaelgeist daran hindern zu lassen. Es geht also darum, selbst zu verstehen und nicht irgendwelches mentales FastFood Anderer zu uebernehmen, egal welchen inhaltes. Und dann danach handeln. Der Saeuretest dafuer, ob wir aus eigenem Verstehen oder aus fremden Verstehen handeln; das sind die Qaelgeister.


Das zweite Standbein ist Humor. Jede Menge Humor. So hat mir zB das Schreiben des Eingangsposts oben hoellischen Spass gemacht. lol!



Und ausserdem, im Zeitalter des Internets sind wir nicht mehr allein. In frueheren Zeiten waehlte man oft die Verbannung um mit Gleichgesinnten an entlegen Orten dieser Welt alternativ zu leben. Nur um dann festzustellen dass das alles andere als einfach ist. Heute tauschen sich die "verschrobenen Ausserirdischen" aus aller Welt im Internet aus waehrend jede(r) von ihnen unter meistens nicht-Gleichgesinnten lebt.




Ein paar Worte zu "beim kompostieren entsteht wenig Humus" folgt noch. Ich versuche gerade, es in verstaendliche Worte zu fassen.

Re: Irland, Griechenland........und das Klima

Verfasst: So 1. Jun 2014, 09:41
von Hobbygaertnerin
Das mit dem Internet ist ein 2-schneidiges Schwert, im I-Net wird viel geschrieben wenn der Tag lang ist,
meine beiden Parameter sind Theorie und Praxis. Und wesentlich ist für mich, mit meinen eigenen Augen Abläufe zu sehen und zu verstehen.
Und beim Humus entwickelt sich bei mir auch manchmal ein Galgenhumor.
20 Jahre Erfahrung mit "gewöhnlichen Kompost" und etwas mehr als 5 Jahre mit Terra Preta.
Daraus ziehe ich meine Schlüsse.
Ich brauche auch in diesem Forum niemanden etwas beweisen, es reicht mir vollkommen aus, zu sehen, wie sich Garten mit Terra Preta entwickelt.
Ob irgendwann das grosse Verstehen um die Wichtigkeit ausreichender Humusvorräte im Boden bei breiten Schichten der Bevölkerung kommt- wir werden sehen.
Dank Sampada bring ich die nötigen Mengen Biokohle für unseren Kompost zusammen,
das freut mich,
es kommt die benötigte Menge Terra Preta zusammen-
und ich erlebe staunend was möglich ist.
Humor kommt da eher weniger auf, sondern die Freude darüber, dass es Wissen gibt, das universell anwendbar die Zeiten überdauert.
Schade finde ich, dass die Möglichkeiten des I-Nets leider mit unserem menschlichen Verhalten nicht zusammenpassen.
Und zum Humus- ja es ist traurig, dass wir in knapp 100 Jahren die Energieressourcen von Öl, Kohle, die in unendlich langen Zeiträumen aufgebaut worden sind, verschleudert haben und zugleich damit auch noch die Humusvorräte noch schneller verheizten.
Und was ich noch trauriger finde, mag ja sein, dass die Hochkulturen der Antike, usw. die Zusammenhänge von Humus, Bodenfruchtbarkeit und menschlicher Gesundheit nicht erkannten,
heute mit unseren wissenschaftlichen, technischen Möglichkeiten, mit der Möglichkeit auch die frühen Fehler zu verstehen, es wird weiter so munter verbraucht, verschwendet und verschleudert.
Brot und Spiele braucht der Mensch.

Re: Irland, Griechenland........und das Klima

Verfasst: So 1. Jun 2014, 11:00
von Erdgeist
Hobbygaertnerin hat geschrieben:Das mit dem Internet ist ein 2-schneidiges Schwert, im I-Net wird viel geschrieben wenn der Tag lang ist, .......
Tja, das ist klar. Im i-net existiert groesster Unsinn Seite an Seite mit hoher Brillianz. Und nur Handeln formt die Welt, nicht schreiben.


Pyrolysekocher, das habe ich auch noch auf meiner todo-Liste. Als hardcore do-it-yourselfer will ich mir sowas selberbauen, zugeschnitten auf meine persoenlichen Rahmenbedingungen. Ich habe sehr viel auf offenem Feuer und allen moeglichen Hobooefen gekocht und bin ueberhaupt nicht mehr scharf auf Rauch und schwarze Toepfe, auch nicht Spuren davon. Wirklich russfreie Verbrennung gibt es aber nach dem Stand der Technik nur mit Zwangsbelueftung (Ventilator). Ich moechte aber einen praktisch russfreien Betrieb erreichen mit passiver Luftzufuhr.

