9. TriaTerra-Blog ... Warum immer Rasen?

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Marko Heckel
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Registriert: So 26. Sep 2010, 21:00

9. TriaTerra-Blog ... Warum immer Rasen?

Beitrag von Marko Heckel »

In diesem Frühjahr habe ich eine Aktion gemacht, bei der ich die ganze Wiese auf unserem 7000 m2 Grundstück mit Luzerne, Weißklee und Rotklee ausgesät habe. In einer Mörtelwanne habe ich den gekauften Samen, dazu noch alte Gemüse- und Blumensamen trocken gemischt, mit der vielfachen Menge TriaTerra-Streu, Gesteinsmehl und Waldhumuserde. Mit einem Eimer und meiner geübten Breitwurftechnik habe ich die 150 l Mischung dann auf jeden Quadratmeter verteilt. Einmal längs und einmal quer für gleichmäßige Verteilung. Am besten man harkt oder schlitzt den Rasen/Wiese davor auf, damit die Samen gut anwachsen. Damit habe ich nicht nur die Samen ausgebracht sondern gleich noch ein wenig gute Mikroorganismen und Humuskeime (Pflanzenkohle) die in den nächsten Jahren ihre Wirkung entfalten werden.
Erstmal die Theorie und unten noch ein paar Fotos.

Wer seinen Rasen nicht düngt und wässert und seinen halbtoten Magerrasen gern hat, weil man ihn nur zwei Mal im Jahr schneiden muß, darf jetzt weghören. Dann darf er sich aber nicht über die Sommerhitze beschweren, die auf einer grünen, kühlen Wiese angenehmer ist als auf einem gelben, heißen Trockenrasen.


Warum eigentlich immer Rasen?
Rasen hat nur flache Wurzeln, wie wir beim Rollrasen schön sehen. Ein paar Tage Trockenheit und der Rasen vertrocknet und verbrennt. Also muß aufwendig bewässert werden. Rasen kann nur wenig Nährstoffe aus dem Boden ziehen (siehe flache Wurzeln) und bindet keinen Stickstoff. Also teuer und ständig düngen, sonst kommt das Moos.

Kleiner Exkurs: Das Moosproblem
Warum haben so viele Rasenfreunde Probleme mit Moos? Moos braucht im Unterschied zu Gras praktisch keine Nährstoffe und keinen fruchtbaren Boden. Der normale Gartenbesitzer mäht und mäht und mäht seinen Rasen oft bis zu 10 mal im Jahr. Der Rasenschnitt wird im nächsten Graben entsorgt, wo er dann vor sich hinfault und mit seinem Fäulnissickersaft noch die Gewässer belastet. Einige Gartenbesitzer kompostieren den Rasenschnitt oder nutzen ihn als Mulch, was schon viel besser ist. Noch andere entsorgen den Rasenschnitt teuer. In jedem Falle werden die Nährstoffe dem Boden massiv entzogen. Wer nicht nach jedem Schnitt präzise nachdüngt laugt also seinen Boden schnell aus.
Voila, das Moos hat einen Vorteil gegenüber dem Gras bei ausgelaugtem, schlechtem Boden und entwickelt sich prächtig. Kalk hilft kurzzeitig, weil es Humusreserven im Boden verbrennt und so die letzten Nährstoffreserven rauspeitscht, aber eine langfristige Antwort ist Kalk nicht.
Lösung:
Rasenschnitt liegen lassen und düngen z.B. mit Urin 2-4 l je Quadratmeter und Jahr.
Ich bringe das ganze Jahr meinen frischen Urin unverdünnt aber verteilt bei Tau auf meine Wiese. Jeden Tag einen Schritt weiter. Gesteinsmehl und Holzkohle (wie in TriaTerra-Streu) helfen zusätzlich den Boden zu verbessern und dem Rasen einen Vorteil vor dem Moos zu verschaffen.
Einfach den Kreislauf schließen und den Rasenschnitt nicht abräumen. Schnell haben die Bodenorganismen den Grasschnitt verdaut und stellen die Nährstoffe wieder zur Verfügung. Mit dieser kleinen Maßnahme spart man sich Dünger, Entsorgungskosten und Arbeit und bekommt einen tiefgründig fruchtbaren, nährstoffreichen Boden den man auch schnell für Gemüse und Blumen nutzen kann. Das Leben kann so einfach sein, wenn man den Kreislauf schließt.


