Knochenkohle

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ohrweide
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Registriert: Mi 17. Okt 2012, 19:17

Knochenkohle

Beitrag von ohrweide »

Die Phosphorvorräte gehen weltweit zur Neige. Die konventionelle Landwirtschaft kommt ohne Phosphor- bzw. Phosphatdüngung in Schwierigkeiten. Innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Bodenkunde wird nun erwogen, einen teil des Phosphors zurückzugewinnen. Es sollen die Knochen von Schlachttieren, speziell von Rindern und Schweinen, zu Knochenkohle weiterverarbeitet werden und so aufbereitet der Landwirtschaft wieder als Phosphathaltiger Dünger zugeführt werden.
Wer aus dem Bereich der Terra Preta- Anwender hat bereits Knochen verkohlt? Wenn ja, welche Temperaturen sind nötig? Ist Knochenkohle im Bioanbau von Nutzen? Ergeben sich Unterschiede zu Holzkohle oder Pflanzenkohle? Wer weis mehr über diese organische Kohleart?
Marko Heckel
Beiträge: 188
Registriert: So 26. Sep 2010, 21:00

Re: Knochenkohle

Beitrag von Marko Heckel »

Hallo Ohrweide,

Ich habe noch keine Knochen verkohlt. Eine Temperatur zwischen 400 und 800 Grad und Luftabschluß ist aber auch dafür geeignet, wie für alles organsiche Material.

Verkohlen von Knochen, Laub, Biogasrückständen, Mist oder sogar Klärschlamm halte ich für Unsinn.
Diese nährstoffreichen Materialien (NPK, Ca, MG und mehr) machen bei der Verkohlung viel mehr technische Schwierigkeiten als Holz oder Holzreste. Gleichzeitig sind diese nährstoffeichen Materialien wunderbar als Kompostmaterial zur Terra Preta-Herstellung und Düngung geeignet.
Das gilt auch für Knochen von Schlachttieren, die schon heute zu Hornspänen verarbeitet und als Stickstoff und Phosphorreicher organischer Dünger eingesetzt werden.

Holz ist die beste und ökonomischste Grundlage für Pflanzenkohle und da gibt es noch unendliche nicht genutzte Potentiale. Z.B. gibt es mehr als eine Millionen Tonnen Holzreste in Deutschland jedes Jahr aus der Absiebung nach Kompostierung. Feucht und verunreinigt mit 1-2 % Plaste und Sand. Die eignen sich wunderbar für eine Verkohlung, die Plaste wird dabei mit ungiftig verkohlt.

Wenn das nicht mehr reicht, kann die längst überfällige Integration von 10 % Hecken und Baumstreifen in typische Großäcker helfen. Diese Baumstreifen haben viele ertragsteigernde Wirkungen und schützen den Boden und das Regionalklima. Außerdem können die maschinenfreundlich angelegten Baum-Busch-Streifen alles nötige Holzmaterial zur Verkohlung liefern. Damit der Landwirt genug Pflanzenkohle für Gülle, Mist, Stall und Tiere hat.

Der Ausweg aus der Phosphorkrise ist übrigens klar. Eine vollständige Kreislaufwirtschaft in der die menschlichen Fäkalien optimal mikrobiologisch behandelt und hygienisch auf den Acker zurück kommen.

Grüße Marko
http://www.triaterra.de
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