Terra preta Inselprojekt
Verfasst: Di 23. Jul 2013, 15:59
Hallo liebe TP-Gemeinde,
da ich ja nun dieses Jahr mit TP in meinem Stadtgarten angefangen habe und ganz begeistert bin von den vielen positiven Aspekten möchte ich ab nächstem Jahr auch ein Projekt auf unserer Insel starten.
Die Insel - das ist unser Segelclub, ca 10.000 qm groß und mitten im Langen See in Berlin gelegen. Der Club hat ca 100 Mitglieder, die unterschiedlich oft und lange dort auftauchen, aber da es auch ca 30 kleine Segelkojen gibt und diverse Boote, auf denen man übernachten kann, sind an den Wochenenden immer so 30-50 Leute dort, einige unserer Rentner verbringen auch die ganze Woche dort.
So malerisch die Insel auch ist, bietet sie natürlich auch einige Probleme, besonders was Ver- und Entsorgung betrifft. Es ist nämlich ganz schön lästig, alles was man benötigt mit dem Ruderkahn herbeischaffen und umgedreht auch alle Abfälle wieder mit dem Boot zum Auto und dann nach hause schaffen zu müssen. Besonders beim Biomüll erscheint mir das ausgesprochen unsinnig, zumal die wenigen Beete, die es gibt, dank jahrelanger Vernachlässigung eigentlich nur noch aus Wurzeln und grauem Sand bestehen. Es gibt nämlich seit Jahren niemanden dort, der ein bisschen Gärtner-Ahnung hätte, so dass es bei gelegentlichem Rasen mähen und Unkraut jäten geblieben ist. Dünger oder gar Bodenverbesserung? Fehlanzeige!
Im Grunde wäre die Insel ja der perfekte Platz um Kreisläufe zu schließen, zumal ja auch und gerade die Entsorgung der menschlichen Fäkalien ein größeres Problem und einen erheblichen Kostenfaktor im Vereinsbudget darstellt. Es gibt nämlich nur ein Fäkalienschiff in Berlin und das diktiert uns die Preise. Wenn ich aber die Reaktionen einiger Vereinskameraden bedenke, will ich so was revolutionäres wie Trockentoiletten lieber gar nicht erst vorschlagen. Vorerst jedenfalls.
Aber wenigstens die sonstigen auf der Insel anfallenden Bioabfälle könnte man ja verwerten und gute Terra-Erde draus machen. Für mich ist dabei wichtig, dass der Arbeitsaufwand überschaubar bleibt (bin vorerst ganz sicher die Einzige, die das macht und will ja dort auch und vor allem segeln) und dass es sich kostenmäßig in Grenzen hält. Hin und wieder eine Flasche EMa würde ich schon spendieren und die benötigten Gerätschaften würde ich versuchen, preiswert gebraucht zu kaufen.
Es gibt aus grauen Vorzeiten noch eine große Kompostecke, die aber jahrelang nur als "Müllplatz" für organische Abfälle benutzt wurde, der dort entstandene Kompost ist schon wieder von allerhand Wurzeln durchzogen, lässt sich deshalb auch kaum abstechen, geschweige denn durchsieben und macht auch sonst keinen guten Eindruck. Auf meine Frage, warum denn nicht jeder seine Bioabfälle dort hinbringt, wurde mir gesagt, dass das in der Vergangenheit Tiere angelockt hätte und deshalb vom Vorstand unterbunden wurde - ich sag nur STADTMENSCHEN!
Holz und trockene Abfälle zur Kohlegewinnung gäbe es zur Genüge, habe zu hause außer der Verkohlung im Sampada-Ofen auch schon Holz auf der Feuerschale verbrannt und wenn alles Holz verkohlt, aber bevor es restlos verbrannt war, gelöscht. Ging ganz gut, besonders wenn man die verbliebenen größeren Stücken dann gleich im feuchten Zustand mit dem Spaten bearbeitet bis die benötigte kleine Körnung erreicht ist. Holzkohlenproduktion wär also kein Problem, man müsste nur gelegentlich abends die Feuerschale anwerfen.