Kocht ihr permanent am Sampada, Sommer und Winter? Das Teil sieht mir ja sehr gut aus.




Verstehen braucht der Mensch, und Humor.

Re: Irland, Griechenland........und das Klima

Verfasst: So 1. Jun 2014, 13:33
von Erdgeist
Hobbygaertnerin hat geschrieben: Denn eines ist mir klar, nur mit üblichem Kompost geschieht kein Dauerhumusaufbau, zumindest ist das meine Erfahrung.
Naja, beim Kompostieren entsteht erst mal Rohhumus, Naehrhumus. Und dabei schrumpft das Volumen der Biomasse um den Faktor 20 oder 30, je nach Schuettdichte des Ausgangsmaterials (Haeckselgrad/Partikelgroesse). Beim Kohlebokashi ist die primaere Ausbeute deutlich hoeher (nicht-exothermer Prozess).

Der Rohhumus kann dann von Pflanzen verbraucht werden, er kann ausgewaschen werden, oder er kann in Dauerhumus umgesetzt werden (hauptsaechlich von Regenwuermern, Regularis regularis). Da im Garten natuerlich Kulturpflanzen angebaut werden die sofort Rohhumus verbrauchen, bleibt bei normalen Kompostmengen natuerlich nicht sehr viel uebrig als Dauerhumus. Aber der Boden wird, zumindest eine Zeit lang, jedes Jahr besser und die Regenwuermer werden mehr. Das reflektiert wahrscheinlich entstehende (kleine) Mengen von Dauerhumus.




In der Natur pulsiert das Leben (Fruchtbarkeitspotential) vom Humus zur Vegetation und von der Vegetation wieder zurueck zum Humus. Die Kore wird zur Persephone und die Persephone wieder zur Kore. Und bei jedem dieser Kreislaeufe wird das Gesamtsystem staerker. Es baut sich auf. Zuerst sind da nur ein paar Pionierpflanzen und Gras, dann Niederwald, und schliesslich ein ausgewachsener Hochwald. Analog dazu waechst die Humose Bodenschicht mit. Wir versuchen nun, fuer unsere einjaehrigen Kulturen eine Humusschicht zu haben, die in ihrer Maechtigkeit einem Hochwald entspricht oder noch mehr. Das heisst, wir zertrennen das Gesamtsystem und betrachten nur die Humusschicht, den Boden, aber fuer die dazugehoerende Vegetation haben wir keinen Platz, denn den brauchen wir ja fuer unsere einjaehrigen Kulturen. Das muss nicht per se verteufelt werden. Tatsaechlich messen wir ja Kultur auch daran, wie weit wir natuerliche Gleichgewichte verschieben koennen; etwa daran, wie viele Steine wir zu einem Bauwerk zusammenhalten koennen entgegen ihrer natuerlichen Tendenz wieder auseinanderzufallen. Aber es muss uns klar sein, dass die Verschiebung natuerlicher Gleichgewichte Aufwand braucht. Und die Aufrechterhaltung dieser verschobenen Gleichgewichte braucht staendigen Aufwand. Uebrigens, dieser Aufwand, diese Arbeit, das ist der Schweiss unseres Angesichts in dessem wir unser Brot essen. Auch die Tatsache dass wir Andere fuer uns schwitzen lassen aendert daran grundsaetzlich nichts. Dies zu unserem Gedaechtnis. lol!


Und dann stolpern wir ueber die amazonische Terra Preta (die den Brasilianern schon seit langem bekannt ist!). Und wir sehen dass es nicht nur moeglich ist eine zur darauf stehenden Vegetation total unproportionale Humusschicht zu schaffen, sondern dass diese auch jahrhundertelang ohne Pflege, ohne Aufwand, ueberdauern kann. Das Allerbeste was wir machen koennen, ist natuerlich zu versuchen das zu reproduzieren oder zumindest so viel wie moeglich daraus zu lernen. Denn offensichtlich wurden diese Terra-Preta-Flecken waehrend einem oder ein paar Jahren geschaffen und brauchen dann keinen nennenswerten Pflegeaufwand mehr. Erklaerbar ist das nur durch das Wirken von natuerlichen Prinzipien die wir bis jetzt uebersehen haben, zB das Zusammenwirken von Holzkohle und Humus. Es handelt sich also wahrscheinlich um die Entdeckung einer bisher unbekannten Art natuerlichen Gleichgewichtes.


