8. TriaTerra-Blog Edel-Terra Preta aus Abfällen

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Marko Heckel
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Registriert: So 26. Sep 2010, 21:00

8. TriaTerra-Blog Edel-Terra Preta aus Abfällen

Beitrag von Marko Heckel »

Edel-Terra Preta aus Abfällen

Gleich bei uns um die Ecke ist der Demeter-Siebengiebelhof mit Sabine und Jörg.
www.siebengiebelhof.de
Im Frühjahr machten wir zusammen ein erstes Edel-Terra Preta mit lauter Reststoffen auf dem Hof.

1. Holzkohle
Auf dem Hof wird Brot in einem alten Steinbackofen gebacken zur Vermarktung nach Berlin und Schwerin und auf Märkten. Dabei fällt jeden Tag Holzkohle an vom Anmachfeuer im Backofen. Bisher lag die Holzkohle achtlos herum, wir haben Sie genutzt.

2. Dinkelspelzen
Auf dem Hof werden zum Brot backen verschiedenste Getreide angebaut. In der Mühle fallen Dinkelspelzen an, die bisher da gelassen wurden. Jetzt werden die Spelzen und der Ausputz von der Mühle wieder mit genommen.
Dinkelspelzen sind ähnlich wie Stroh und Holz sehr Kohlenstoffreich und enthalten kein Stickstoff (Eiweiß). Aus dem holzigen, kohlenstoffreichen Material bildet sich besonders gut Dauerhumus.

3. Molke
20 Milchkühe geben Milch für die eigene Käserei. Der Quark vom Siebengiebelhof ist ein Traum. Die anfallende Molke bekommen die Schweine, die Hofhunde saufen Molke mit Begeisterung, aber es bleibt immer noch viel übrig. Molke ist zuckerreich, schon leicht milchsauer vergoren und enthält bestes Eiweiß. Molkepulver als Nahrungsergänzung und zum Muskelaufbau ist berühmt. Ein Festmahl für den Boden.

4. Bentonit (Ton)
Wir fanden Tonreste vom Lehmbau an den Hofgebäuden und fügten es der Mischung hinzu. Unsere vierte Zutat Bentonit hat gequollen eine riesige Oberfläche zum Speichern und Austauschen von Nährstoffen und zur Anregung der Mikroorganismen.
Das ist das Schöne an traditionell gebauten Häusern. Man kann mit dem Bulldozer rüber fahren und kann sofort Tomaten rein pflanzen. Lehm, Tonziegeln, Kalk oder Holz, alles Zutaten für beste Gartenerde. Moderne Häuser dagegen sind überwiegend Sondermüll der getrennt, sortiert und auf verschiedenen Müllkippen entsorgt werden muß.
Übrigens habe ich letztens reines Bentonit als Katzenstreu im real-Supermarkt gefunden. 10 kg 2,59€ ein Schnäppchen.

4. Kuhmist
Die Kuh hat ein besonderes Verdauungssystem. Der Pansen, der Vormagen der Kuh, ist ein Badewannengroßer Fermenter in dem Milchsäurebakterien Feste feiern und selbst schwer verdauliche Sachen, wie Heu und Gras aufschließen. Die Kuh ernährt sich eigentlich nur von den selbst gezüchteten Bakterien und den Stoffen die sie ausscheiden. Säuren, Eiweiße, Enzyme, Antioxidantien usw. Im Kuhmist sind natürlich noch jede Menge von den guten Mikroorganismen und Substanzen drin. Deswegen wird Kuhmist als Heilmittel (Indien) und als Bodenverbesserer (Demeter) so geschätzt.

5. EM-Effektive Mikroorganismen
Dazu noch etwas EM um sicher zu gehen, dass es garantiert milchsauer fermentiert und nicht fault. Mit gut riechendem Kuhmist und Molke würde es meist auch ohne EM funktionieren. Sicher ist Sicher.

Wir haben alles zusammen gemischt und in einen aufgeschnittenen 1000 l Container gestampft. Immer mit Molke und EM zum durchfeuchten. Siehe Fotos.
Nach drei Wochen haben wir uns den Container noch mal angesehen und überschüßige Flüssigkeit mit dem Ablaufhahn des Containers abgelassen (Kann man verdünnt 1:100 zum Gießen verwenden.). Das Material war nur mild sauer pH-Wert 5-6.

Wenn wir mit Holzkohle organisches Material fermentieren wird der pH-Wert meist nicht unter 5 absinken (abhängig von der Konzentration unverbrauchter Zucker im Ausgangsmaterial). Holzkohle enthält immer auch Holzasche / basische Mineralstoffe und puffert Säuren auch Milchsäure ab. Die Milchsäurebakterien arbeiten zwar fleißig, die Säuren werden aber gepuffert/neutralisiert, wodurch die Bakterien noch länger und intensiver arbeiten können. Der Kuhpansen in dem die Milchsäurebakterien ohne Unterbrechung Feste feiern hat übrigens einen basischen pH-wert von 8-9. Der Kuhpansen neutralisiert aktiv, damit die Milchsäurebakterien ständig arbeiten können, ohne von ihren eigenen Säuren gebremst zu werden.
Die Hygienisierung von organischen Materialien durch milchsaure Fermentation erfolgt nicht stur physikalisch über den pH-Wert und die Säuren, sondern durch die intensive biologische Umsetzung. Kein Stein bleibt auf dem anderen. Alles wird umgeschichtet, abgebaut und aufgebaut. Klar das auch Giftstoffe, Krankheitskeime und Parasiten verdaut und umgewandelt werden.
Nicht der pH-Wert und die Säure hygienisiert sondern die Lebenstätigkeit der positiven (milchsauren) Mikroorganismengemeinschaft.


So haben wir aus lauter Abfällen und Resten und etwas Wissen eine perfektes Terra Preta Substrat gemacht das dann zusammen mit dem Mist auf den Kartoffelacker kam.
Marko Heckel
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Siebengiebelhof1.jpg
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Alle Zutaten mit der Molke in den Gießkannen.
Siebengiebelhof3.jpg
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Sabine, der Lehrling und ich beim Mischen.
Siebengiebelhof2.jpg
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Stampfen in den 1000 l Container und immer noch ein bischen Molke nachwässern wenn nötig.
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