Was mir also vorschwebt ist folgendes:
1. Ein kleinerer geschlossener Schnellkomposter zentral aufgestellt zum Sammeln der Abfälle. Ich würde ein Schild ranhängen mit der Bitte, alles möglichst klein zu schneiden und besonders bei Fleisch- oder Fischabfällen direkt etwas Kohle aus dem daneben stehenden Eimer drüber zu geben (Gerüche!)
2. Mit den wenigen "Gartenarbeitern" unter uns würde ich absprechen, welche Art Abfälle ich mit verarbeiten kann. (klein gehäckselten Heckenschnitt, Laub o.ä.)
3. Ein Fass oder so, in dem ich die Fermentierung laufen lassen kann, groß genug, damit ich ca aller 6 Wochen den gesammelten Biomüll komplett reintun, mit Kohle vermischen und bokashieren kann.
4. Zum Vererden würde ich die jetzigen Kompostplätze nutzen. Zum Untermengen und abdecken taugt der Uraltkompost ja sicher noch und auf die Art würde ich da auch langsam Ordnung reinkriegen. Der Ort ist perfekt - schattig und feucht, unsere Altvorderen wussten noch Bescheid.
5. Die fertige Erde würde ich zunächst mal auf die Vereinsbeete (um den Clubraum herum) verteilen, später dann auch für die privaten Beete der Sportkameraden freigeben. Schön wäre auch, ein Gemeinschafts-Kräuterbeet, oder auch Gemüsebeete anzulegen, aber das nur, wenn ich bis dahin Mitstreiter gefunden habe.
So weit meine Gedanken für den Anfang. Wenn jemandem etwas einfällt, was ich vergessen habe oder was mir die Arbeit erleichtert, nur her damit! Wie gesagt, dieses Jahr fange ich das gar nicht mehr an, sondern sammle so viel wie möglich Erfahrungen in meinem eigenen Garten. Und im September gönn ich mir noch einen schönen langen Urlaub!
Danke schon mal für eure Unterstützung!
Indian summer
da ich ja nun dieses Jahr mit TP in meinem Stadtgarten angefangen habe und ganz begeistert bin von den vielen positiven Aspekten möchte ich ab nächstem Jahr auch ein Projekt auf unserer Insel starten.
Die Insel - das ist unser Segelclub, ca 10.000 qm groß und mitten im Langen See in Berlin gelegen. Der Club hat ca 100 Mitglieder, die unterschiedlich oft und lange dort auftauchen, aber da es auch ca 30 kleine Segelkojen gibt und diverse Boote, auf denen man übernachten kann, sind an den Wochenenden immer so 30-50 Leute dort, einige unserer Rentner verbringen auch die ganze Woche dort.
So malerisch die Insel auch ist, bietet sie natürlich auch einige Probleme, besonders was Ver- und Entsorgung betrifft. Es ist nämlich ganz schön lästig, alles was man benötigt mit dem Ruderkahn herbeischaffen und umgedreht auch alle Abfälle wieder mit dem Boot zum Auto und dann nach hause schaffen zu müssen. Besonders beim Biomüll erscheint mir das ausgesprochen unsinnig, zumal die wenigen Beete, die es gibt, dank jahrelanger Vernachlässigung eigentlich nur noch aus Wurzeln und grauem Sand bestehen. Es gibt nämlich seit Jahren niemanden dort, der ein bisschen Gärtner-Ahnung hätte, so dass es bei gelegentlichem Rasen mähen und Unkraut jäten geblieben ist. Dünger oder gar Bodenverbesserung? Fehlanzeige!
Im Grunde wäre die Insel ja der perfekte Platz um Kreisläufe zu schließen, zumal ja auch und gerade die Entsorgung der menschlichen Fäkalien ein größeres Problem und einen erheblichen Kostenfaktor im Vereinsbudget darstellt. Es gibt nämlich nur ein Fäkalienschiff in Berlin und das diktiert uns die Preise. Wenn ich aber die Reaktionen einiger Vereinskameraden bedenke, will ich so was revolutionäres wie Trockentoiletten lieber gar nicht erst vorschlagen. Vorerst jedenfalls.