Ein anderer Ansatz, weder neu und eigentlich nicht unbekannt, waere, das bekannte System hochentwickelter Fruchtbarkeit, also den Wald, in fast urspruenglicher Form zu nutzen. Also Waldgarten. Das ist ein viel kleinerer Eingriff in das Natuerliche Gleichgewicht als unsere einjaehrigen Kulturen und spart folglich sehr viel Aufwand. Und tatsaechlich haben die Amazonier auch genau das gemacht.

Re: Irland, Griechenland........und das Klima

Verfasst: So 1. Jun 2014, 17:51
von Hobbygaertnerin
Vorsicht, ich bin Praktikerin.
Die Humusschicht in den Laubwäldern ist erschreckend dünn. Wird auch nicht mehr, weil Auf- und Abbau sich annähernd die Waage halten.
Wenn schon im Laubwald mit diesem massiven Anfall von Blattmasse das Humuskonto nur einen ausgeglichenen Humusauf- und Abbau erreicht, dann ist die generelle Biomasseverschwendung das wirkliche Problem.
Dank Globalisierung wird die Biomasse um die ganze Welt geschippert und es findet kein entsprechender Ausgleich statt.
Humusprofile wie ich sie in den Terra Preta Filmen gesehen habe- sind wirklich aussergewöhnlich.
Hier scheint ein anderer Auf- oder Abbauablauf geschaffen worden sein.
Allerdings bin ich davon überzeugt, dass es nicht nur die Holzkohle ist, die für dieses "Wunder" sorgt, sondern es muss das perfekte Vollmenü für die Bodenlebewesen vorhanden gewesen sein und die entsprechenden Speichermedien sorgten dafür, dass eben nichts ausgewaschen worden ist.
Ob hier nur einmal diese "schwarze Erde" ausgebracht worden ist, ob es diese grossen Tonbehälter - gefüllt mit allem, was als "Abfall" anfiel, in der Erde vergraben - als Impfung für weiteren Bodenaufbau gedient hat.
Wir wissen es bis jetzt nicht genau.
Gibt so ein altes Sprichwort- spare in der Zeit, dann hast du in der Not.
Leider zählen solche Lebensweisheiten wenig, wir verschwenden - und wenn es knapp wird, dann bleibt noch weniger für die Humussparkasse übrig.
Dass es gelingt, auch auf einer kleinen Fläche einen guten Biomassekreislauf zu schliessen, habe ich jetzt mehrere Jahre ausprobiert.

Re: Irland, Griechenland........und das Klima

Verfasst: So 1. Jun 2014, 20:48
von Erdgeist
Gleich vorab:
Betreff der amazonischen Terre Preta sind wir offensichtlich so ziemlich einer Meinung. Und mir geht es hier auch nicht darum was jetzt "besser" ist, aerob kompostieren oder anaerob fermentieren; ich mache momentan beides und bin recht froh darueber.

Mir geht es in diesem thread um den wahrscheinlichen direkten Zusammenhang der beobachtbaren klimatischen Veraenderungen und dem (globalen) Humusverlust aus dem Boden, der Desertifikation. Und um die (auch) daraus folgende Notwendigkeit Humosen Boden wiederaufzubauen; unabhaengig von der Methode, vorausgesetzt dass dabei kein anderer Boden desertifiziert (verwuestet) wird. Denn sonst waere es ja witzlos.


Hobbygaertnerin hat geschrieben: Die Humusschicht in den Laubwäldern ist erschreckend dünn. Wird auch nicht mehr, weil Auf- und Abbau sich annähernd die Waage halten.
.
1.)Wenn die Vorliegende Vegetation, zB ein Wald, und der darunterliegende humose Boden ein einziges zusammenhaengendes System sind, und nicht zwei unabhaengige Dinge, dann ist immer die Humusbodenschicht unter dem natuerlich vorkommenden Wald analog (entsprechend) dem darauf wachsendem Wald. Egal, wie duenn oder dick sie uns erscheinen mag.

2.)Wenn Wald und Waldboden ein zusammenhaengendes System sind, dann veraendern sie sich auch in gleichen Zeitraumen; das heisst beobachtbare Veraenderungen sind im Falle des Waldes und seines Bodens in Zeitraeumen von Jahrzehnten und Jahrhunderten zu erwarten.

