Hallo Jonas
Hier eine wahre Geschichte:
Es war einmal vor langer Zeit, hinter den sieben Bergen, da wohnte ich in einem alten Haus mit
nicht allzu dichten Fenstern und Tueren, und ich hatte im Schlafzimmer einen Gasofen fuer
Flaschengas-Butan; genau so einen wie den, den ich als Vergleich fuer die Heizleistung verlinkt
habe.
Eines nachts wachte ich total benommen auf, war aber noch hell genug im Kopf um zu begreifen was
los war:
Der Ofen hatte viel vom Sauerstoff im Raum verbraucht und hatte sich, wie per Design vorgesehen,
abgeschaltet. Trotzdem war so wenig Sauerstoff im Raum dass ich nicht nur total schwammig im Kopf
war, sondern auch zu schwach um aufzustehen. Ich musste ganz langsam am Boden bis zur Zimmertuer
kriechen, das dauerte wohl merere Minuten, und dann am Boden liegend die Tuerklinke mit der Hand
erreichen um sie zu oeffnen. Das gelang mir auch nach einigen Versuchen. Dann die Tuer aufgestossen,
den Kopf in den ungeheizten Gang gestreckt und so richtig tief durchgeatmet. Nach ein paar Minuten
war ich wieder vollkommen fit.
Ein von Krankheit oder Alter geschwaechter Mensch waere vielleicht in der gleichen Situation nie
wieder aufgewacht und ueber den Jordan gereist.
Die Moral der Geschichte:
Ein Kompost verbraucht Sauerstoff; solange das nicht geloest ist, stelle ich keinen Heizkompost
in einen geschlossenen Raum. Denn das waere kriminell.
In den Keller, mit Gasaustausch nach draussen, wuerde ich ihn ohne weitere Massnahmen schon
stellen. Dann gilt fuer den Keller, was fuer jeden Weinkeller gilt. Dort wohnt man aber nicht, und
man kann auch abschliessen, etwa damit keine Kinder hineingehen.
Jonas Léchot hat geschrieben: Wir müssen uns die Frage stellen: wollen wir eine Technologie "verkomplizieren" damit sie in die heutigen Strukturen passt, oder wollen wir die heutigen Strukturen anpassen, sodass diese effektiver sind und die neue Technologie unkompliziert hineinpasst?
Also, jetzt ganz offen gesagt: mir gefaellt die Waermeaustauscher- oder Waermepumpen-Loesung fuer
einen Zimmer-Kompost ueberhaupt nicht (eben wegen der Effizienz), und ich habe sie nur der
Vollstaendigkeit willen angesprochen. Mit dem, was wir bis jetzt erarbeitet haben, bin ich nicht
sehr zuversichtlich fuer das Erreichen einer guten Loesung fuer den Zimmer-Kompost.
Aber, neben der Keller-Loesung waere auch ein integriertes Design denkbar. Das koennte vielleicht
so aussehen:
Fuer eine kleine Familie eine Art geodaetischer Kuppel von ~25m Durchmesser und ~6,25m Hoehe;
ein Stabwerk gedeckt mit einer transparenten Membrane, das als Treibhaus wirkt in dem das Gemuese
etc. der Bewohner das ganze Jahr ueber angebaut wird. In der Mitte als Kern-Wohnraum ein kleiner
Pfahlbau (~50m2), ausgefuehrt in Leichtbau in Holz und Lehm. Drinnen nur Schlafraeume und Bad, sowie
ein kleiner Aufenthaltsraum fuer extrem kalte Tage; denn die ganze Kuppel wird nicht nur als Garten
sondern tagsueber auch als Wohnraum genutzt. Kletterpflanzen auf vertikalen Gittern und Parawane
fungieren als Raumteiler. Im Sommer wird eine dunkle Membrane zur Beschattung aussen auf Teile der
Kuppel aufgebracht. Die ganze Kuppel wird geheizt durch die Sonnenstrahlung und durch einen (mega)
Kompost unter dem Pfahlbau, teilweise versenkt im Boden. Die Pflanzen veratmen das CO2 des Kompostes
(nicht zur "Rettung des Klimas" sondern der Atemluft wegen), und relativ wenig Lueftung nach aussen
waere noetig.
Das crux ist natuerlich die Frage wie gross der Kompost sein kann ohne dass in der Kuppel CO2
akkumuliert. Ausserdem noch ein Messgeraet das Alarm schlaegt wenn der Sauerstoffgehalt sinkt;
in so einem Notfall muss man die ganze Kuppel verstaerkt lueften (soll aber per Design nicht
vorkommen).
Aber das ist jetzt nicht mehr eine Loesung fuer jedermann, sondern ein genehmigungspflichtiges
Bauwerk.
Viele Gruesse