Warum nicht eine Wiese mit Klee, Luzerne, Gräsern und Kräutern?
Speziell in die Luzerne bin ich verliebt. Luzerne hat Wurzeln, wie eine Eiche. Echt! Schnurgerade runter, 12 m tief sagt man. Luzerne vertrocknet nie, auch im heißesten Sommer bleibt sie grün und kühl (Barfußtest). Luzerne bindet Stickstoff und bringt richtig Masse. Luzerne ist nicht nur für Kühe sondern auch fürs Bodenleben erstklassiges Futter. Dazu als flachen Lückenfüller und Bodendecker noch den trittverträglichen Weißklee. Gräser und Kräuter kommen von allein, wenn man sie lässt oder einen vorhandenen Rasen aufschlitzt und breitwürfig einsät.
Schnell haben wir eine ertragreiche stabile Wiese. Die wird 4-8 mal im Jahr gemäht aber nicht zu kurz, damit sich alles entfalten kann. Dazu düngen soweit der Urin der Familie reicht 2-4 l je m2 und Jahr. Am besten pur und täglich frisch verteilen. Eine Person produziert ca. 500 l Urin pro Jahr, kann also 250 m2 düngen.

Was macht man mit dem ganzen Wiesenschnitt?
Organisches Material kann man nie genug haben! Noch besser, wenn es auf dem Boden selber aufgewachsen ist! Die ersten Jahre wird der Wiesenschnitt komplett liegen gelassen. Er wird schnell umgesetzt, wenn sich das Bodenleben auf die regelmäßige Fütterung eingestellt hat. Nach 2-3 Jahren, wenn man immer alles liegen lässt, wird der Boden locker, schwarz und nährstoffreich. Später kann man jedes zweite Mal den Wiesenschnitt abräumen und als dringend benötigten Mulch oder für Terra Preta-Kompost verwenden.

Eine fruchtbare Wiese ist wie ein Bankkonto oder eine Lebensversicherung ohne Inflation ,aber mit Zinsen. Sollte man bei der nächsten Krise auf den eigenen Anbau von Gemüse angewiesen sein, kann ein Extrastück fruchtbarer Boden am Haus das Leben angenehm machen.
Marko Heckel
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Re: 9. TriaTerra-Blog ... Warum immer Rasen?

Beitrag von Marko Heckel »

Leider habe ich meine Fotos vom Frühjahr bei der Aktion verschlampt. Hier sind die heutigen Herbstfotos von meiner Luzerne und dem Klee.
FlipperKlee.jpg
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Unser Kater Flipper und etwas Weißklee im Rasen.
FlipperKlee2.jpg
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Weißklee und Rotklee am Weg. Rotklee ist der mit den größeren Blättern und der deutlicheren Zeichnung auf den Blättern. Man sieht es natürlich auch an den Blüten, wenn sie blühen und Weißklee bleibt flach und Rotklee wird 50 cm hoch.
FlipperKlee3.jpg
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Weißklee und Rotklee in der Wiese. Grasschnitt wird bisher immer liegen gelassen außer direkt an der Terasse.
FlipperKlee5.jpg
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Unsere Wiese nach hinten raus. Das hellgrüne ist Luzerne, das etwas dunklere Rotklee und dahinter unser neu gebauter Zaun aus den ewig haltenden Rubinienpfählen und einem Wildzaungeflecht.
FlipperKlee4.jpg
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Klee in der dicksten Wiese. Damit sich die Pflanzen etablieren können ist es gut die Wiese oder den Rasen vor dem Säen aufzuschlitzen oder brutal aufzuharken, mit einem Grubber oder einen superstabilen Harke oder so. Keine Sorge die Schlitze wachsen in wenigen Wochen wieder perfekt zu. Ich war dazu zu faul, deswegen kommt der Klee und Luzerne nicht überall und regelmäßig.
FlipperLuzerne.jpg
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Luzerne an einem gepflanzten, jetzt blattlosen Gingko. Gemulcht mit Pappe und Zweigen.


Mein Luzernesaatgut und Rotklee habe ich übrigens sehr günstig hier gekauft. Die schicken auch zu jedenfalls letztes Frühjahr.
http://www.heimtiernahrung-geyer.de/page10.html
Weißklee bekam ich von einem befreundeten Bauern.
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