3.)Ich kann es zwar nicht beweisen aber ich habe den Verdacht dass der Dauerhumus sich eher in der mineralischen Erde unter der von uns wahrnehmbaren schwarzen Naehrhumusschicht befindet, da ja die Regenwuermer die die Ton-Humuskomplexe ausscheiden abwechselnd Ton(Lehm) und Naehrhumus fressen muessen und dazu bewegen sie sich zwischen dem mineralischem Unterboden und der schwarzen Schicht des werdenden Humus an der Oberflaeche hin und her. Dabei ziehen sie den Dauerhumus in die mineralische Erde und verteilen ihn dort so fein, dass er mit dem blossem Auge praktisch nicht wahrnembar ist. Das heisst, wir sehen mit dem blossem Auge nur einen Teil des vorliegenden Humus. In den mineralischen Schichten darunter, in denen sich auch die meisten Wurzeln befinden, liegen nochmals ein oder merere % Humus vor. Wie tief das gehen kann, keine Ahnung.

4.)Das Massenverhaeltnis zwischen Vegetation und Humus kann durchaus riesengross sein, vergleichbar mit dem Massenverhaeltnis zwischen Samenkorn und ausgewachsener Pflanze etwa. Und: das Verhaeltnis zwischen Humus und Vegetation ist in verschiedenen Klimaten unterschiedlich. In allen Klimaten schwingt, pulsiert, das Fruchtbarkeitspotential zwischen Vegetation und Humusboden, in temperatem Klima fuehren mehr oder weniger alle Pflanzen diese Schwingung im Rythmus der ausgepraegten Jahreszeiten durch, im Sommer ist das Potential weit oben in der Vegetation und im Winter ganz unten im Boden (Kore und Persephone); aber in den Tropen mit weniger ausgepraegten Jahreszeiten schwingt jede Pflanzenart und oft jedes Pflanzenindividuum in eigenem Rythmus. Und auch die Bewegung dieser Schwingung ist je nach Klima unterschiedlich. In unserem gemaessigtem (temperaten) Klima reicht sie im Winter bis in die Erde hinein und auch im Sommer ist noch ein guter Teil des Potentials im Boden gespeichert. In den Tropen beruehrt die Schwingung gerade mal den Boden und praktisch das ganze Potential ist immer in der Vegetation. Also in unserem Klima liegt quasi ein guter Teil des Kapitals als Ruecklage im Boden vor waehrend in den Tropen so gut wie alles in Form von Umlaufkapital vorliegt. Wenn wir einen Wald der gemaessigten Zonen abholzen und wegschaffen, dann haben wir im Boden immer noch einen Teil der Fruchtbarkeit vorliegen. Wenn wir in den Tropen das Gleiche machen dann haben wir im Boden fast nichts mehr.

Unser Unverstaendnis dessen, gepaart mit der Wahnidee dass wir die Natur nicht brauchen und unsere Kulturen einfach nur mit chemischen Salzen ziehen koennen; das ist der Grund fuer die Katastrophe die wir im ganzen Tropenguertel anrichten, von Australien bis nach Amazonien. Bei uns daheim geht es etwas langsamer, aber es ist im Prinzip das Gleiche.

Re: Irland, Griechenland........und das Klima

Verfasst: Sa 7. Jun 2014, 11:23
von Hobbygaertnerin
Besonders heute ist jeder Baum ein Gewinn, Wald für das Klima unverzichtbar.
Könnte mir nichts schöneres vorstellen, als unter einem grossen schattigen Baum auszuruhen. Also Baum gleich mal Verbesserung für das Kleinklima.
Und wegen Humus, für mich ist die sichtliche Verbesserung des Kompostes mit Lehm und Biokohle der Beitrag für gutes Wachstum im Garten.
Unser Sampada wird statt Grill verwendet, anstatt Grillen draussen, kochen und braten mit der Hitze aus dem Holzvergaserofen. Sicher werden die Töpfe dabei schwarz, hab mir zum Sampada noch den Luxus von gusseisernen Töpfen und Pfannen für die Kocherei gegönnt. Dazu noch einen WOK.
In der Regel reicht die Füllung für ein Mittagessen kochen und Wasser zum Abwasch wird dabei auch noch erwärmt.
Die dabei entstehende Holzkohle ist ungefähr die Menge, die ich für den Kompost benötige,
verholzte Pflanzen verkohle ich noch extra-