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Tonscherben

Verfasst: Di 12. Feb 2013, 09:56
von Marianne
Hallo!
Ich habe eine Frage wegen der Tonscherben, die die Indios in Ihrer Terra Preta hatten. Haben die auch einen Einfluss auf die Erde oder waren das nur die Reste von Fermentiergefäßen?
Hat jemand von Euch bei sich Tonscherben drin?
Gruß, Marianne

Re: Tonscherben

Verfasst: Mi 13. Feb 2013, 08:08
von holzgaser
Hallo!

Die Tonscherben spielen nur eine untergeordnete Rolle in der Funktionalität der Holzkohle.
Für eine, an die originale TP heranreichende Substratmischung (in Bezug auf die Biologie), brauchst du organisches Material 20% Vol. Holzkohle und 5% Gew. Steinmehl wie z.B. Biolit.
Zur Belebung kannst Du Sauerteig, Krautwasser oder z.B. Joghurtreste verwenden. Als Starterkultur ist EMa zu Empfehlen, da geht am wenigsten schief. Anschließend ist eine Fermentation notwendig. Ich hab die ersten Substrate mit Tonscherben hergestellt, aber keine Auswirkungen auf die Pflanzen erkennen können. Bei einer Zugabe von großen Bachsteinen, so 2 oder 3 Stück im Fermentationsgefäß, werden durch die Säure Mineralien gelöst und gehen in das Substrat über.
Diese Mischung braucht aber sicher 1 bis 2 Jahre bis sich die Mikrobiologie entwickelt hat und voll zur Geltung kommt.

Mit freundlichen Grüßen
holzgaser

Re: Tonscherben

Verfasst: Fr 15. Feb 2013, 10:32
von Marko Heckel
Hallo

ich komme ja gerade aus São Paulo, Brasilien zurück und hatte dort ein kurzes Treffen mit Eduardo Neves Archäologieprofessor an der Uni São Paulo der an Terra Preta in Amazonien forscht.

Das erste spannende für mich war folgendes. Ich zeigte ihm EM und erklärte, dass wir damit in Deutschland viel arbeiten um Terra Preta selbst herzustellen. Er meinte das er schon wochenlang in Terra Preta-Gruben bei Ausgrabungen gesessen hätte und das die Böden sehr ähnlich riechen, also sauer und fermentiert riechen wie EM.

Außerdem hat er erwähnt, das die Keramikscherben durchaus einen Einfluß haben und sich die Bauern beschweren, dass ohne Scherben die Böden nicht mehr ganz so gut Wasser halten. Die Scherben vermindern die kapillare Austrockung der Böden und bremsen das durchspülen der Regengüsse, so dass der Boden sich voll saugen kann. Der Effekt ist wahrscheinlich bei uns nicht ganz so wichtig.

Das spannende an der Keramik ist das sie bei sehr niedrigen Temperaturen gebrannt ist und dadurch große Poren hat, letztlich ähnlich wie die Poren in der Holzkohle. Alle Keramik oder Ziegel die man in Deutschland bekommt sind bei sehr viel höheren Temperaturen gebrannt. Außerdem vermute ich hinter der Keramik noch einen Effekt wie bei EM-Keramik. Das heißt das die Amazonier vielleicht fermentierte Säfte oder so mit rein gemischt haben und dadurch die Keramik eine besondere energetische (Informationswirkung) haben. Selbst bei uns wurde ja Quark (fermentiertes Lebensmittel mit jede Menge Milchsäurebakterien) zum Bauen verwendet.

Wir mischen ja auch immer etwas EM-Keramikpulver in TriaTerra-Streu und überlegen solche speziellen Keramikscherben zu produzieren.

Gruß Marko
www.triaterra.de

Re: Tonscherben

Verfasst: Fr 15. Feb 2013, 16:29
von Marianne
Hallo Marco!
Also, ich habe bei mir einen kaputt gegangenen Römertopf mit eingegraben. Da dürfte das mit den Poren funktionieren...:-)
Schade, dass die uralten Dachziegel, die bei uns rumlagen, dann doch nicht so gut sind...
Ansonsten hätte ich noch Ytong-Steine, die meine Kinder mal zum Basteln benutzt haben. Wäre vielleicht einen Versuch wert.
Gruß, Marianne

Re: Tonscherben

Verfasst: Mi 27. Feb 2013, 19:31
von Lopho
Hallo Marco,

herzlichen Glückwunsch erstmal zu Deinen tollen "Forschungsreisen", und zu Deinen interessanten Gesprächspartnern.

Schon seit einiger Zeit grüble ich über die Tonscherben nach.
Das bisschen Wasserspeicherfähigkeit alleine kanns ja wohl nicht sein.
Ich wollte beim nächsten Mal schon kleinen Ziegel-Split bemischen. Ziegel sind ja auch nicht allzu heiß gebrannt, zumindest sind sie nicht "dicht" wie Porzellan, sondern saugen sich mit Wasser voll. Ich bin mir noch nicht sicher über die Optik, es könnte so ein Bauschutt-Recycling-Eindruck entstehen.
Ytong-Splitt scheint mir wegen der Poren richtig zu sein, aber das ist doch chemisch aggressiver, saurer Zement, oder nicht?
Bimsstein wäre vielleicht noch eine Alternative, aber nicht so fein gekörnt wie bei Katzenstreu, sonst ist der Bremseffekt für die "kapillare Austrocknung" nicht mehr so gut.

Wenn mein Holzgasofen zur eigenen Pflanzenkohleherstellung mal fertig werden sollte (ist immernoch im Planungsstadium), dann könnte ich ja frischen Ton, am besten dünn ausgerollt und luftgetrocknet, zum Brennmaterial dazugeben. Das gibt einen "reduzierten Schwarzbrand"(ohne Sauerstoff), der Scherben wird durch und durch schwarz sein, und weil die Brenntemperatur wahrscheinlich nur bei etwa 500 C liegt, ist das Material auch leiht zu zerkleinern.
--- Schon wieder so eine Idee, mal sehen ob was draus wird!

Danke auf jeden Fall für Deine Denkanstöße!

Gruß,
Lopho