Aber wenigstens die sonstigen auf der Insel anfallenden Bioabfälle könnte man ja verwerten und gute Terra-Erde draus machen. Für mich ist dabei wichtig, dass der Arbeitsaufwand überschaubar bleibt (bin vorerst ganz sicher die Einzige, die das macht und will ja dort auch und vor allem segeln) und dass es sich kostenmäßig in Grenzen hält. Hin und wieder eine Flasche EMa würde ich schon spendieren und die benötigten Gerätschaften würde ich versuchen, preiswert gebraucht zu kaufen.
Es gibt aus grauen Vorzeiten noch eine große Kompostecke, die aber jahrelang nur als "Müllplatz" für organische Abfälle benutzt wurde, der dort entstandene Kompost ist schon wieder von allerhand Wurzeln durchzogen, lässt sich deshalb auch kaum abstechen, geschweige denn durchsieben und macht auch sonst keinen guten Eindruck. Auf meine Frage, warum denn nicht jeder seine Bioabfälle dort hinbringt, wurde mir gesagt, dass das in der Vergangenheit Tiere angelockt hätte und deshalb vom Vorstand unterbunden wurde - ich sag nur STADTMENSCHEN!
Holz und trockene Abfälle zur Kohlegewinnung gäbe es zur Genüge, habe zu hause außer der Verkohlung im Sampada-Ofen auch schon Holz auf der Feuerschale verbrannt und wenn alles Holz verkohlt, aber bevor es restlos verbrannt war, gelöscht. Ging ganz gut, besonders wenn man die verbliebenen größeren Stücken dann gleich im feuchten Zustand mit dem Spaten bearbeitet bis die benötigte kleine Körnung erreicht ist. Holzkohlenproduktion wär also kein Problem, man müsste nur gelegentlich abends die Feuerschale anwerfen.
Was mir also vorschwebt ist folgendes:
1. Ein kleinerer geschlossener Schnellkomposter zentral aufgestellt zum Sammeln der Abfälle. Ich würde ein Schild ranhängen mit der Bitte, alles möglichst klein zu schneiden und besonders bei Fleisch- oder Fischabfällen direkt etwas Kohle aus dem daneben stehenden Eimer drüber zu geben (Gerüche!)
2. Mit den wenigen "Gartenarbeitern" unter uns würde ich absprechen, welche Art Abfälle ich mit verarbeiten kann. (klein gehäckselten Heckenschnitt, Laub o.ä.)
3. Ein Fass oder so, in dem ich die Fermentierung laufen lassen kann, groß genug, damit ich ca aller 6 Wochen den gesammelten Biomüll komplett reintun, mit Kohle vermischen und bokashieren kann.
4. Zum Vererden würde ich die jetzigen Kompostplätze nutzen. Zum Untermengen und abdecken taugt der Uraltkompost ja sicher noch und auf die Art würde ich da auch langsam Ordnung reinkriegen. Der Ort ist perfekt - schattig und feucht, unsere Altvorderen wussten noch Bescheid.
5. Die fertige Erde würde ich zunächst mal auf die Vereinsbeete (um den Clubraum herum) verteilen, später dann auch für die privaten Beete der Sportkameraden freigeben. Schön wäre auch, ein Gemeinschafts-Kräuterbeet, oder auch Gemüsebeete anzulegen, aber das nur, wenn ich bis dahin Mitstreiter gefunden habe.
So weit meine Gedanken für den Anfang. Wenn jemandem etwas einfällt, was ich vergessen habe oder was mir die Arbeit erleichtert, nur her damit! Wie gesagt, dieses Jahr fange ich das gar nicht mehr an, sondern sammle so viel wie möglich Erfahrungen in meinem eigenen Garten. Und im September gönn ich mir noch einen schönen langen Urlaub!
Danke schon mal für eure Unterstützung!
Indian summer